Essen. Ökologische Debatten im Kreisverkehr? Mit „Folkwang und die Stadt“ wird die Essener Nordcity zum Zentrum für Zukunftsfragen. Was dahinter steckt.

Für die meisten Menschen ist das Rondell am Berliner Platz in Essen kaum mehr als die grüne Wiese vorm Einkaufscenter. Umtost vom Kreisverkehr, kaum wahrgenommen. Auch wenn dank der Fördermittel für die „Ökologische Revitalisierung von Straßenbegleitgrün“ zuletzt eine Wildblumenwiese angelegt werden konnte, ist das Rondell kein Blickfang. Das dürfte sich in den kommenden Wochen allerdings ändern, denn mitten im Kreisverkehr auf dem Berliner Platz entsteht in diesen Tagen das „Eco-Village“.

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Das ökologische Dorf inmitten des Verkehrs ist ein zentraler Bestandteil des Projekts „Folkwang und die Stadt“ (21. Mai – 7. August), mit dem sich das Museum anlässlich seines 100-jährigen Bestehens in den Stadtraum hinein bewegen will und dabei auch zahlreiche lokale Initiativen und internationale Künstlerinnen und Künstler einbinden möchte.

Leerstehende Ladenflächen und Restaurants werden zu Ausstellungsorten

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Die Essener City Nord wird dabei zum Austragungsort der in Zusammenarbeit mit „MAP Markus Ambach Projekte“ entwickelten Schau. Essener Start-ups und zahlreiche Initiativen von Fridays for Future bis zur Essbaren Stadt werden im Eco-Dorf beispielsweise nachhaltige Wohn- und Lebensentwürfe vorstellen und gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern die Stadt von Morgen neu denken.

Neben dem Berliner Platz werden auch leerstehende Restaurants und Ladenflächen, eine ehemalige Tabledance-Bar, aber auch zahlreiche andere öffentliche Orte in den Projekt-Parcours eingebunden, um Themen wie ökologische Nachhaltigkeit, kulturelle Vielfalt, politisches Eigenengagement und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu diskutieren.

So planen Paula Erstmann und Mascha Fehse gemeinsam mit der Essener Tafel e.V. an der Kirche St. Gertrud beispielsweise ein Projekt zum Thema Ernährungskultur. Der Künstler Jeremy Deller projiziert Nachrichten aus dem Jahr 1922 vom FUNKE-Medienturm in die Stadt. Und auch der schwedische Möbelriese Ikea der Altendorfer Straße wird beim Aktionstag zum Thema „Wie wir wohnen wollen“ zur Zweigstelle von Folkwangkunst.