Rüttenscheid. Das Katakomben-Theater in Essen-Rüttenscheid erhält 30.000 Euro vom Kulturbüro. Gedeckt sind die Kosten des Theater damit jedoch noch nicht.

Die Betreiber des Katakomben-Theaters können kurzzeitig aufatmen: Der Kulturausschuss hat eine zusätzliche Bereitstellung von 30.000 Euro für das laufende Jahr beschlossen. Dieser Zuschuss war jetzt wichtig: Das Theater stand kurz vor dem Aus.

Schon seit Jahren hat das Theater im Girardethaus mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Zuletzt Ende 2018, als es aufgrund einer Mieterhöhung kurz vor der Schließung stand. Mit einer Soforthilfe des Kulturausschusses in Höhe von 10.000 Euro konnte damals das Schlimmste abgewendet werden.

Auch interessant

Doch auch in diesem Jahr macht nun der Leiter des kleinen Theaters Kazim Çalisgan einen Mittelbedarf geltend. „Wir haben seit Jahren einen Investitionsstau“, sagt Çalisgan, der das Theater vor 15 Jahren übernahm und neu konzipierte. „Die Kosten sind über Jahre entstanden – es müssen noch viele Rechnungen bezahlt werden.“

Trotz Zuschuss ist die Lage es Katakomben-Theaters in Essen-Rüttenscheid kritisch

Interkulturelle Ausrichtung

Das Theater versteht sich als Theater der Zukunft, ein Modell für ein Zusammenleben über ethnische, kulturelle und politische Grenzen hinweg.

Kultur ohne Grenzen“ bildet den Kern des Programms.

Von Einblicken in die afrikanische Kultur und Jazz-Festivals über Weltmusik-Veranstaltungen und Oriental-Jazz bis hin zum spanischen Abend mit Flamenco und Tanz: Auf der kleinen Bühne im Keller des Girardethauses ist seit 15 Jahren die Welt zu Hause.

Über den Zuschuss des Kulturausschusses ist er deswegen sehr dankbar. Ohne die zusätzliche Finanzierung sähe es kritisch für die Zukunft des Theaters aus. Trotzdem weiß er: Die Lage ist weiterhin angespannt. „Wir bräuchten eigentlich noch mehr Geld.“

Die Erhöhung der Fördermittel hatte die Märkische Revision GmbH empfohlen, nachdem eine Betriebsprüfung durch das Unternehmen ergeben hatte, dass ein strukturelles Defizit des Theaterbetriebs vorliegt.

Kazim Calisgan, Leiter des Katakombentheaters (rechts), und Uri Bülbül, ebenfalls Mitarbeiter des Theaters (links), freuen sich über die finanzielle Unterstützung.
Kazim Calisgan, Leiter des Katakombentheaters (rechts), und Uri Bülbül, ebenfalls Mitarbeiter des Theaters (links), freuen sich über die finanzielle Unterstützung. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Aus laufenden Budgetmitteln des Kulturbüros konnten nun kurzfristig 30.000 Euro bereitgestellt werden, die sich zu Teilen aus institutioneller Förderung (20.000 Euro) und Projektmitteln (10.000 Euro) ergeben. Die Projektmittel waren unter anderem für die Finanzierung der Reihe „Jazz und Weltmusik“ vorgesehen, das nun dadurch ebenfalls gesichert wäre. Das Geld dürfte nun aber auch für den laufenden Betrieb genutzt werden, erklärt Çalisgan.

Vor zwei Jahren wurde das Theater mit 50.000 Euro unterstützt

2017 erhielt das Katakomben-Theater erstmalig eine Finanzspritze durch das Land NRW in Höhe von 50.000 Euro, welche jedoch projektgebunden war und nicht für laufende Kosten wie Personal oder Miete verwendet werden durfte.

In diesem Jahr feiert das Theater 15-jähriges Bestehen. Von Beginn an war es ein „ewiges Hin und Her“, so Çalisgan. Doch das Kämpfen und Bangen ist es den Mitarbeitern des Theaters wert. Durch ihren Schwerpunkt der Interkulturalität sieht der Theater-Leiter eine Einzigartigkeit, die geschützt und unterstützt werden muss. „Wir arbeiten mit einem ganz bestimmten Ziel: Die Vielfalt zu fördern.“.

Auch interessant

Dass das Katakomben-Theater damit einen wichtigen Teil zum kulturellen Leben in Essen beiträgt, wird auch vom Kulturausschuss bestätigt. „Die Arbeit der freien Träger trägt einen erheblichen Beitrag zum kulturellen Angebot der Stadt Essen bei, der in der Gesamtheit unbedingt erhalten bleiben sollte. Insbesondere das Katakomben-Theater hat zudem das Alleinstellungsmerkmal, dass es im Bereich des Kulturangebots für Migranten in Essen keinen und ruhgebietsweit nur sehr wenig vergleichbare Anbieter gibt“, heißt es im Beschluss zur Finanzierung des Theaters.

Auch interessant