Essen-Rüttenscheid. Die Rüttenscheider Konditorei Kötter hat umgebaut und ihr Konzept verändert. Unter anderem wird der Cafébetrieb stark zurückgeschraubt.

  • Die Konditorei Kötter ist ein Traditionsbetrieb: Es gibt sie schon seit über 60 Jahren in Rüttenscheid.
  • Nun haben sich Inhaberin Susanne Kötter und ihre Tochter Katharina neu erfunden. Nach dem Umbau haben sie die Konditorei mit einem veränderten Konzept wiedereröffnet.
  • Sie schrauben unter anderem den Cafébetrieb zurück. Stattdessen besinnen sie sich wieder zurück auf die Ursprünge der Rüttenscheider Konditorei: Produktion und Verkauf von Kuchen und Torten.

Es ist ein Schritt nach vorn und gleichzeitig zurück zu den Wurzeln. Nach umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten hat die Rüttenscheider Traditionskonditorei Kötter am Dienstag (25. Januar) wiedereröffnet. Mit dem Neustart geht auch ein Konzeptwechsel einher. Inhaberin Susanne Kötter (57) und ihre Tochter Katharina (22) schrauben den Cafébetrieb drastisch zurück und wollen sich wieder stärker auf die Ursprünge der Konditorei besinnen: die Produktion und den Verkauf von Kuchen und Torten. Auch das digitale Angebot wird ausgeweitet.

Was sich ändern soll, bringt der Namenswechsel des Rüttenscheider Traditionsbetriebes auf den Punkt: „Wir heißen künftig nicht mehr Café Kötter, sondern Manufaktur Kötter“, erklärt Susanne Kötter. Das an die Konditorei angeschlossene Café hat sie in eine kleine Kaffeebar verwandelt. Früher fanden darin rund 120 Gäste Platz, es gab Geburtsfeiern und große Gesellschaften. Nun ist an der Rüttenscheider Straße 73 noch Platz nur für 25 Cafébesucherinnen und -besucher.

Rüttenscheider Konditorei legt künftig noch größeren Schwerpunkt auf Hochzeitstorten

Auch Frühstück bietet die Konditorei, die 2019 ihr 60-jähriges Bestehen feierte, nicht mehr an. Allerdings werde es weiterhin herzhafte Kleinigkeiten geben, kündigt Susanne Kötter an, zum Beispiel Bagel und Quiche. Ausweiten wird die Konditorei Kötter dagegen ihr Angebot von Kuchen und Torten. „Wir werden einen noch größeren Schwerpunkt auf Hochzeitstorten legen“, sagt Susanne Kötter. Und auch im Gebäckbereich werde man aufrüsten: „Dafür haben wir gerade eine neue Schokoladentemperiermaschine gekauft.“

Katharina Kötter in der neuen Kaffeebar der Rüttenscheider Manufaktur Kötter: Hier ist nur noch Platz für 25 Gäste.
Katharina Kötter in der neuen Kaffeebar der Rüttenscheider Manufaktur Kötter: Hier ist nur noch Platz für 25 Gäste. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Mit dem neuen Konzept will man auf Veränderungen reagieren, die nicht zuletzt die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat. „Ein Café mit so vielen Plätzen wirtschaftlich zu betreiben, ist nicht so einfach“, sagt Susanne Kötter. „Außerdem findet man momentan kaum Nachwuchskräfte für die Gastronomie.“ Schlecht gelaufen sei das alte Café allerdings keinesfalls. Die Neuerungen verstehe man vielmehr als positiven Schritt in die Zukunft: „Die letzten 20 Jahre haben Spaß gemacht – das heißt aber nicht, dass wir nochmal 20 Jahre genauso weitermachen wollen. Veränderungen sind etwas Tolles.“

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Rüttenscheider Konditorei Kötter gründet Online-Shop

Mit Tochter Katharina Kötter steht bereits die dritte Generation in den Startlöchern, um eines Tages den Familienbetrieb zu übernehmen. Die 22-Jährige kümmert sich verstärkt um Social Media, pflegt zum Beispiel den Instagram-Auftritt (@cafekoetter), zeigt dort besondere Kreationen und gibt Einblicke in die Arbeit der Konditorei. Sie ist auch dafür zuständig, die neuesten Trends im Auge zu behalten. So setzt die Konditorei zum Beispiel momentan verstärkt auf sogenannte „Naked Cakes“. So nennt man schlichte Torten, bei denen auf optischen Schnickschnack wie Fondant, Ganache oder eine andere Glasur verzichtet wird.

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Im September 2021 hat Katharina Kötter außerdem ein eigenes Unternehmen gegründet: den Online-Shop „Tortenglück“, über den man bald deutschlandweit Kuchen, Torten und Gebäck der Konditorei bestellen kann. In die Testphase ging der Online-Kuchenversand erst einmal für Geschäftskunden. „In der Weihnachtszeit haben dort viele Firmen Zimtsterne oder Christstollen als Präsente gekauft“, berichtet Katharina Kötter.

Seit über 60 Jahren im Stadtteil

Die Konditorei Kötter eröffnete Susanne Kötters Vater Heinz im Jahr 1959, damals noch an der Kurfürstenstraße.

Nach seinem Tod war es vor allem seine Frau Felicitas Kötter, die das angeschlossene Café in den 1970er- und 1980er-Jahren zum Treffpunkt für den Stadtteil ausbaute.

1995 übernahm Susanne Kötter die Leitung des Familienbetriebes. Am 1. März 2019 feierte die Konditorei ihr 60-jähriges Bestehen. Heute beschäftigt sie zwischen zwölf und 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Kuchen und Torten werden in Rüttenscheid nach altem Rezept hergestellt

In Kürze sollen auch Privatkunden die Möglichkeit haben, Gebäck, Geschenksets oder eine ganze Schokotrüffeltorte bequem zu sich nach Hause zu bestellen. „Ich kann ja jetzt schon meinen Supermarkteinkauf und Drogerieprodukte online kaufen. Wir gehen jetzt den nächsten Schritt, in dem wir das auch für unsere Konditoreiwaren möglich machen“, so Katharina Kötter. Vor Ort in der Filiale werde es aber natürlich auch weiterhin Kuchen zu kaufen geben.

Eines bleibt jedoch auch nach all den Jahren gleich. „Bei uns ist alles handgemacht aus natürlichen Rohstoffen, es gibt kein Fertigpulver oder Farbstoffe“, verspricht Susanne Kötter. „Die Basis bilden immer noch die Rezepte meines Vaters.“ Vor allem gehe es in ihrem Betrieb nicht in erster Linie darum, dass Kuchen und Torten schön aussähen: „Sie sollen einfach gut schmecken.“