Essen-Rüttenscheid. Das Rüttenscheider Katakombentheater ist vom Land NRW für sein herausragendes Programm geehrt worden. Was hinter der Auszeichnung steckt.

Das Rüttenscheider Katakomben-Theater ist mit der Spielstättenprogrammprämie des Landes NRW ausgezeichnet worden. Seit 2009 ehrt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit dem Landesmusikrat NRW kleine und mittlere Foren für Jazz und Popmusik, die Musikerinnen und Musikern regelmäßige Auftrittsmöglichkeiten bieten. Dieses Mal erhielt das Essener Theater zusammen mit 13 anderen Spielstätten die Prämie für sein herausragendes Programm.

Kazim Çaliskan, seit 18 Jahren Leiter des Katakomben-Theaters, sieht in der Auszeichnung eine Anerkennung für seine Arbeit. Vorher hatte er sich bereits sechsmal mit dem Konzept des Theaters für die Spielstättenprogrammprämie beworben. Nun hat es geklappt. „Ich habe tatsächlich zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass die Zeit reif für unser Theater ist“, erzählt Çaliskan.

Land NRW ehrt Spielstätten für Einsatz in der Corona-Pandemie

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Das Katakombentheater ist international ausgerichtet und legt seit einigen Jahren einen Schwerpunkt auf die Türkei, lädt Künstlerinnen und Künstler mit türkischem oder kurdischem Hintergrund ein. Damit wolle er ein Schlaglicht auf die politische Entwicklung in der Türkei werfen, sagt Çaliskan, und denjenigen hier eine Plattform geben, die dort nicht gehört werden.

Bei der Preisverleihung hat in diesem Jahr eine besondere Rolle gespielt, mit welchen kreativen Lösungen die Spielstätten auch während der Corona-Pandemie Kultur zugänglich gemacht haben. „Nach zwei Jahren Pandemie ist es von elementarer Bedeutung, dass Musikerinnen und Musiker in Nordrhein-Westfalen auftreten und spielen können – denn nur so erhalten wir das lebendige Musikleben des Landes“, sagte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos).

Rüttenscheider Theater setzte auf Digital- und Hybridveranstaltungen

Das Katakomben-Theater hat in der Pandemie unter anderem seine Jazzreihe fortgesetzt. „Wir haben uns Equipment angeschafft, die um Konzerte livestreamen zu können“, erklärt Çaliskan. „Außerdem haben wir Hybridveranstaltungen mit einer begrenzten Zuschauerzahl gemacht, die man sich gleichzeitig online anschauen konnte.“ Natürlich seien hier und da trotzdem Lücken im Spielbetrieb entstanden. Aber: „Es ging uns vor allem darum, ein Zeichen zu setzen und den Leuten zu zeigen, dass wir weitermachen.“

Die 14 Spielstätten sind von einer Fachjury ausgewählt worden. Sie bestand aus Christina Lux (Musikerin), Ulla Oster (Musikerin), Tim Isfort (Musiker) und Thomas Baerens (Referatsleiter Musik, Ministerium für Kultur und Wissenschaft). Sieben Spielstätten (darunter auch das Katakomben-Theater) erhielten eine Prämie von 8000 Euro, vier bekamen 10.000 Euro und zwei 12.000 Euro. Die Jazzschmiede in Düsseldorf wurde mit 15.000 Euro prämiert.