Essen. Im Grugapark Essen gab es erstmals nach zwei Jahren Pause wieder eine Pflanzen- und Raritätenbörse. Warum der Andrang so riesig war.

Die Pflanzen- und Raritätsbörse im Grugapark ist am Wochenende ausgesprochen gut besucht worden. Hobbygärtner aus der ganzen Region suchten vor allem nach Gewächsen, die den Anforderungen des Klimawandels standhalten. Es war die erste Pflanzenbörse im Grugapark nach zwei Jahren Corona-Pause; entsprechend lange Schlangen bildeten sich vor dem Eingang an der Orangerie.

„Die Leute sind bereit, tief in die Tasche zu greifen für gute Gewächse“, sagt Dietlinde Rumpenhorst aus Lengerich, die seit Jahren zu den Anbietern der Traditionsveranstaltung im Grugapark gehört. Die Pflanzen- und Raritätenbörse gibt es seit 1993; und „Rarität“ im Pflanzensektor bedeutet: Es geht um Stauden, Blumen und Bäume, die es nicht im Baumarkt zu kaufen gibt, sondern die von fachkundigen Gärtnern gezüchtet wurden.

Eindrücke von der Pflanzenbörse im Essener Grugapark

Der Pflanzen- und Raritätenmarkt im Grugapark am Wochenende war sehr gut besucht.
Der Pflanzen- und Raritätenmarkt im Grugapark am Wochenende war sehr gut besucht. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Das gute Wetter trug maßgeblich dazu bei, dass der Pflanzenmarkt großen Zuspruch fand.
Das gute Wetter trug maßgeblich dazu bei, dass der Pflanzenmarkt großen Zuspruch fand. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Gärtner Lars-Peter Kroh an seinem Verkaufsstand im Grugapark bei der Pflanzenbörse.
Gärtner Lars-Peter Kroh an seinem Verkaufsstand im Grugapark bei der Pflanzenbörse. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Gärtner Lars-Peter Kroh an seinem Verkaufsstand in der Gruga beim Pflanzenmarkt.
Gärtner Lars-Peter Kroh an seinem Verkaufsstand in der Gruga beim Pflanzenmarkt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Ausruhen vorm Tulpenbeet: Die Tulpen gehören zum Inventar des Grugaparks, waren nicht Teil des Pflanzenmarktes . . .
Ausruhen vorm Tulpenbeet: Die Tulpen gehören zum Inventar des Grugaparks, waren nicht Teil des Pflanzenmarktes . . . © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Viele Pflanzen, lange Schlangen: Das Ende der coronabedingten Zwangspause für den Pflanzenmarkt war Ende April 2022 endlich gekommen.
Viele Pflanzen, lange Schlangen: Das Ende der coronabedingten Zwangspause für den Pflanzenmarkt war Ende April 2022 endlich gekommen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Kleine Pflanzen im Trend: Viele Besucher kommen zur Pflanzenbörse, um auch ihre Balkone oder kleinen Gärten zu beleben.
Kleine Pflanzen im Trend: Viele Besucher kommen zur Pflanzenbörse, um auch ihre Balkone oder kleinen Gärten zu beleben. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Steffi Krampe-Koppenhagen verkauft verschiedene Kiefern bei der Pflanzenbörse im Grugapark.
Steffi Krampe-Koppenhagen verkauft verschiedene Kiefern bei der Pflanzenbörse im Grugapark. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Dauerbrenner Kakteen - wie immer beliebt.
Dauerbrenner Kakteen - wie immer beliebt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Fachsimpeln, Beraten, in Ruhe schauen: Der Pflanzenmarkt im Grugapark zieht Bürgerinnen und Bürger aus der ganzen Region an.
Fachsimpeln, Beraten, in Ruhe schauen: Der Pflanzenmarkt im Grugapark zieht Bürgerinnen und Bürger aus der ganzen Region an. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
So voll war es am Wochenende im Grugapark -- der Pflanzenmarkt hatte daran erheblichen Anteil.
So voll war es am Wochenende im Grugapark -- der Pflanzenmarkt hatte daran erheblichen Anteil. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Bestes Wetter beim Pflanzenmarkt im Grugapark.
Bestes Wetter beim Pflanzenmarkt im Grugapark. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Zwei Jahre lang konnte der Pflanzenmarkt im Grugapark nicht stattfinden.
Zwei Jahre lang konnte der Pflanzenmarkt im Grugapark nicht stattfinden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Wegen Corona fand die gesamte Pflanzenbörse draußen statt -- aber immerhin: die Börse fand wieder statt.
Wegen Corona fand die gesamte Pflanzenbörse draußen statt -- aber immerhin: die Börse fand wieder statt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Lars-Peter Kroh war von der Resonanz beim Pflanzenmarkt überaus zufrieden.
Lars-Peter Kroh war von der Resonanz beim Pflanzenmarkt überaus zufrieden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
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Die teuerste Pflanze, die Dietlinde Rumpenhorst im Angebot hat: eine wertvolle Orchidee namens „Grasröte“, die wegen ihrer auffälligen Farbe so heißt. 25 Euro will sie dafür haben, die meisten sind schon vergriffen. „Denn diese Pflanze bekommt man nicht oft.“

Wichtigster Faktor: Pflanzen müssen Trockenheit überstehen

Doch was heißt wertvoll im gärtnerischen Sinne? Gärtner Ralf Schulze aus Saalfeld im Thüringer Wald bietet „Empres Wu“ an, eine chinesische Pflanze mit beträchtlichem Wachstum, aber es geht nicht um die Seltenheit dieses Schattengewächses. „Der Klimawandel führt dazu, dass viele Gartenbesitzer nach Pflanzen fragen, die auch lange Trockenphasen überstehen“, sagt Schulze. In seiner Heimatregion gebe es noch viel weniger Regen als hier in NRW, entsprechend habe er sein Angebot umgestellt.

Info: Pflanzenbörse im Grugapark

Der Grugapark begann im Jahr 1993 damit, Pflanzenbörsen für Hobbygärtner anzubieten. Seitdem hat sich die Veranstaltung zu einer bundesweit viel beachteten Börse entwickelt, die Anbieter aus ganz Deutschland und Gartenfreunde aus der kompletten Region anzieht.

Neben professionellen Garten- und Baumschulbetrieben sind auch versierte Hobby-Gärtner unter den Verkäufern. Eine Pflanzenbörse gibt es dreimal jährlich im Grugapark – die Frühjahrs- sowie die Herbstpflanzenbörse sowie eine Sonderveranstaltung zu Kakteen und Sukkulenten. Die nächsten Termine: 2. und 3. Juli, Kakteen- und Sukkulentenmarkt am 10. und 11. September.

Gegenüber vertreibt Gärtner Lars-Peter Koch aus Bad Berleburg unter anderem Rhabarber-Pflanzen für acht Euro das Stück, denn „auch Nutzgärten sind ein großes Thema“. Außerdem sogenannte Flammenblumen, die heißen so wegen ihrer Blüten, „die sind auf jedem bayerischen Bauernhof zu Hause“. Überhaupt: Traditionsreiche Gewächse, die vor Jahren und Jahrhunderten hier heimisch waren, erfreuen sich großer Beliebtheit – nicht zuletzt, weil sie insektenfreundlich sind, Schmetterlingen und Bienen Nahrung geben. „Das ist neben der Trocken-Resistenz ein weiterer wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung“, sagt Gärtnerin Steffi Krampe-Koppenhagen. Sie hat unter anderem kleinwüchsige Kiefern im Angebot, die sich auch auf dem Balkon gut machen; die „Schlangenhautkiefer“ zum Beispiel für 79,90 Euro. Zehn Meter weiter, am nächsten Verkaufsstand, strecken sich zarte Blätter von Pflanzen in Richtung Sonne, die klangvolle Namen tragen wie „Kalifornische Berglorbeer“, „Chinesische Immergrün-Eich“, „Schotten-Schachblume“, „Hängende Goldglocke“. Was es nicht gibt auf dieser Pflanzenbörse: Tulpen oder Stiefmütterchen – aber die leuchten trotzdem tausendfach; schließlich stecken sie in den Beeten des Grugaparks.

Lob von Veranstaltern: Gruga-Pflanzenbörse zählt bundesweit zu den Höhepunkten

„Diese Veranstaltung ist seit Jahren ein Pflichttermin und zählt bundesweit zu den bedeutendsten ihrer Art“, lobt Gärtner Florian Härtl aus Nordhessen. Das liege nicht nur an der Größe der Börse, sondern auch an der „botanischen Tiefe“ – heißt: Auswahl, Angebotsbreite und nicht zuletzt das fachkundige Publikum seien sowohl für Anbieter als auch für Gäste ausreichende Gründe, auch weite Wege in Kauf zu nehmen.