Essen. Essener, die sich ein Lastenrad kaufen wollen, werden jetzt von der Stadt finanziell unterstützt. Es gelten jedoch ein paar Bedingungen.

Essener, die sich ein Lastenrad anschaffen wollen, können ab sofort eine Finanzspritze von der Stadt bekommen. Der Rat hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch (30.3.) für ein entsprechendes Förderprogramm ausgesprochen. Es werden nur Privatpersonen und keine Unternehmen unterstützt.

Stadt Essen fördert keine gebrauchten Lastenräder

20 Prozent des Anschaffungspreises oder maximal 500 Euro gibt es dann als Zuschuss für ein neues Lastenrad. Gebrauchte Räder werden nicht gefördert. Das Programm richtet sich an Privatpersonen und nicht an Unternehmen. Außerdem muss die Transportkiste – egal ob für Personen oder andere Güter – fest mit dem Rad verbaut sein. Weitere Voraussetzung: Die Nutzlast muss bei mindestens 150 Kilogramm liegen und das Transportvolumen mindestens einen Kubikmeter betragen. Ob das Lastenrad dann eine elektrische Antriebsunterstützung hat oder muskelbetrieben ist, spielt für die Förderung keine Rolle. Ab 1. Mai können sich Bürger und Bürgerinnen online über das Serviceportal der Stadt Essen um eine Förderung bemühen.

Ziel ist es, Anreize für „ein emissionsfreies Transportieren zu schaffen“, wie die Stadtverwaltung es ausdrückt. Damit folgt sie den Zielen des Radentscheids, die Verhältnisse für Radfahrer in der Stadt in den kommenden Jahren wesentlich zu verbessern. Die Förderung ist auf die Gesamthöhe von 50.000 Euro pro Jahr beschränkt. Mirko Sehnke, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Essen befürchtet, dass das Geld am 1. Mai innerhalb von wenigen Stunden ausgeschöpft sein wird: „Der Förderumfang ist viel zu gering.“ Und gleichzeitig liegen Lastenräder im Trend: In Deutschland wurden nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes 2020 insgesamt 78.000 E-Lastenräder verkauft, das sind acht Mal so viele wie noch 2015.

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Auch die Fördersumme für jedes einzelne Rad hält der ADFC-Vorsitzende für nicht ausreichend und befürchtet einen Mitnahmeeffekt: „Diejenigen, die sich jetzt eh ein Lastenrad kaufen wollten, nehmen das Geld mit.“ Lastenräder – besonders jene mit Elektro-Antrieb – kosten häufig so viel wie ein gebrauchter Kleinwagen. Unter 4500 Euro ist wenig zu machen.

Ob durch die Förderung tatsächlich mehr Lastenräder auf den Straßen der Stadt unterwegs sein werden, müsse sich zeigen. Sehnke: „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber ein kleiner Schritt.“ Problematisch sei noch immer, dass es zu wenig Abstellmöglichkeiten für die Fahrzeuge gibt und die auch nicht im vorgeschriebenen Umfang geschaffen werden. Die aktuelle Stellplatzsatzung der Stadt Essen sieht vor, dass bei Neubauten ab einer bestimmten Größe Fahrradabstellplätze für Lastenräder vorzusehen sind – das gelte zum Beispiel auch für Supermärkte wie dem neuen Aldi in Heisingen und dem Lidl in Altenessen, wo er diese noch vermisse. Im Radentscheid ist zudem festgelegt, dass in den kommenden Jahren auf Essens Stadtgebiet 500 Stellplätze extra für Lastenräder eingerichtet werden sollen. „Noch ist nicht klar, wo die entstehen sollen“, sagt Sehnke.

Projekt Essener-Lastenräder verleiht Räder

Kostenlos ausleihen kann man sich Transporträder unter anderem bei dem Projekt Essener-Lastenräder. Sieben Räder ohne und zwei Räder mit Motor stehen an unterschiedlichen Stellen im Essener Stadtgebiet zur Verfügung und können für maximal drei Tage ausgeliehen werden. Gestartet ist das Projekt im Jahr 2017 als Teil der Grünen Hauptstadt. Seitdem wird es durch Spenden finanziert. Infos und Spendenmöglichkeit finden Interessierte unter www.essener-lastenrad.de