Essen-Borbeck. Die Lothar-Böning-Stiftung fördert seit 15 Jahren Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums in Borbeck.

Dass die Borbecker Lothar-Böning-Stiftung jetzt ihr 15-jähriges Bestehen feiern kann, ist auch für Wolfgang Sykorra als ehemaligem Leiter des Gymnasiums Borbeck ein echtes Jubiläum. Gleichwohl sei die Erinnerung an diese Gründung nicht nur für ihn von großer Bedeutung. „Der aktuelle Bezug ist die zunehmende Intoleranz mit dem beschämenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft“, sagt Wolfgang Sykorra.

Die Stiftung hatte der ehemalige GymBo-Pennäler Lothar-Böning-im Jahr 2005 gegründet. Seitdem konnte sie mit ihrem, auch von der Borbeckerin Magdalena Bisler aufgestockten Stiftungskapital einen sechsstelligen Euro-Betrag an Fördergeldern aufwenden, um Stipendien zu vergeben, Unterrichtsmittel zu finanzieren oder auch Auslandsaufenthalte und Berufspraktika von GymBo-Schülern zu unterstützen.

Die Schule hatte sich seit den 1990er-Jahren dem Ziel einer „offenen Schule“ verschrieben. Mit dieser Konzeption der Schulöffnung zur Sicherung und Erweiterung der Qualität von Schule und damit einhergehend die Einbindung von lokalen, nationalen und internationalen Kooperationspartnern konnten fachübergreifende Schulprojekte finanziert werden.

Buch mit Lebensläufen aus Essen-Borbeck in der Bibliothek von Yad Vashem

Das Förderkonzept spiegelte die schulprogrammatische Ausrichtung wider, so Wolfgang Sykorra. „Das Gymnasium Borbeck legte etwa gesteigerten Wert auf seine kulturelle Aufgabe im Stadtteil, Kontakte zu ehemaligen Schülern und Lehrern und den Schüleraustausch mit anderen Ländern. Außerdem wurde am Gymnasium Borbeck als zweitem Essener Gymnasium eine bilinguale deutsch-englische Ausbildung angeboten.“ Erfolge dieser Öffnung zeigten sich in Siegen Borbecker Schüler in Bundeswettbewerben und – im Gegensatz zu den landesweiten Ergebnissen – in überdurchschnittlichen Testergebnissen bei den internationalen PISA-Studien.

Im Sinne dieser Konzeption machte Stiftungsgründer Lothar Böning den Vorschlag, Leistungen ehemaliger GymBo-Schüler in einem Buch zu dokumentieren und dazu einzelne Lebenswege zu beschreiben. Die Lebensläufe ausgewählter Absolventen könnten – so die einhellige Meinung – durchaus Vorbild für jetzige Schülerinnen und Schüler sein.

Das Buch „Von der Penne in die Welt. Borbecker Porträts“ enthalte aber auch nachdenkliche Kapitel, in denen es auch die Lebenswege jüdischer Schüler nachzeichnet. Die Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem hat es daher in ihre Bibliothek aufgenommen.

„Darüber“, betonen Lothar Böning und Wolfgang Sykorra, „haben wir uns besonders gefreut.“