Südostviertel. Bürger sorgen sich um Nahversorgung im Südostviertel. Das Geschäft an der Steeler Straße hatte lange Tradition. Was Rewe zur Schließung sagt.
- Seit längerem gibt es Gerüchte, dass der Rewe-Supermarkt an der Steeler Straße schließt.
- Jetzt steht das Aus des Geschäftes fest.
- Bürger sorgen sich um ihre Einkaufsmöglichkeiten.
Schon länger gibt es Gerüchte, dass der Rewe-Markt Budow an der Steeler Straße 178 im Essener Südostviertel schräg gegenüber vom Wasserturm schließt und damit ein wichtiges Angebot der Nahversorgung im dicht besiedelten Stadtteil wegfällt. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse.
Der Rewe-Markt an der Steeler Straße war einer der ersten im Ruhrgebiet, die besonders lange Öffnungszeiten von 7 bis 24 Uhr anboten. Im März 2019 hatte es einen bewaffneten Raubüberfall auf das Geschäft gegeben. 2017 hatte sich Inhaber André Budow offensiv zur umstrittenen Ladenöffnung an Heiligabend bekannt und darauf verwiesen, dass die eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freiwillig an diesem Tag arbeiteten.
Rewe-Supermarkt ist für die Bewohner des Essener Südostviertels ein wichtiger Anlaufpunkt
„Mir war schon aufgefallen, dass die Regale dort auffallend leer waren. Jetzt habe ich erfahren, dass der Rewe-Markt schließen muss. Das ist ein großer Verlust für uns hier im Viertel“, sagt Simone Loleit, die im Südostviertel wohnt. Gerade für ältere Leute sei dieser Markt sehr wichtig, aber auch für alle, die kein Auto haben, um mal eben schnell zu einem anderen Supermarkt mit Vollsortiment zu fahren, zum Beispiel in Steele oder Rüttenscheid, so Simone Loleit. Als Alternativen gebe es dann in kürzerer Distanz noch zwei Discounter sowie einige orientalische und türkische Supermärkte und Lebensmittelläden.
Die seien zwar auch wichtig, aber dadurch werde das Angebot, das sich in dem Rewe-Markt findet, nur begrenzt ersetzt. Für Simone Loleit gehört der Supermarkt quasi zum Ortsbild. „An dieser Stelle gab es zwar nicht immer einen Rewe-Markt, aber seit mindestens 50 Jahren immer einen Supermarkt“, erinnert sie sich an ihre Kindheit. Sie bedauert, dass sich das Angebot an der Steeler Straße in den letzten Jahren stetig verschlechtert habe, Fachgeschäfte hätten geschlossen und wären teils durch Billigläden ersetzt worden.
Die Firma Rewe äußert sich nur zurückhaltend zur Schließung des Geschäfts
Eine Stellungnahme des Betreibers liegt aktuell noch nicht vor. Die Firma Rewe äußert sich auf Anfrage nur zurückhaltend. „Es ist richtig, dass der Rewe-Markt an der Steeler Straße 178 in Essen spätestens Ende April schließen wird“, bestätigt die Rewe-Pressestelle in Dortmund. Der endgültige Schließungstermin stehe zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht fest. Die Mitarbeiter seien über die Situation informiert. „Bei Schließungen sind wir stets bemüht, den Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung in umliegenden Märkten anzubieten“, heißt es sehr allgemein auf die Frage, wie es für die Beschäftigten in dem Markt weitergehen werde.
Auch in anderen Stadtteilen fehlen Supermärkte
Auch in anderen Essener Stadtteilen beklagen Bürger seit längerem fehlende Möglichkeiten der Nahversorgung.
Beispiele dafür sind Stadtwald und die Margarethenhöhe.
Auch ob es Ersatz für das Geschäft im unmittelbaren Umfeld geben wird, lässt das Unternehmen offen. Rewe Dortmund habe grundsätzlich Interesse daran, den Standort zu entwickeln und prüfe routinemäßig eine mögliche Eignung. Jedoch hänge die Entwicklung eines zukunftsfähigen Supermarktstandortes von verschiedenen Faktoren ab, die stets individuell zu berücksichtigen seien, nicht pauschalisiert werden könnten und daher intensive Planungen erforderten. Man wolle sich derzeit nicht weiter äußern und werde sich melden, wenn es Neues zu dem Standort gebe.
Hoffnung auf einen neuen Supermarkt an alter Stelle
Apotheker Jan Olgemöller von der örtlichen Werbegemeinschaft „Wir am Wasserturm“ verzeichnet schon Anrufe von besorgten Bürgern, die um die Nahversorgung fürchten. Er habe gehört, dass das Haus umfassend saniert werden solle und später dort wieder ein Supermarkt einziehen könnte. „Das wäre natürlich eine Perspektive, mit der wir sehr gut leben könnten, auch wenn man nicht weiß, wie lange der Ausfall dauern wird, denn es müsste ja erst einmal ein Unternehmer gefunden werden, der dort einen Supermarkt eröffnen möchte“, so Olgemöller.
Das Problem am Standort sei der Mangel an Parkplätzen und die Konkurrenzsituation mit zwei modernen Discountern in unmittelbarer Nähe, auch wenn diese kein Vollsortiment führten. Er würde deshalb die erneute Ansiedlung eines Supermarktes an der Stelle begrüßen. „Unser Ziel ist ein Stadtteil mit Lebensqualität und dazu gehören auch entsprechende Einkaufsmöglichkeiten.“