Essen-Kettwig. Der Bürgerbus in Essen-Kettwig ist beliebt, fast 600.000 Fahrgäste zählt er seit 2002. Ein neues Fahrzeug bietet jetzt einen besonderen Komfort.

„Bürger fahren für Bürger“: Unter diesem Motto hat sich der Bürgerbusverein Kettwig seit 2002 zu einer echten Erfolgsstory entwickelt. Fast 600.000 Fahrgäste sind mittlerweile in den von Ehrenamtlichen gelenkten Kleinbussen an ihr Ziel gebracht worden. Jetzt sorgt ein neues Fahrzeug für barrierefreien Komfort auch für Rollstuhlfahrer.

Ausfahrbare Rampe erleichtert das Ein-und Aussteigen

Vorgestellt wurde der Mercedes-Sprinter am 10. März auf dem Rathausplatz – und erregte sogleich die Aufmerksamkeit etlicher Bürgerinnen und Bürger. „Die Rampe ist ausfahrbar, das ist eine wirkliche Erleichterung, für die Gäste ebenso wie für die Fahrer“, erklärt Geschäftsführer Heinrich Hörning. Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern könne ein bequemer Ein- und Ausstieg sowie eine sichere Unterbringung auf der Fahrt geboten werden.

Der neue Kleinbus hat eine praktische Rampe: Sie erleichtert den Transport für Rollstuhlfahrer, aber auch Kinderwagen.
Der neue Kleinbus hat eine praktische Rampe: Sie erleichtert den Transport für Rollstuhlfahrer, aber auch Kinderwagen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Das Fahrzeug mit der Spezialausrüstung koste zwischen 75.000 und 80.000 Euro. „Wir sind froh, dass es Zuschüsse vom Land dafür gibt. Die Stadt steuert auch noch etwas bei. Unser Eigenanteil beträgt nur noch 20.000 Euro“, berichtet Hörning.

Fahrzeug steht schon lange auf der Wunschliste

Gewünscht hätte sich der Verein allerdings eine schnellere Umsetzung. Denn der behindertengerechte Bus steht schon seit langem auf der Wunschliste. Fast vier Jahre brauchte es aber, bis alle bürokratischen Hürden beseitigt, alle Anträge gestellt und bewilligt, die Abstimmungen getätigt waren. „Erhebliche Verzögerungen brachte noch die Pandemie“, resümiert Vereinsvorsitzender Walter Steimel. Jetzt endlich könne der neue Achtsitzer die Fahrzeugriege komplettieren.

Pfarrer Sven Goldhammer (links) sprach den Segen, Pfarrer David Gabra (am Mikro) mit den Anwesenden das Vaterunser. Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt und Oberbürgermeister Thomas Kufen wünschten ebenfalls „allzeit gute Fahrt“ für die Ehrenamtler.
Pfarrer Sven Goldhammer (links) sprach den Segen, Pfarrer David Gabra (am Mikro) mit den Anwesenden das Vaterunser. Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt und Oberbürgermeister Thomas Kufen wünschten ebenfalls „allzeit gute Fahrt“ für die Ehrenamtler. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

In den 20 Jahren seines Bestehens habe sich der Verein zu einem wichtigen Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs entwickelt, bekräftigt Oberbürgermeister Thomas Kufen: „Statistisch gesehen ist jeder Essener schon einmal mitgefahren.“ Was anfänglich von behördlicher Seite kritisch beäugt wurde, sei inzwischen Normalität: Dass ehrenamtliche Fahrer hinter dem Steuer sitzen und mit einem festen Fahrplan Stadtteile bedienen – in Kettwig sind dies das Schmachtenbergviertel, Ickten und Vor der Brücke.

Bürgerbus ist ein Ort der Begegnung und des Miteinanders

Die ehrenamtlichen Kräfte (aktuell acht Frauen und 28 Männer) haben so jedes Jahr 350.000 Kilometer zurückgelegt, „das heißt, 25-mal die Erde umkreist“, rechnet Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt vor. „Eine ganz ganz große Leistung!“ Aber darüber hinaus sei der Bürgerbus vielen Menschen ans Herz gewachsen, weil er eben nicht nur eine Transportmöglichkeit biete, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Miteinanders sei.

Damit Personal und Gäste weiter wohlbehalten unterwegs sind, gab es zum Abschluss der Einweihungsfeier noch einen kirchlichen Segen.