Essen/Mülheim. Vereine aus Essen-Haarzopf sammeln weiter für die Mülheimer Familie, die bei einem Brand alles verloren hat. Wie die Hilfsaktionen weitergehen.

  • Nach Brand an der Stadtgrenze Mülheim/Haarzopf gibt es eine Welle der Hilfsbereitschaft.
  • Viele Sach- und Geldspenden sind bereits eingegangen.
  • Die Aktionen gehen aber noch weiter.

Die Hilfsaktion der Essen-Haarzopfer Vereine für die Mülheimer Familie, die bei einem Brand in der Nacht zum 12. Januar alles verloren hat, läuft weiter. Zwei Familienmitglieder waren schwer verletzt worden, die Familie verlor durch das Feuer ihr Zuhause. Wie es jetzt weitergeht.

Bisher sind schon knapp 7500 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen, weitere Aktionen sind geplant, erklärt Mark-Steffen Daun, Vorsitzender des Essener Umweltvereins Bubo (Bildung, Umweltschutz, Bürgerbeteiligung und Obstwiesenschutz) und Mitorganisator der Aktion.

Der Erlös von Benefiz-Spielen in Essen-Haarzopf kommt der Familie zugute

So ist für Sonntag, 20. Februar, eine ganztägige Fußball-Benefiz-Veranstaltung auf der Sportanlage am Föhrenweg geplant, organisiert von SuS Haarzopf und dem TSV Heimaterde. Neben Jugend- und Seniorenspielen soll es unter Corona-Bedingungen ein Rahmenprogramm auf der Anlage geben. Der Erlös ist für die betroffene Familie bestimmt.

Nach dem Brand hatte die Mülheimer Facebook-Gruppe „Die Heimaterdler“ ebenfalls eine Hilfsaktion für die Familie ins Leben gerufen und auch Sachspenden wie Möbel und Kleidung gesammelt. Ein Fahrradhändler stellt dem Sohn der Familie ein neues Rad zur Verfügung.

Das abgebrannte Haus liegt direkt an der Stadtgrenze

Das abgebrannte Haus liegt auf Mülheimer Gebiet an der Stadtgrenze, die betroffene Familie ist aber in Haarzopf und Fulerum sehr bekannt und in das Stadtteilleben integriert. „Alle Haarzopfer Vereine, die helfen wollen, sind inzwischen eingebunden und haben ihre Mitglieder über die Hilfsaktion informiert“, sagt Mark-Steffen Daun.

Viele Vereine beteiligen sich

In Haarzopf beteiligen sich viele Vereine vom Sport- über den Kleingärtnerverein bis hin zu den Karnevalisten an der Hilfsaktion. Die Angaben zum Spendenkonto sind zu finden auf der Internetseite des Vereins Bubo: https://www.bubo-essen.de/

Vater (77) und Sohn (47) der Familie mussten nach dem Brand ins Krankenhaus eingeliefert werden, die Tochter blieb unverletzt. Vater und Sohn soll es inzwischen besser gehen, hat Daun gehört. Die Tochter (43) sei wohl noch in einem Übergangsquartier und warte jetzt, dass die ebenfalls über ein Hilfsangebot organisierte Wohnung an der Aktienstraße bezugsfertig sei, so Daun weiter.

Das Feuer in der Nacht zum 12. Januar hat den ehemaligen Kotten an der Velauer Straße in Mülheim an der Grenze zu Essen zerstört. Die Besitzerfamilie hat dabei ihr Hab und Gut verloren.
Das Feuer in der Nacht zum 12. Januar hat den ehemaligen Kotten an der Velauer Straße in Mülheim an der Grenze zu Essen zerstört. Die Besitzerfamilie hat dabei ihr Hab und Gut verloren. © Unbekannt | WTVnews_Muelheim

Das durch den Brand zerstörte historische Fachwerkhaus an der Stadtgrenze soll wohl abgerissen werden. Das Fachwerkhaus, das früher einmal Kotten Kocks hieß, ist vielen Haarzopfern ein Begriff. Der Haarzopfer Heimatforscher Herbert Schmitz hatte sich vor Jahren mit dem geschichtsträchtigen Gebäude beschäftigt, das auch für Fulerum große Bedeutung hatte. „Mir ist die betroffene Familie gut bekannt, ich bin erschüttert über den Brand und die schlimmen Auswirkungen auf die Familie“, sagt Schmitz.

Der Fachwerk-Kotten wechselte häufig den Besitzer

Bei dem Fachwerk-Kotten seien die Zwischenräume zwischen den Holzbalken ursprünglich mit Lehm gefüllt gewesen. Später seien die Wände außen verputzt und danach verschiefert worden. Das Gebäude sei kurz nach 1812 von einem Bäckermeister auf dem Flurstück „Hagescheid“ errichtet worden. 1816 habe der Bergmann Heinrich Kocks das Anwesen mit Wohnhaus und Backhaus erworben. Nach dessen Tod sei es an seine Witwe und dann an die älteste Tochter übergegangen. Später gehörte es einem Berginvaliden, danach einem Milchhändler, dessen Nachfahren es an den aktuellen Besitzer weitergaben. Diesen wird das Haus nun kein Obdach mehr bieten.

Das Baugrundstück gehörte nach den Recherchen von Herbert Schmitz zum Hof Halfmann, einem Fulerumer Urhof. Abgespalten von diesem sei ein weiterer Kleinbauernhof einige Häuser weiter an der Velauer Straße entstanden, der noch heute als Wohnhaus mit Anbauten existiere.