Essen-Werden. Genervte Autofahrer und Anlieger an der Dahler Höhe in Essen-Werden: Am Impfzentrum herrscht Parkplatzchaos. Wie die Stadt reagiert.

Gut angenommen wird das von der Stadt Essen eingerichtete temporäre Impfzentrum im Kardinal-Hengsbach-Haus im Stadtteil Werden. An den Impftagen bilden sich – wie überall in dieser Zeit – lange Schlangen von Impfwilligen. Während die Wartezeit jedoch für die Menschen erträglich erscheint, die Parkplatzsituation für die Anreisenden wie auch die umliegenden Anwohner ist es nicht. In den sozialen Medien wird laut Kritik geäußert – über Knöllchen, abgeschleppte Fahrzeuge, aber auch über die Bequemlichkeit der Leute, etwas länger zu laufen.

Hupkonzerte sind an der Tagesordnung im Parkchaos

Die Verkehrssituation an der Straße Dahler Höhe, wo das Bischöfliche Tagungszentrum liegt, stellt sich in der Tat als heikel dar: Teilweise kommen die Autofahrer schon in den Nebenstraßen (Von-Schirp-Straße, Tiergarten) zum Stehen, weil es an der Einfahrt zum Impfzentrum nicht weiter geht. Hupkonzerte sind nicht selten, im Begegnungsverkehr besteht Schrammengefahr. Nicht zuletzt auch deshalb, weil am Rande eines dortigen Ackers geparkt wird.

„Ich finde es unmöglich, da steht kein Halte-Verbots-Schild, aber weil die Leute halb auf dem Bordstein stehen, wurden ordentlich Zettel verteilt. Die laufen auch in den Seitenstraßen und kontrollieren“, schreibt eine Userin empört über das Verhalten des Ordnungsamtes. Andere regen sich darüber auf, zigmal „um den Pott“ fahren zu müssen, bis sie eine regulären Parkplatz gefunden haben.

Shuttle-Service übernimmt jetzt die Ruhrbahn ab S-Bahnhof Werden

Ein Kleinbus der Ruhrbahn verkehrt zwischen dem Impfzentrum und dem S-Bahnhof Essen-Werden.
Ein Kleinbus der Ruhrbahn verkehrt zwischen dem Impfzentrum und dem S-Bahnhof Essen-Werden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Walter Steimel, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Kettwig, kennt die Problematik. Zu Beginn der Impfaktion hatte der Verein einen Shuttle-Service vom S-Bahnhof zum Kardinal-Hengsbach-Haus angeboten: „Da wird eng geparkt, wir kamen mit unserem kleinen Bus kaum vorbei.“ Er könne die Aufgeregtheit nachvollziehen, empfiehlt deshalb den Shuttlebus, der an den Impftagen inzwischen halbstündig von der Ruhrbahn ab dem S-Bahnhof angeboten wird.

Der Ablauf der Organisation in der Impfstelle am Kardinal-Hengsbach-Haus wird gelobt. Nur die Parkplatzsituation wird heftig kritisiert.
Der Ablauf der Organisation in der Impfstelle am Kardinal-Hengsbach-Haus wird gelobt. Nur die Parkplatzsituation wird heftig kritisiert. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

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Aber es gibt auch andere Parkplätze – nur sind diese nicht hinlänglich bekannt. „Ein deutlicherer Hinweis auf die guten Parkplatzmöglichkeiten unterhalb des Kardinal-Hengsbach-Hauses würde vielleicht auch Falschparker vom Falschparken abhalten können. Also wer dort noch nicht war: an der Menschenschlange vor dem Eingang vorbei fahren, dann gelangt man auf Parkplätze noch und nöcher“, beschreibt eine Kennerin der Gegebenheiten im sozialen Netzwerk.

Das sagt die Stadt zu den Vorwürfen der Bürger

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„Wir bitten alle, vorschriftsmäßig zu parken und insbesondere freie und vorhandene Parkflächen zu nutzen. Darüber hinaus wurde ein Bus-Shuttle eingerichtet, um die verkehrliche Situation zu entspannen. Dieser wird zusätzlich ausgeschildert“, teilt Stadtsprecherin Silke Lenz mit. Das Ordnungsamt werde am Kardinal-Hengsbach-Haus aber weiterhin verschärft kontrollieren.

Einen Lageplan für Parkplätze unterhalb der Tagungsstätte kann man auf der Internetseite der Stadt einsehen. Ob hier noch Hinweisschilder vor Ort angebracht werden, ließ die Stadtsprecherin offen.

Lob für die gute Organisation im Impfzentrum Werden

Keine Kritik laut wird dagegen in Sachen Wartezeit. Im Gegenteil. „Ich fand es auch super organisiert. Ich war um 15.55 Uhr da und um 16.10 Uhr wieder raus. Inklusive der zehn Minuten Wartezeit. Schneller geht es wirklich nicht“, berichtet eine Werdenerin über die Situation im Impfzentrum an der Dahler Höhe.

Im Durchschnitt seien sechs Impfstraßen geöffnet, in denen sechs Impfärztinnen und Ärzte tätig seien, erklärt Silke Lenz. „Hinzu kommt natürlich weiteres Personal, damit die Organisation vor Ort gut abläuft. Dazu zählen administrative Kräfte genauso wie Medizinische Fachangestellte und Apothekerinnen und Apotheker.“ Im Schnitt würden an jedem Impftag über 500 Impfungen im Kardinal-Hengsbach-Haus durchgeführt. Davon seien die überwiegende Mehrzahl Boosterimpfungen.

Impfzentrum in Werden

Geimpft wird im Kardinal-Hengsbach-Haus, Dahler Höhe 29, mittwochs, donnerstags und freitags von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr.Es ist ein Impf-Shuttle vom S-Bahnhof Essen-Werden direkt zur Impfstelle am Kardinal-Hengsbach-Haus eingerichtet. Der Bus verkehrt alle 30 Minuten zu den Öffnungszeiten der Impfstelle. Der Halteplatz befindet sich auf dem rechten Parkstreifen auf der Straße Im Löwental, der Haltepunkt ist ausgeschildert.Weitere Impfstellen sind: Altenessen-Nord (Marienhospital, Johanniskirchstraße 27): dienstags, mittwochs und donnerstags von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr. Und: Innenstadt (Theaterpassage, Rathenaustraße 2): montags, dienstags und freitags von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr.

Auch ein Senior aus Heidhausen, der mit seiner Frau zum Boostern gekommen ist, ist zufrieden: „Das geht hier schnell voran. Nur so bequem wie im Impfzentrum in der Messe ist es nicht, da war es trocken und man konnte sich hinsetzen.“

Klappstühle würden für Senioren eine Entlastung schaffen

Mit dieser Meinung steht er nicht allein: Auch auf der Margarethenhöhe war es vor allem für manchen Senior beschwerlich, in der langen Schlange stehend auszuharren. Da hätte sich mancher zumindest eine Sitzgelegenheit wie einen Klappstuhl gewünscht wie etwa die Essenerin, die von ihrer nicht lange zurückliegenden Hüft-OP berichtete. Oder der Seniorin, die sich auf ihre Krücken abgestützt einreihte. Die Stadt hatte hier am Lührmannwald bei der Freiwilligen Feuerwehr eine eintägige Impfstelle eingerichtet.

Gut organisiert war die Kontrolle der notwendigen Impfunterlagen, die städtische Mitarbeiter schon bei den Anstehenden kontrollierten, um spätere Verzögerungen zu vermeiden. Nicht ganz so gut lief es auch hier mit dem Parken, so missachteten zahlreiche Autofahrer das Verbotsschild und fuhren auf der Suche nach einem Platz entgegen der Fahrtrichtung in die Einbahnstraße Lührmannwald.

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