Essen-Haarzopf/Fulerum. Durch Corona gebremst, durch stärkere Auflagen belastet: Warum der Neustart für den Bürgerverein Haarzopf-Fulerum nach zwei Jahren schwierig wird.

• Corona sorgte dafür, dass das Vereinsleben nahezu brach lag.
• In diesem Jahr sollen die meisten Veranstaltungen wieder stattfinden.
• Den Auftakt bildet die Mitgliederversammlung.

Nach zweijähriger Corona-Phase, in der außer Kartoffel- und Martinsfest keine größeren Aktivitäten stattfanden, steht für den Bürgerverein Haarzopf-Fulerum jetzt ein Neustart an. Bei der Mitgliederversammlung sollen die Weichen für die nächsten Jahre gestellt werden. „Die Pandemie hat sich massiv auf das Vereinsleben ausgewirkt“, erklärt der Vorsitzende Horst Holtwiesche. Was er für die Zukunft für dringend erforderlich hält.

„Wenn es die traditionellen Feste und Veranstaltungen hier weiter geben soll, brauchen wir Menschen, die sich engagieren“, appelliert Horst Holtwiesche an die Haarzopfer und Fulerumer, sich bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 27. April, für ein Vorstandsamt zur Verfügung zu stellen oder Aufgaben bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zu übernehmen.

Essener Bürgerverein musste wegen Corona viele Aktivitäten absagen

„In der Corona-Zeit lag unser Vereinsleben quasi brach. Es gab in den zwei Jahren nur wenige Möglichkeiten, den Bürgerverein und seine Aktivitäten zu präsentieren. Auch der Austausch mit anderen Bürgervereinen fand kaum statt“, blickt Holtwiesche zurück. Er führt den Bürgerverein Haarzopf-Fulerum seit 15 Jahren als sechster Vorsitzender, im Vorstand ist er schon seit 1999 aktiv. Der 72-jährige Ur-Haarzopfer kann sich durchaus vorstellen, erst einmal weiter im Amt zu bleiben, wünscht sich allerdings deutlich mehr Unterstützung.

Der Bürgerverein war 1975 gegründet worden mit dem Ziel, die Geschichte der Stadtteile lebendig zu halten, die Vereine vor Ort zu vernetzen, die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern, Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger zu sein und eine Mittlerrolle im Kontakt mit städtischen Stellen einzunehmen. Der Verein trat damals die Nachfolge des Haarzopfer Verschönerungsvereins an, der vor dem Zweiten Weltkrieg existierte. „Die Geschichte des Bürgervereins ist leider nirgendwo komplett nachzulesen. Man muss sich alles aus alten Unterlagen mühsam zusammensuchen“, sagt Holtwiesche.

Mitgliederzahl hat sich von 350 auf 500 erhöht

An Mitgliedern mangele es dem Verein nicht. „Wir konnten die Zahl der Mitglieder von 350 auf jetzt über 500 steigern“, so der Vorsitzende. Seit der heute 28-jährige Philipp Rosenau, inzwischen SPD-Ratsherr, das Amt als zweiter Vorsitzender übernommen habe, verzeichne man auch Zuwachs an jüngeren Leuten. Wer sich bereiterkläre, Aufgaben zu übernehmen, werde natürlich vom Vorstand unterstützt“, versichert Horst Holtwiesche.

Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt, Martinszug und das gemeinsame Sommerfest (Gesofe) erforderten inzwischen deutlich mehr organisatorischen Aufwand als früher. „Es sind immer mehr Genehmigungen von der Stadt erforderlich und immer weitere Auflagen zu erfüllen“, sagt der Vorsitzende. Das sei nicht nur im Vorfeld mit mehr Arbeit verbunden, sondern auch am Veranstaltungstag selbst.

„Um zum Beispiel die Zufahrten zu den abgesperrten Straßen während des Weihnachtsmarktes zu besetzen, brauche ich allein 20 Leute.“ Ähnliches gelte für den Martinszug. „Da muss für jeweils 50 Leute ein Ordner gestellt werden, aber ich weiß ja vorher gar nicht, wie viele Menschen überhaupt teilnehmen“, schildert Holtwiesche die Problematik.

Großer Flohmarkt steigt Mitte Mai im Bürgerpark

Auch für den großen Flohmarkt „von Haarzopfern und Fulerumern für Haarzopfer und Fulerumer“, der am Sonntag, 15. Mai, zum zweiten Mal im Bürgerpark an der Straße Auf’m Bögel über die Bühne gehen soll, benötige man Ehrenamtliche. „Wir brauchen Helfer, die die Aussteller einweisen oder am Getränkestand stehen.“ Da der Bürgerverein die Pflege des Bürgerparks übernommen habe, seien auch dort Menschen gefragt, die Blumen pflanzen, Rasen mähen, Brennnesseln und Brombeeren beschneiden oder einfach gelegentlich nach dem Rechten sehen.

Der Vorsitzende, der sich auf längere Sicht auch einen Nachfolger wünscht, hat noch mehr Ideen: „Ich kann mir gut eine Art Vereinsblatt mit Neuigkeiten aus unseren Stadtteilen vorstellen, das vielleicht vierteljährlich erscheint. Möglicherweise gibt es Leute, die für unsere Internetseite regelmäßig etwas schreiben wollen.“