Essen. In Essen wächst die Auswahl an Lieferdiensten. Jetzt geht der finnische Anbieter Wolt mit seiner App an den Start. Wie der Service funktioniert.
Der Markt der Lieferdienste wird auch in Essen umkämpfter. Mit dem finnischen Unternehmen Wolt gibt es ab Mittwoch einen weiteren Anbieter in der Stadt, der vor allem dem Platzhirsch Lieferando und den Express-Bringdiensten wie Gorillas oder Flink Konkurrenz machen will.
Wolt startet in Essen zunächst vornehmlich als Lieferant von Restaurant-Bestellungen. Aber auch Wein, Eiscreme oder Badebomben gehören zum anfänglichen Sortiment. Dafür arbeitet Wolt mit lokalen Einzelhändlern zusammen. Zu den Partnern, die Wolt bereits gewonnen hat, gehören Lush, Kiosk in the City oder der Arabesque Shop. Sie nutzen die Wolt-App als Verkaufsplattform für ihre Produkte. „Wir wollen dem Einzelhandel das Rüstzeug an die Hand geben, um gegen Amazon und Co zu bestehen”, erklärte Fabio Adlassnigg, Leiter Kommunikation von Wolt.
Nach und nach sollen weitere Händler hinzukommen und die Auswahl in der App somit größer werden. Das Ziel des Lieferdienstes ist ambitioniert: Wolt will in Zukunft die „App für alles“ werden. Kunden sollen sich dann vom Hundefutter, über Sportschuhe bis zum Restaurantessen per Handy bestellen und liefern lassen können. Im Heimatland Finnland erfüllt Wolt diesen Anspruch nach eigenen Angaben schon.
Wolt-Liefergebiet in Essen zum Start begrenzt
Vorerst ist auch das Liefergebiet in Essen noch stark begrenzt. Wolt startet in den Stadtteilen Rüttenscheid, Holsterhausen, Südostviertel, Ost- und Nordviertel. Diese sind nicht nur dicht besiedelt, sondern haben auch eine hohe Restaurantdichte, sagt Adlassnigg. Das Liefergebiet soll jedoch schon in den nächsten Wochen ausgedehnt werden.
Voraussetzung dafür ist freilich, dass Wolt genügend neue Kuriere findet. Die Konkurrenz um Arbeitskräfte wird für Lieferdienste zunehmend zum Problem. Wolt sieht sich hier gegenüber den Wettbewerbern besser aufgestellt. „Wir bezahlen am besten am Markt“, meint Adlassnigg. Die Fahrer, die vornehmlich mit dem Fahrrad unterwegs sind, sind fest angestellt und erhalten als Basislohn elf Euro pro Stunde. Hinzu kommt ein Bonus je Lieferung, so dass der Verdienst zwischen 13 und 19 Euro liegen könnte. Wolt stellt den Kurieren zwar kein Fahrrad und Handy, dafür erhalten sie 20 Cent pro gefahrenen Kilometer als Aufwandspauschale. Bislang hat das Unternehmen in Essen 60 Fahrer und Fahrerinnen unter Vertrag.
Wolt liefert binnen 30 Minuten
Wolt garantiert eine Lieferung binnen 30 Minuten. Kunden, die über die App bestellen, zahlen dabei eine Lieferpauschale, die von der Entfernung abhängig ist. Beträgt der Lieferweg unter einem Kilometer, kostet diese 1,90 Euro. Ab einem bis drei Kilometer steigt die Pauschale auf 2,90 Euro.
Lieferzeiten und Bestellwert
Der Mindestbestellwert bei Wolt beträgt 10 Euro. Zum Start liefert Wolt täglich von 11 bis 24 Uhr aus. Die Öffnungszeiten der Restaurants können davon jedoch abweichen.Gezahlt werden kann mit Kreditkarte, einer Debitkarte, Paypal, Google Pay (Android) oder Apple Pay (iOS).Mehr: www.wolt.com
Darüber hinaus zahlen auch Restaurantbesitzer und Händler eine Gebühr an Wolt. Diese beträgt 30 Prozent vom Umsatz und bewegt sich damit auf dem Niveau des Konkurrenten Lieferando. Adlassnigg verteidigt die hohe Quote, die die Partner abgeben müssen: „Anders ist es nicht möglich, einen Lieferdienst zu betreiben, der fair bezahlt.“
Wolt wurde 2014 in Helsinki gegründet und expandierte anschließend in Nord-, Ost- und Südosteuropa bis nach Kasachstan oder Georgien. In 23 Ländern ist das Unternehmen mittlerweile präsent. In den hart umkämpften Markt Deutschland wagten sich die Finnen im vergangenen Jahr und starteten im Sommer in Berlin. Essen ist die achte Stadt auf der deutschen Wolt-Karte.
Wie die anderen Lieferdienste auch profitiert Wolt von der Corona-Pandemie. Die Zahl der Lieferungen geht „durch die Decke“, meint Adlassnigg. Am stärksten nachgefragt seien neben Essensbestellung Klassiker wie Chips und Alkohol.