Essen-Südviertel. Die LEG will demnächst einen Bauantrag für 236 Mietwohnungen im Literatur-Quartier (Essener Südviertel) einreichen. Das sind die konkreten Pläne.
Im Literatur-Quartier im Essener Südviertel könnte bald endlich gebaut werden: Das Düsseldorfer Wohnungsunternehmen LEG hat dort vom Projektentwickler Instone Real Estate insgesamt 236 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 17.981 Quadratmetern gekauft, die sie zur Miete anbieten wird. In diesem Monat soll nach Angaben des Unternehmens der Bauantrag bei der Stadt eingereicht werden.
Auf dem Gelände befand sich bis vor einigen Jahren der Sitz der Funke-Mediengruppe. Nun soll dort eine Mischung aus Wohn- und Gewerbeimmobilien entstehen. Die LEG macht mit dem Bau der Wohnimmobilien den ersten Aufschlag. Entstehen soll laut Unternehmen „ein breit gefächerter Wohnungsmix vom 1-Zimmer-Apartment bis zur 5-Zimmer-Wohnung mit Wohnflächen von circa 40 bis 130 Quadratmetern“.
Wohnungen im Essener Literatur-Quartier sollen 2025 fertig werden
Einen besonderen Fokus will die LEG nach eigenen Angaben auf die barrierefreie Gestaltung der Wohnungen und Freianlagen legen. Das Wohnareal soll in drei sechs- bis achtgeschossige Baukörper mit zwei begrünten, autofreien Innenhöfen und einer Tiefgarage mit 151 Stellplätzen gegliedert werden. Mit der Planung ist das Bonner Architekturbüro Oezen-Reimer+Partner Architekten & Ingenieure beauftragt worden. Laut LEG wird für die Wohnungen der BEG-Effizienzhaus-Standard 55 EE angestrebt. Die Dachflächen sollen begrünt werden.
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Nachdem der Bauantrag im Februar eingereicht werden soll, rechnet die LEG mit einer Baufertigstellung in der ersten Jahreshälfte 2025. „Mit der Vermarktung beginnen wir Ende 2024“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage. Bei den frei finanzierten Wohnungen kalkuliere man derzeit die ortsüblichen Mieten. 20 Prozent der geplanten Wohnungen sollen öffentlich gefördert werden.
Essen: Konzept für Gewerbeimmobilien wird noch einmal angepasst
Instone ist erst seit zwei Jahren Teil des Bauprojektes. 2020 schloss das Unternehmen den Kaufvertrag für das nordöstliche Baufeld des Literatur-Quartiers, das für Wohnbebauung vorgesehen ist, ab. Zuvor war das Frankfurter Unternehmen OFB Projektentwicklung alleiniger Eigentümer des Geländes. Fortan konzentriert sich der Frankfurter Projektentwickler nun nur noch auf den gewerblich genutzten Teil des Quartiers mit fast 35.000 Quadratmetern Brutto-Grundfläche.
Laut einer Mitteilung aktualisiert die OFB derzeit ihr Konzept, um es auf die veränderten Nutzeranforderungen im Zuge der Corona-Pandemie anzupassen. Klaus Kirchberger, Vorsitzender der Geschäftsführung der OFB, erklärt: „Der Gewerbeimmobilienmarkt wurde durch die Corona-Pandemie eine Zeit lang ganz schön durcheinandergewirbelt. Jetzt hat sich die Situation normalisiert.“
Viele potenzielle Mieter fragten wieder aktiv nach Flächen, so Kirchberger. Bei vielen hätten sich allerdings die Ansprüche an Gewerbeflächen durch die Pandemie verändert. Darauf wolle man sich durch die Weiterentwicklung des Konzeptes einstellen. „Mit der Vermarktung der Gewerbeflächen haben wir begonnen, Gespräche mit Mietinteressenten laufen bereits“, sagt Kirchberger. Der Baubeginn hänge vom Verlauf dieser Gespräche ab. Namen könne man aber noch nicht nennen.
Quartier im Essener Südviertel ist autofrei angelegt
Über die Projektbeteiligten
Die LEG SE ist mit rund 166.000 Mietwohnungen und rund 500.000 Bewohnern ein führendes börsennotiertes Wohnungsunternehmen in Deutschland. Im Rahmen einer Neubauoffensive möchte sie künftig einen Beitrag zur Schaffung von sowohl frei finanziertem als auch öffentlich gefördertem Wohnraum leisten und ab 2026 jährlich mindestens 1000 Neubauwohnungen errichten bzw. ankaufen.Die OFB Projektentwicklung, Tochterunternehmen der Landesbank Hessen-Thüringen und Teil der Helaba Immobiliengruppe, ist seit über 60 Jahren im Immobiliengeschäft. Ihre Schwerpunkte sind Projektentwicklung, Projektmanagement und Immobilienmanagement. Am Hauptsitz in Frankfurt am Main und den Niederlassungen in Berlin, Erfurt, München, Düsseldorf und Leipzig realisieren rund 140 Mitarbeiter deutschlandweit Immobilienprojekte.Instone Real Estate plant als einer der deutschlandweit führenden Wohnentwickler durchmischte Quartiere, Wohn- und Mehrfamilienhäuser sowie öffentlich geförderten Wohnungsbau. Bei vielen Quartiersprojekten errichtet das Unternehmen auch die notwendige soziale Infrastruktur. Bundesweit sind mehr als 400 Mitarbeiter an neun Standorten für Instone tätig.
In den letzten zwei Jahren ist der alte Gebäudebestand im Quartier an der Ecke Friedrichstraße, Sachsenstraße und Bert-Brecht-Straße abgebrochen worden. Danach gab es einen städtebaulichen Wettbewerb, ein Konzept zur Freiflächengestaltung und einen Erschließungsvertrag mit der Stadt auf Basis des seit Januar 2020 gültigen Bebauungsplans.
Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans hat die OFB mehrere Teilgrundstücke von der Stadt Essen angekauft und andere Teilgrundstücke wiederum an die Stadt übereignet. 2019 war noch die Rede davon gewesen, potenzielle Mieter könnten bereits Ende 2022 einziehen. Dieser Zeitplan hat sich stark verzögert. Kirchberger dazu: „Der Abbruch des Gebäudebestands und die Baurechtsschaffung waren komplex und aufwendig.“
Das Literatur-Quartier soll laut OFB verschiedene Nutzungsarten vereinen, um „den urbanen Charakter des Standortes zu stärken und Stadtidentität zu stiften“. Große Bedeutung soll dabei dem Quartiersplatz, dem „Platz der Literaten“, zukommen. Dort sollen Wasserflächen und viel Grün die Aufenthaltsqualität und das Mikroklima im Quartier verbessern. Zur Öffnung des Quartiers soll die geplante Fortführung der Sachsenstraße für Fußgänger und Fahrräder beitragen. Das Quartier ist autofrei angelegt.
Entscheidung über Essener Berufskollegs ist noch nicht gefallen
Der ursprüngliche Plan für das Gelände sah auch vor, das Erich-Brost-Berufskolleg und das Robert-Schuman-Berufskolleg – beide an der südlichen Seite der Sachsenstraße gelegen – umzusiedeln. Als Ersatz angedacht war ein neues Schulzentrum an der nahen Planckstraße. Laut Stadtsprecherin Jasmin Trilling ist die Entscheidung über eine mögliche Verlegung der beiden Schulen allerdings noch nicht gefallen.