Essen-Haarzopf/Fulerum. . Die Haarzopfer wollen jüngere Mitglieder gewinnen und sich besser vernetzen. Erste Schritte sind ein neuer Internet-Auftritt und ein Info-Brief.
370 Mitglieder hat der Bürgerverein Haarzopf-Fulerum aktuell und die sind durchaus aktiv. Kartoffelfest, Martinszug, Weihnachtsmarkt, Bürgerversammlungen – der Verein gestaltet das Leben im Stadtteil mit. Das Problem: Die meisten Mitglieder sind über 60. „Was uns fehlt, sind jüngere Leute, die mal frischen Wind ‘reinbringen und sich engagieren“, sagt Horst Holtwiesche, langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins und selbst zur Generation Ü60 gehörig. Für ihn war es deshalb ein Glücksfall, dass er Tim Pepinghege kennenlernte. Der heute 44-Jährige war 1999 von Überruhr nach Haarzopf gezogen. In seiner alten Heimat hatte er viele Jahre aktiv in der Jugendarbeit der katholischen Gemeinde mitgewirkt. „Ich gehöre zu den Menschen, die sich in ihrem direkten Umfeld engagieren und das Leben im Stadtteil auch irgendwie mitgestalten wollen“, sagt Pepinghege.
Und da „sich jünger aufstellen“ auch immer etwas mit Digitalisierung zu tun hat, war es für den Bürgerverein um so erfreulicher, dass Pepinghege als Anwendungsprogrammierer beim Land arbeitet, sich also von Berufs wegen mit Computern auskennt. „Ich habe ihn sofort für den Bürgerverein geworben und auch gleich für ein Vorstandsamt als Beisitzer gewinnen können“, sagt Horst Holtwiesche, der sich freut, dass 2015 zur 800-Jahr-Feier des Stadtteils durchaus einige jüngere Mitglieder neu hinzugekommen sind.
Tim Pepinghege, den Holtwiesche über die Hilfsgruppe „Rat und Tat“ kennengelernt hatte, begann Anfang des Jahres damit, den digitalen Auftritt des Bürgervereins zu verbessern. Er gestaltete die Homepage neu, führte einen Newsletter ein, organisierte den Facebook-Auftritt. Der Newsletter erscheint einmal pro Monat. Neben dem Vorwort von Horst Holtwiesche werden immer ein bis zwei Themen des Stadtteils ausführlich behandelt und Termine aufgelistet. „Ich stelle zusätzlich jeweils eine Firma vor, deren Internet-Auftritt mir gut gefallen hat“, sagt Pepinghege. Und ein Gedicht gibt es auch jedes Mal. 152 Leute haben den Newsletter bereits abonniert, also rund die Hälfte der Mitglieder, freuen sich die Verantwortlichen.
„Ziel der Bemühungen ist natürlich, ein jüngeres Publikum anzusprechen und für die Mitarbeit zu gewinnen, aber auch, eine bessere Vernetzung zu erreichen, hier vor Ort und global“, sagt Pepinghege, der auch gern ein touristisches Internet-Angebot zu Haarzopf mit Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und ähnlichem etablieren will. „Bisher war die Seite des Bürgervereins statisch. Einmal erstellt, wurde nichts mehr daran verändert. Jetzt lebt die Seite. Ich beschäftige mich jeden Morgen vor der Arbeit eine halbe Stunde damit, verändere Sachen und stelle neue Dinge ein“, erklärt Pepinghege, der auch auf optische Anreize wie Fotoshows setzt.
„Damit noch mehr Haarzopfer das neue Angebot nutzen können, müsste der Bürgerverein eigentlich Computer-Kurse anbieten oder etwas wie den Awo-Computer-Club in Bergerhausen etablieren“, hofft Horst Holtwiesche auf weitere Nutzer. Er wünscht sich außerdem ein Bürgerbüro in Haarzopf als Anlaufstelle. „Dort könnte man Schreibarbeiten erledigen und einmal pro Woche eine Sprechzeit einrichten. Dann wüssten die Leute, wo sie einen Ansprechpartner finden“, so Holtwiesche. Dazu mangele es allerdings an den geeigneten Räumlichkeiten.