Essen-Altenessen. Das Essener Zentrum für Kooperation und Inklusion hat drei Jahre nach Beginn eine neue Geschäftsführung. Das sind die Pläne und Ziele im KD11/13.

  • Kemal Dikec ist neuer Geschäftsführer im Essener KD 11/13
  • Das Team will sich ab sofort mehr auf einzelne Themen spezialisieren
  • Das Zentrum für Kooperation und Inklusion soll im Stadtteil Altenessen bekannter werden und startet dafür verschiedene Projekte

Menschen nicht nur integrieren, sondern auch teilhaben lassen. Auf die Altenessener zugehen, sie einladen und mit ihnen den Stadtteil gestalten: Das sind die Ziele des Zentrums für Kooperation und Inklusion (KD 11/13) an der Karl-Denkhaus-Straße, das sich nach der Flüchtlingswelle gegründet hatte. Jetzt kam es zu einem überraschenden Wechsel an der Spitze: Kristina Wendland ist nicht länger Geschäftsführerin, sondern ab sofort Kemal Dikec (45). Die Hintergründe sind unklar.

Grund für Geschäftsführer-Wechsel im Essener KD 11/13 unklar

Was genau vorgefallen war, will keiner der Beteiligten sagen. Ein Abgang nach dreieinhalb Jahren, davon zwei Jahren in der Pandemie, lässt aufhorchen. „Wir haben uns im gegenseitigen Einverständnis getrennt“, erklärt Wendland selbst und spricht weiter von „persönlichen Angelegenheiten“. Auch Willi Overbeck, Initiator des KD 11/13 betont, dass es „kein böses Blut gegeben habe“. Sein Sohn Till Overbeck ist als Projektleiter ebenfalls in dem Kulturzentrum aktiv und erklärt, dass es um Themen ginge, die „man nicht in der Öffentlichkeit kundtut“.

Kemal Dikec, neuer Geschäftsführer des Zentrums für Kooperation und Inklusion in Altenessen.
Kemal Dikec, neuer Geschäftsführer des Zentrums für Kooperation und Inklusion in Altenessen. © Iris Müller

An den Finanzen habe es nicht gelegen, sagen sowohl Willi Overbeck als auch Dikec, die jetzt den Blick nach vorne richten wollen. Das Konzept sieht vor, dass die 2600 Quadratmeter Nutzfläche an verschiedene Vereine, aber mitunter auch die Stadt oder Firmen vermietet werden. Das KD 11/13 selbst veranstaltet zudem verschiedene Projekte, die meist öffentlich gefördert werden. Willi Overbeck: „Das ist besonders in der Pandemie eine Kunstaufgabe, aber wir haben uns bis jetzt gut geschlagen.“ Die Stadt Essen glaubt an das Projekt und hat im Oktober 2020 einen Förderantrag von knapp sieben Millionen Euro für das Gebäude abgesegnet und auf den Weg gebracht. Die Sanierung steht jetzt an.

Essener KD 11/13 will sich spezialisieren und bekannter werden

Letztendlich gab es zwischen Vorstand und Geschäftsführung wohl unterschiedliche Ansichten, wie sich das Haus in Zukunft entwickeln soll. Volker Ackermann, im KD 11/13 unter anderem für den Gemeinschaftsgarten zuständig, erklärt: „Wir wollen uns auf bestimmte Themen spezialisieren, mehr auf den Stadtteil konzentrieren und nicht mehr so breitgefächert auftreten.“ Ziel sei es, dass sich das Kulturzentrum an der Karl-Denkhaus-Straße im Stadtteil genauso einen Namen macht, wie die Zeche Carl. Till Overbeck: „Unbekannt sind wir nicht, aber wir sind auch nicht da, wo wir sein wollen.“ Wenn man „Gemeinschaft“ als großes Thema habe, sei das jedoch in Pandemie-Zeiten äußerst schwierig.

Zur Person

Der 45-jährige Kemal Dikec war bis Januar zweiter Geschäftsführer im KD 11/13. Jetzt wird das Haus von ihm alleine geführt. Nach seiner Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolvierte Dikec ein BWL-Studium in Bochum und arbeitete danach bei verschiedenen Konzerne in Dublin, Südafrika und in Istanbul im Konzernrechnungswesen. Zuletzt war er als Finance Projektleiter bei einem japanischen Automobilzulieferer in Deutschland tätig. Durch Empfehlung sei er dann in Essen gelandet, wo er von 2011 bis 2012 schon einmal gewohnt hatte – in Rüttenscheid. Geboren und aufgewachsen ist Dikec in Datteln, wohnhaft derzeit in Mülheim. Seine Eltern kommen aus der Türkei.

Die Idee ist jetzt, die Ideen in den Stadtteil hinauszutragen – beispielsweise durch eine Schnitzeljagd, die derzeit angeboten wird. Interessierte können dabei auf einem Stadtteilspaziergang durch Altenessen das Maskottchen Kater Karl suchen. Volker Ackermann plant zudem einen Quartiers-Trödelmarkt im Stadtteil.

Sommernachtskino, Gemeinschaftsgarten und Handarbeitswerkstatt in Altenessen

Doch auch das ehemalige Gemeindehaus und das Grundstück selbst soll weiter belebt werden. Till Overbeck plant eine Veranstaltungsreihe „umsonst und draußen“ mit Konzerten. Außerdem soll es auch in diesem Jahr wieder das Sommernachtskino geben, der Gemeinschaftsgarten soll bepflanzt und geerntet werden, das Team hat eine neue Handarbeitswerkstatt eingerichtet und die Couchgespräche gestartet. Zudem gibt es jetzt jeden Dienstag von 15.30 bis 17 Uhr eine Sozialberatung mit der Rechtsanwältin Gabriele Junker. Ackermann: „Der Bedarf in Altenessen ist hoch, wir wollen das gerne etablieren.“

Infos und Anmeldung zu den einzelnen Projekten unter https://kd11-13.org/