Haarzopf/Mülheim-Heimaterde. Ein Feuer hat einer Mülheimer Familie alles genommen. Vereine aus Essen-Haarzopf helfen. Der Sohn ist Mitglied und die gute Seele des Stadtteils.
Nach einem verheerenden Brand gibt es eine riesige Hilfsbereitschaft: In der Nacht zu Mittwoch ist in Mülheim ein Haus völlig zerstört worden. Da haben auch die Haarzopfer nicht lange überlegt, viele Vereine starten eine Spendenaktion. Immerhin ist die Familie ihnen nicht unbekannt, ist ihr Sohn doch selbst Mitglied eines Haarzopfer Vereins. Unklar war zunächst, wie es den verletzten Männern geht – einem 77-Jährigen und eben seinem 47-jährigen Sohn. Erste Berichte der Feuerwehr klangen dramatisch.
Als das Haus in Flammen stand, hatte das Folgen auch in Haarzopf, denn die Velauer Straße blieb geraume Zeit bis nach Essen gesperrt. Nun folgt die Unterstützung für die betroffene Familie, die so viel mehr als ihr kleines Haus und damit das Zuhause verloren hat.
Die ersten Meldungen klangen verheerend: Drei Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer, möglicherweise lebensgefährlich, hieß es unmittelbar nach dem Einsatz. Wie die Feuerwehr mitteilte, stand das alte Haus schon nach kurzer Zeit komplett in Flammen.
Nach Rettung eines Verletzten zündete das Haus komplett durch
Als die ersten Einsatzkräfte gegen 23.30 Uhr eintrafen, brannte bereits der Dachstuhl des einstöckigen Gebäudes. Ein schwer verletzter Mann wurde auf der Straße vor dem Haus von Polizeibeamten und Nachbarn erstversorgt. Eine weitere Bewohnerin, die 43-jährige Tochter, konnte sich unverletzt ins Freie retten.
Da eine dritte Person zunächst noch vermisst wurde, durchsuchten Feuerwehrleute das Gebäude und retteten den verletzten Mann aus dem brennenden Haus – in letzter Sekunde: Kurz nachdem alle das Gebäude verlassen hatten, kam es laut Feuerwehr zur Durchzündung. Wenig später brannte das Haus lichterloh. Auch ein Anbau und ein geparktes Auto standen in Flammen. Auf dem Nachbargrundstück mussten die Feuerwehrleute einen Flüssiggastank mit Wasser kühlen, um ihn vor der Hitze zu schützen.
Vater und Sohn erlitten Verbrennungen und Rauchgasvergiftungen. Nach ersten Schilderungen von Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes unmittelbar nach dem Einsatz hieß es, ihre Verletzungen seien wohl sehr schwer. Die Männer wurden vom Rettungsdienst in Spezialkliniken gebracht – in das BG Klinikum Duisburg und die Uniklinik Essen.
Facebook-Gruppe „Die Heimaterdler“ will der Familie helfen
Kontakt zu den Helfern und Vereinen
In Essen-Haarzopf beteiligen sich viele Vereine an der Hilfsaktion, bei der ein Spendenkonto eingerichtet wird. Die Angaben zum Spendenkonto sind zu finden auf der Internetseite des Vereins Bubo: https://www.bubo-essen.de/
Die Spendenaktion für die betroffene Familie wird organisiert über die Facebook-Gruppe „Die Heimaterdler“, eine geschlossene Gruppe.
Doch auch außerhalb von Facebook kann man helfen. Spendendosen stehen nun in Mülheim unter anderem bei Zweirad Spree (Hänflingstraße 12), Edeka Kels (Kleiststraße 26), Ruhrplottkind (Humboldtstraße 218) und im Blumenhaus Buhle (Sunderweg 7).
Noch bis zum Morgen war die Feuerwehr mit Aufräum- und Nachlöscharbeiten beschäftigt, die Brandruine musste sorgfältig auf Glutnester kontrolliert werden. Wie es zu dem folgenschweren Feuer kam, ist noch unklar. Brandexperten der Polizei haben Ermittlungen aufgenommen.
Von dem Haus sind nur verbrannte Trümmer geblieben. Eine komplette Familie hat ihr Zuhause verloren. Nicht nur Mitglieder der Facebook-Gruppe „Die Heimaterdler“ starteten bereits eine Spendenaktion, um für das Nötigste zu sorgen. „Wir haben sofort gesagt: Wir müssen was machen“, berichtet Jörn Brückmann, einer der Organisatoren.
Vor allem der 47-jährige Sohn sei im Viertel bekannt, er habe eine Behinderung und sei häufig auf einem Rad unterwegs, um Pfandflaschen zu sammeln. Nun werden Spendendosen für die schwer betroffene Familie in verschiedenen Geschäften aufgestellt. Schnell kamen viele weitere Hilfsangebote aus allen Richtungen: Möbelstücke, Kleidung, Schuhe und andere Sachspenden. Über Facebook soll das Ganze koordiniert werden, denn, so Jörn Brückmann: „Was nützen fünf Esstische, wenn die Leute noch keine Unterkunft haben?“
Haarzopfer Verein helfen mit Spendenkonto und Aktionen
Haarzopfer Vereine wie der Kleingartenverein Kirschbaumsweg, der SuS Haarzopf mit seiner Fußballabteilung, die Rumbacher Narren oder die Bürgerinitiativen wiederum richten gerade ein Spendenkonto ein.
„Dieses Spendenkonto möchten wir gern bewerben und dazu unsere Reichweiten nutzen“, erklärt Steffen Daun, Vorsitzender des Vereins Bubo, der sich für Bildung, Umwelt, Bürgerbeteiligung und Obstwiesenschutz stark macht und eine Streuobstwiese pflegt. In diesem ist der 47-Jährige Mitglied. „Er ist die gute Seele in Haarzopf“, sagt Daun. Regelmäßig sei er mit dem E-Bike im Stadtteil unterwegs, immer ausgestattet mit Müllpieker, Kehrblech und Besen kümmere er sich ehrenamtlich um die Sauberkeit.
Bei dem Brand sind auch das Auto und Fahrräder zerstört worden
Nun könne die Gesellschaft dieser Familie etwas zurückgeben: „Sie haben ja gar nichts mehr“, sagt Steffen Daun betroffen. Selbst das Auto und Räder seien bei dem Brand zerstört worden. Als er von dem Unglück erfahren hat, hat er sich gleich herumtelefoniert, um weitere Verein für die Hilfsaktion an Bord zu holen. Mit Erfolg. Mit dem Geld soll sich die Familie das kaufen können, was ihnen das Feuer genommen hat. Sie müssten ja nun eine neue Bleibe finden. Es sei ja bislang nicht einmal klar, ob und wie viel die Versicherung übernehme.
Fest steht für die Haarzopfer, dass es neben dem Spendenkonto weitere Aktionen wie ein Benefizspiel der Fußballer vom SuS Haarzopf geben soll. Wenn etwas konkret geplant sein werde, werden sie das bekanntgeben.
In der Heimaterde-Gruppe gab es nun bereits diesen, halbwegs beruhigenden Post einer Frau: Sie dankte im Namen der betroffenen Familie und berichtete, dass die Tochter „gut untergekommen“ sei, Vater und Sohn seien noch im Krankenhaus. Aber außer Lebensgefahr.