Essen. . Außen ist schon die Fassade neu: Doch in dem historischen Bankgebäude gibt es nicht nur äußerlich Veränderungen. Neue Mieter gesucht.

Das spätklassizistische Gebäude der Deutschen Bank gehört sicher zu den repräsentativsten Häusern in der Essener Innenstadt. In den vergangenen Monaten wurde die Sandsteinfassade des Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Bankhauses in der Lindenallee gesäubert und saniert und zeigt sich nun in frischen, hellen Tönen. Für die aufwendige denkmalgerechte Restaurierung gab es im vergangenen Jahr den Bernhard-Remmers-Preis, der von der gleichnamigen Akademie für herausragende handwerkliche Leistungen in der Baudenkmalpflege verliehen wird.

Doch auch im Innern der denkmalgeschützten Immobilie gibt es derzeit Veränderungen: Die Deutsche Bank, die bereits seit 1925 dort ihren Sitz hat, hat sich in dem Haus kleiner gesetzt und rund 5000 Quadratmeter der insgesamt knapp 17.000 Quadratmeter Mietfläche Anfang des Jahres freigezogen. „Wir haben unsere Flächen im gesamten Stadtgebiet optimiert“, sagte die Sprecherin der Geschäftsleitung, Stefanie Heberling am Dienstag auf Nachfrage dazu.

Deutsche Bank „optimierte“ Standorte

Stefanie Heberling, Sprecherin der Geschäftsleitung Essen der Deutschen Bank.
Stefanie Heberling, Sprecherin der Geschäftsleitung Essen der Deutschen Bank. © Christof Köpsel

Neben der Lindenallee hat die Bank in Essen noch Standorte im Ruhrtower (ehemals Rheinstahlhaus), am Bismarckplatz sowie mit der Postbank an der Kruppstraße. „Wir haben damit auch unsere Kosten gesenkt“, sagte Stefanie Heberling. Ein Arbeitsplatzabbau sei dem allerdings nicht vorangegangen, betonte sie. Die Deutsche Bank beschäftigt in Essen nach eigenen Angaben 1800 Mitarbeiter, hinzu kommen 600 Beschäftigte der Postbank, die zur Deutschen Bank gehört. Diese Zahlen seien zuletzt konstant geblieben, hieß es.

Seit Dienstag steht auch der erste Mieter fest, der sich für die frei gewordenen Flächen der Bank interessiert: Der Co-working-Anbieter Work Inn hat 754 Quadratmeter Bürofläche angemietet, teilte das beteiligte Maklerunternehmen Brockhoff mit. Es ist der erste Standort für Work Inn in Essen, die bislang im Ruhrgebiet in Dortmund, Oberhausen und Mülheim präsent ist. Co-working ist seit längerem ein Trend, der sich zunehmend auch in Essen durchsetzt. Co-working ist ein flexibles Bürokonzept, bei dem sich Firmen Arbeitsplätze auf Zeit mieten können. Sowohl Start-ups als auch Konzernen nutzen solche neuen Arbeitsformen. In Essen entstehen derzeit vor allem in Rüttenscheid aber auch im Ruhrtower Co-working-Arbeitsplätze.

Umbau der Deutschen-Bank-Filiale Bredeney verzögert sich

Derweil hat die Deutsche Bank ihre Räume in der Lindenallee weiter modernisiert. In diesem Jahr könnte auch noch der Umbau der Filiale im Erdgeschoss starten, kündigte Stefanie Heberling an. Allerdings hat die Bank noch mit ihrer Baustelle in Bredeney zu kämpfen. Der Umbau der dortigen Filiale ist komplizierter als gedacht und wird sich damit auch verzögern. Ein Teil der Mitarbeiter muss zwischenzeitlich in einem Container untergebracht werden, um den Filialbetrieb vor Ort notdürftig aufrechtzuerhalten. Ein anderer Teil wechselt für die Umbauzeit nach Rüttenscheid. „Wir gehen aber davon aus, dass die Filiale bis Mitte des Jahres fertig ist.“

>>>AUFWENDIGE SANIERUNG<<<

  • Das spätklassizistische Gebäude in der Essener Innenstadt wurde in den Jahren 1898-1901 von dem Architekten Peter Zindel errichtet. Zunächst war es Sitz der Essener Credit-Anstalt. Es ging mit dem Unternehmen 1925 in den Besitz der Deutschen Bank über. Aktuelle Eigentümerin des Büro- und Geschäftshauses ist die Kala Grundstücksgesellschaft mbH aus Bayern.
  • Die Sanierung der Fassade war äußerst aufwendig, wenn man dem Bericht der Remmers Akademie folgt. So habe es an dem Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg zwar immer wieder Sanierungsmaßnahmen gegeben, allerdings mit unterschiedlichsten Werkstoffen. Um die so entstandene Fleckigkeit zu kaschieren, wurde die Fassade in den 1980er Jahren mit einem hochpigmentierten Anstrich versehen, was allerdings das ursprüngliche Aussehen des Gebäudes veränderte. Diese wurde nun entfernt und durch eine Lasur ersetzt. Auch Balkon-Balustraden, Ornamente und Zierelemente wurden erneuert bzw. wieder hergestellt.