Essen-Rellinghausen. . Die Wohngenossenschaft Raumteiler plant auf dem Gelände der evangelischen Gemeinde Rellinghausen Gemeinschaftswohnen. So sieht das Konzept aus.

Wenn die evangelische Gemeinde Rellinghausen ihr altes Gemeindehaus an der Ober-/Bodelschwinghstraße im Sommer aufgibt, macht sie Platz für die Essener Wohngenossenschaft Raumteiler. Diese übernimmt das Kirchengrundstück in Erbpacht für 99 Jahre und will dort 25 Wohneinheiten für gemeinschaftliches Wohnen realisieren.

Das Konzept der Gruppe hatte das Presbyterium der Gemeinde überzeugt, die mit dem Zusammenrücken auf kleinerer Fläche ihre Zukunft finanziell sichern will. Der Gemeinde hatte bewusst einen Pächter ausgesucht, der statt auf Gewinnmaximierung eher auf Aspekte wie Nachhaltigkeit, Ökologie, Energieeffizienz, Verbindlichkeit und Verantwortung Wert legt.

Die Wohngenossenschaft plant 25 Wohnungen

Geplant seien 25 Wohneinheiten zwischen 47 und über 100 Quadratmetern, für die teils ein Wohnberechtigungsschein nötig sei. „2016 haben sich acht Leute zu einer Gruppe zusammengetan, die Lust auf gemeinschaftliches Wohnen hatten, 2018 haben wir die Genossenschaft gegründet“, blickt Eva Zitta zurück. Die 35-jährige Theaterregisseurin und Kommunikationstrainerin ist bei Raumteiler für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Inzwischen sei die Gruppe auf 23 Mitglieder gewachsen, die das Konzept für den Neubau in Arbeitskreisen erstellten.

„Wir sind in Sachen Wohnungsbau alle Laien, haben uns aber Experten vom Architekten bis zum Steuerberater ins Boot geholt“, so Eva Zitta. Die Architekten hätten seit über 30 Jahren Erfahrung mit Gemeinschaftswohnprojekten.

Gebäude mit vielen Gemeinschaftsflächen

Wer Interesse an dem Projekt habe, werde erst Mitglied in der angliederten GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), um zu schauen, ob man zueinander passe, bevor er Wohnanteile erwerbe. Pro Quadratmeter Wohnfläche seien Anteile von 600 Euro zu zeichnen. Entstehen soll ein zweischenkliges Gebäude mit einem hohen Anteil an Gemeinschaftsflächen wie Küche, Terrasse und Co-Working-Bereich.

„Wir wollen schon ganz bewusst gemeinsam wohnen, wachsen gerade als Gruppe zusammen, was schon viel Arbeit, Zeit, Energie und Engagement erfordert. Man muss sich auf Standards einigen, mit denen alle zufrieden sind“, sagt Eva Zitta. Drei Termine pro Woche seien in dieser Planungsphase keine Seltenheit. „Gemeinschaftliche Veranstaltungen sind Teil des Konzepts. Man erwirbt bei uns eben nicht Wohneigentum, sondern ist Teil der Gemeinschaft, die man natürlich auch wieder verlassen kann“, so Eva Zitta.

Wann der Bau genau starten kann, ist noch unklar. Die Gemeinde geht davon aus, dass das alte Gemeindehaus bis zum Jahresende abgerissen ist. „Wir haben geprüft, ob man das alte Gebäude für unsere Zwecke umbauen kann. Man hätte aber nicht genug Wohnungen realisieren können, um das Projekt wirtschaftlich zu gestalten“, so Eva Zitta.

Der Baubeginn hängt von der Verfüllung des Stollens ab

Der Baubeginn werde von der Verfüllung eines alten Stollens unter dem Gemeindehaus abhängen, der sich bis zum Waldrand hinziehe. Die Wohngenossenschaft Raumteiler rechnet mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren, so dass der Einzug vielleicht im Herbst 2021 erfolgen könne.

35 bis 40 Erwachsene, fast alle aus Essen, würden später in dem Neubau wohnen. Eva Zitta: „Bisher ist das älteste Mitglied über 70 Jahre, das jüngste gerade geboren. Platz für ein paar Interessenten gibt es noch.“

>>>TREFFEN ZUM GEGENSEITIGEN KENNENLERNEN

  • Interessierte werden erst einmal zu Info-, Arbeits- und so genannten Raumwärmer-Treffen eingeladen, bei denen gegenseitiges Kennenlernen im Mittelpunkt steht.
  • Jeder Interessierte bekommt einen Paten aus der Gruppe, über Aufnahmeanträge entscheidet die Gemeinschaft. Kontakt unter Telefon 598 04 25 oder auf www.raumteilen.org