Essen-Rellinghausen. Der Neubau der Gruppe „Raumteiler“ in Essen-Rellinghausen ist im Rohbau fertig. Durch Corona gab es Verzögerungen. Eine Wohnung ist noch frei.
- Die Gruppe „Raumteiler“ verwirklicht in Essen-Rellinghausen ihr Wohnprojekt.
- Durch Corona kam es zu Verzögerungen.
- Jetzt steht der Rohbau, die Innenarbeiten laufen.
Der Neubau für das genossenschaftliche Wohnprojekt der Gruppe „Raumteiler“ in Essen-Rellinghausen nimmt Gestalt an. Wie es mit dem ungewöhnlichen Projekt gegenüber der evangelischen Kirche weitergeht.
Das L-förmige Gebäude an der Oberstraße/Bodelschwinghstraße ist inzwischen im Rohbau fertiggestellt, der Innenausbau ist in Arbeit. In den letzten Monaten lief nicht immer alles nach Plan. „Wir sind, wie viele andere, durch Corona etwas gebeutelt. Durch Personalausfälle bei den beteiligten Firmen kam es auch bei uns zu Verzögerungen“, berichtet Eva Zitta, Sprecherin der Gruppe „Raumteiler“. „Wir wollen aber auf jeden Fall im Sommer einziehen, voraussichtlich im August.“ Der Einzug werde aus logistischen Gründen gestaffelt erfolgen.
In Essen-Rellinghausen entstehen 25 genossenschaftliche Wohnungen
Aktuell ist viel los auf der Baustelle. Leitungen und Anschlüsse für Wasser und Strom werden verlegt, die Verputzarbeiten laufen. Oberhalb der Frankenstraße entstehen 25 genossenschaftliche Wohnungen und zusätzliche Gemeinschaftsflächen. Die Wohnungen werden zwischen 47 und über 100 Quadratmeter groß sein. Seit rund fünf Jahren laufen die Planungen für das ungewöhnliche Wohnprojekt.
„Unsere Grundbesetzung ist relativ stabil geblieben“, erklärt Eva Zitta. Es habe trotz der relativ langen Vorbereitungsphase wenig Fluktuation gegeben. Dass jemand abgesprungen sei, weil die geplante Wohnform dann doch nicht das Richtige für ihn gewesen sei, sei die Ausnahme. „Wir sind fast voll besetzt, die letzte Wohnung wird gerade vergeben, noch können sich Interessenten melden“, so die Sprecherin. Einziehen werden wie geplant Singles, Paare und Familien unterschiedlichen Alters. „Eine Familie wird sogar mit drei Generationen dort leben.“
Die Genossinnen und Genossen hoffen, dass die Fertigstellung ihrer neuen Bleibe jetzt reibungslos verläuft, denn jede zeitliche Verzögerung wirke sich auf das Finanzierungskonzept aus. „Erst wenn wir darin wohnen, läuft die Refinanzierung, aber Kosten fallen natürlich auch schon vorher an“, erläutert Eva Zitta.
Die 2018 eigens für dieses Projekt gegründete Wohngenossenschaft hatte das Gelände von der evangelischen Gemeinde Rellinghausen für 99 Jahre in Erbpacht übernommen. Die Gemeinde wollte sich zukunftssicher aufstellen und deshalb ihren Raumbestand verkleinern. So wurde das alte Gemeindezentrum, das vorher auf dem Gelände stand, leergezogen und abgerissen.
Die Gemeindegruppen zogen auf die andere Straßenseite in das leerstehende Gebäude des Kindergartens, nachdem dieser in den Neubau gegenüber gewechselt war. Der Gemeinde waren bei der Verpachtung ihres Geländes soziale Aspekte wichtig gewesen. Im Vordergrund stand Nachhaltigkeit statt Gewinnmaximierung.
Die Arbeiten für den Neubau hatten im August 2020 begonnen
Bis die Arbeiten für den Neubau im August 2020 starten konnten, war eine intensive Anbahnungs- und Planungsphase erforderlich. Neben dem Abriss des Gemeindezentrums musste auch noch ein alter Stollen unter dem Gelände verfüllt werden. Die Mitglieder der Genossenschaft erstellten in Arbeitskreisen das Konzept für das Projekt und ließen sich dabei von Experten wie Steuerfachleuten und Architekten beraten.
Interessenten für die letzte Wohnung können sich melden
Vor Baubeginn war unter dem Gelände ein 400 Meter langer alter Luftschutzstollen verfüllt worden, der Anfang der 1940er Jahre gebaut wurde. Die Anlage soll im Zweiten Weltkrieg bis zu 900 Menschen Schutz geboten haben.Wer sich für die noch zu vergebende genossenschaftliche Wohnung interessiert, kann sich unter info@raumteilen.org melden.
Wer dort wohnen will, schließt sich der angegliederten GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) an und erwirbt Wohnanteile. Pro Quadratmeter Wohnfläche seien Anteile von 600 Euro zu zeichnen, hatte Eva Zitta bei der Vorstellung des Projekts erläutert. Da die Mitglieder dort nicht nur neben-, sondern auch miteinander wohnen wollen und ganz bewusst Gemeinschaftswohnen anstreben, waren intensive Gespräche bei den Interessentinnen und Interessenten erforderlich. Nur so habe man festzustellen können, welche konkreten Erwartungen man an das Projekt habe und wie gut man zueinander passe. Denn schließlich sollen gegenseitige Unterstützung und regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen später zum Zusammenleben gehören.