Essen-Kettwig. Peter Demkowsky leistet den Bundesfreiwilligendienst in der Reha-Klinik in Essen-Kettwig ab. Was ihn mit 58 motiviert und welche Aufgaben er hat.

Peter Demkowsky ist mehrmals am Tag im Bistro der Fachklinik Rhein/Ruhr, besorgt einen Pott Kaffee und dazu ein Stück Kuchen. Manchmal ist es eine Zeitschrift oder eine Packung Brillenputztücher, die er zusätzlich in seinem Stoffbeutel verstaut hat, wenn er mit dem Tablett in den Gängen der Reha-Einrichtung unterwegs ist. Der 58-Jährige ist aber kein Kaffeejunkie, auch wenn er das Heißgetränk gern genießt, sondern er versorgt damit seine Patienten. Peter Demkowsky leistet seinen Bundesfreiwilligendienst in der Klinik ab.

Bundesfreiwilligendienst: Ist das nicht was für junge Leute zwischen Schule und Studium bzw. Ausbildung? Der Essener lacht: „Vielen ist es nicht geläufig, dass auch Erwachsene über 27 Jahre BFDler sein können.“ Er selbst nimmt damit am Programm „Engagierter Ruhestand“ teil, das ihm als Beamter (er war Diplom-Ingenieur in der Nachrichtentechnik einer Telekom-Tochter) eine Möglichkeit des vorzeitigen Ruhestands ohne Abzüge bietet.

Eine Stelle der ökumenischen Klinikseelsorge

Bei Bedarf schiebt der BFDler die Patientinnen und Patienten mit dem Rollstuhl zu den jeweiligen Anwendungen und Therapien.
Bei Bedarf schiebt der BFDler die Patientinnen und Patienten mit dem Rollstuhl zu den jeweiligen Anwendungen und Therapien. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Seit Mitte Februar ist Peter Demkowsky in der Reha-Klinik tätig. Angedockt ist er bei der Seelsorge, die Gemeindereferentin Angela Müller-Halbach für die katholische Seite und Pfarrerin Christiane Wittenschläger für die evangelische Seite verantworten.

„Herr Demkowsky ist unser ältester BFDler, mit Ende Fünfzig. Bisher waren es junge Menschen zwischen Schule und weiterer Ausbildung oder Studium, die hier tätig waren“, berichtet Christiane Wittenschläger über den Dienst, der im Sommer 2013 zum ersten Mal besetzt wurde (und der im Übrigen nur über Spenden und Kollekten finanziert ist). Mit einem älteren Ansprechpartner kämen die Patientinnen und Patienten aber sehr gut zurecht, so Wittenschläger.

Die klinikeigene Kleiderkammer fällt in den Arbeitsbereich

„Vielleicht ist man den Menschen, die hier eine Reha absolvieren, aufgrund der Lebenserfahrung auf andere Weise näher als Jüngere“, mutmaßt Demkowsky. Nicht wenige Betroffene sähen ihn als Vertrauensperson, erzählten von ihrem Schicksal. Zuhören können, sei ein wichtiger Aspekt bei dieser Arbeit.

Und schnell erkennen, wo Hilfestellungen das Klinikleben leichter machen können. „Manchmal sind es kleine Besorgungen, manchmal ist es ein Spaziergang.“ Die klinikeigene Kleiderkammer fällt ebenfalls in den Arbeitsbereich des BFDlers. „Oftmals kommen die Patienten direkt vom Krankenhaus in die Reha, da bleibt keine Zeit, daheim die Sachen zu packen. Und es gibt gerade keine Angehörigen in Reichweite, die das übernehmen können.“ Also sucht Demkowsky mit den Patienten das Passende aus.

Begleitung zu den Anwendungen und Therapien

Er geht mit den Frauen und Männern zudem ihre Tagespläne durch, schiebt sie bei Bedarf mit dem Rollstuhl zu den jeweiligen Anwendungen und Therapien. Mit den Seelsorgerinnen bereitet er die Gottesdienste vor, begleitet die Patienten dorthin – und bleibt bei ihnen. „Je nach Erkrankung gibt es Motorik-Probleme, so dass ich das Umblättern im Gesangbuch übernehme.“

Seine Einsätze sind vielfältig und sie bringen ihn mit ganz verschiedenen Menschen in Kontakt. Eine Arbeit, die ihm Spaß mache, sagt Demkowsky. Und mit Menschen arbeiten, das will er auch zukünftig. Wenn sein Jahr in der Reha-Klinik rum ist, werde er sich nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit umschauen. „Gut möglich, dass es auch etwas mit IT zu tun hat. Das habe ich immerhin 25 Jahre gemacht.“