Essen-Borbeck. Das Gymnasium Essen-Borbeck bekommt endlich seine eigene Aula. Der Bau soll fristgerecht im Herbst enden. Davon profitiert der ganze Stadtteil.
Die neue Aula am Gymnasium Borbeck nimmt Kontur an. Vor gut einem Jahr starteten die Bauarbeiten an der Prinzenstraße, nun ist ein Ende in Sicht. Im Herbst 2022 soll der neue, dringend benötigte Versammlungsort eröffnet werden. Warum davon der gesamte Stadtteil profitiert.
Elterninformationen, Konzerte, pädagogische Konferenztage: Seit rund anderthalb Jahren muss das Gymnasium Borbeck, das aktuell knapp 860 Schülerinnen und Schüler besuchen, so gut wie alle seine Veranstaltungen auslagern, weil es keinen geeigneten Raum dafür besitzt. Eine unschöne Situation für jede Schule, die pädagogisch sinnvoll arbeiten will – aber erst recht für eine Bildungsstätte, die die Kooperation mit dem Stadtteil Borbeck in ihrem Namen verankert hat.
Veranstaltungen wurden ausgelagert, Abiturzeugnisse auf dem Schulhof verliehen
Not macht bekanntlich erfinderisch. Und so hat das Fehlen eines schuleigenen Versammlungsraumes Schulleiter Lars Schnor und sein Team über die Jahre kreativ werden lassen: Abiturzeugnisse wurden in der Dreifaltigkeitskirche oder auf dem Schulhof verliehen, Lehrerkonferenzen in die Aula der benachbarten Geschwister-Scholl-Realschule verlegt.
Dass dies in absehbarer Zeit nicht mehr nötig sein wird, dafür sorgte ausgerechnet ein Unglücksfall: Ein Brand im Jahr 2016 in der damals bereits stillgelegten hauseigenen Turnhalle sorgte für die Initialzündung des neuen Aula-Bauprojektes. Im Jahr 2018 stellte Schulleiter Schnor bei der Stadt Essen den Antrag, das beschädigte Gebäude in seinen ursprünglichen Nutzungszweck als Aula, so wie es bereits in den 1960er Jahren genutzt wurde, zurückzuversetzen.
Die Stadt Essen lässt sich das Bauprojekt 3,9 Millionen Euro kosten
Insgesamt 3,9 Millionen Euro lässt sich die Stadt Essen das Großprojekt kosten, das auch die Sanierung des über der künftigen Aula liegenden Kunsttrakts mit dem großen Zeichensaal und Kunstfachräumen vorsieht. Seit gut einem Jahr wird nun am neuen Gebäudeteil gearbeitet. Seitdem hat die Immobilienwirtschaft vieles geschafft: Die Betonsanierung und Rohbauarbeiten sind abgeschlossen, wie Stadtsprecherin Jacqueline Schröder bestätigt. Das neue Treppenhaus ist im Rohbau fertig. „Dadurch kann die Baustelle über alle Etagen erschlossen werden“, so Schröder weiter. Auch eine neue Lüftungsanlage wurde bereits installiert, ebenso ein Bühnenbereich gebaut.
Derzeit stehen Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationen auf dem Plan. Das Projekt wird zügig abgearbeitet. Im Gegensatz zu der zweiten Baustelle am Gymnasium Borbeck, die vielfach verzögerte Instandsetzung der Schulsporthalle an der Prinzenstraße, befindet sich die Stadt bei der Aula im gesteckten Zeitplan. „Mit dem Ende der Arbeiten ist im Herbst dieses Jahres zu rechnen“, sagt Jacqueline Schröder.
Wichtiger Versammlungsort für den gesamten Stadtteil Borbeck
Planung begann im Jahr 2018
Die neue Aula, die am Gymnasium Borbeck gebaut wird, war früher eine – innenliegende – Turnhalle. Diese wurde vor 15 Jahren aus der Nutzung genommen und stand seitdem leer.
Nach den Schäden aus einer Brandschiftung in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 2016 wurde die Sanierung des Turnraumes von der Stadt neu bewertet. Da die Schule keine Aula hatte, wurde entschieden, auf die Turnhalle zu verzichten und einen neuen Versammlungsort zu bauen.
Die ersten Planungen für die Aula begannen im Jahr 2018. Im weiteren Verlauf der Bauarbeiten wurde die Planung immer wieder verändert, die Ausführungen wechselten. Im Herbst 2022 soll die Aula fertig sein, so die Information der städtischen Immobilienwirtschaft.
Schulleiter Lars Schnor, der das Voranschreiten der Arbeiten gern durch die neu verglaste Westseite der Aula betrachtet, sieht dem anvisierten Öffnungstermin mit Zuversicht und Vorfreude entgegen: „Die Aula deckt die Bedürfnisse unserer Schule ab, wird aber auch für den Stadtteil ein Gewinn sein.“ Denn neben schulinternen Veranstaltungen wie beispielsweise pädagogische Konferenzen oder Feierlichkeiten zum Schuljubiläum, könnten auch Workshops im Rahmen der Borbecker Buch- und Kulturtage, politisch-informative Podiumsdiskussionen oder das traditionelle Weihnachtskonzert in der neuen Versammlungsstätte Raum finden.
Schnor, selbst Borbecker, der sein Abitur am Gymnasium Borbeck baute, betont die möglichen und auch gewünschten Synergie-Effekte zwischen Schule und Stadtteil: „Wenn unsere Aula dazu beiträgt, das kulturell-politische Leben in Borbeck zu entfalten, gehen die Bildung unserer Lernenden und die Stadtteilentwicklung idealerweise Hand in Hand.“