Essen. Versorger Gas.de und Stromio haben die Belieferung eingestellt – auch tausende Essener sind betroffen. Die Verbraucherzentrale hat diese Tipps.
Versorger wie Gas.de/Grünwelt oder Stromio haben die Belieferung ihrer Kunden eingestellt. Die Ankündigung überraschte viele Verbraucher vor oder während der Weihnachtsfeiertage. Viele riefen daher besorgt bei der Verbraucherzentrale an.
Doch Leiterin Manuela Duda, riet erst einmal, Ruhe zu bewahren. Denn Gas oder Strom werden nicht einfach abgestellt, sondern weiter vom örtlichen Grundversorger geliefert. In Essen sind das für Gas die Stadtwerke, bei Strom springt der Eon-Konzern ein.
Verbraucherzentrale Essen gibt diese Tipps
Wie geht man richtig vor?
Zunächst die Einzugsermächtigung oder den Dauerauftrag kündigen bzw. widerrufen, so dass der alte Versorger nicht weiter Abschläge abbuchen kann. Danach sollten Kunden den Verbrauch ablesen und sowohl dem Versorger, dem neuen Grundversorger wie auch dem örtlichen Netzbetreiber mitteilen. Im dritten Schritt sollten sich die Betroffenen über einen Wechsel zu einem günstigeren Anbieter informieren.
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Ist die Sonderkündigung rechtlich zulässig?
Viele Kunden reagieren laut Verbraucherzentrale verärgert und fragen sich, ob eine solche Sonderkündigung seitens des Versorgers überhaupt möglich ist. Die Verbraucherzentrale NRW lässt das gerade juristisch prüfen, weil sie große Zweifel an der Rechtmäßigkeit hat. Sie rät daher Betroffenen auch, Schadenersatz gegenüber dem Versorger fordern und die Mehrkosten beziffern. Der Schaden ist die Differenz zwischen dem ursprünglich vereinbarten (niedrigeren) Preis und dem neuen (höheren) Preis der Belieferung.
Die Differenz zwischen den Preisen erhöht solange den Schaden, bis der Anbieter nach den Vertragsbedingungen die nächste ordentliche Kündigungsmöglichkeit hätte. Entsprechende Musterbriefe für Kunden von Gas.de und Stromio hat sie auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Um die neusten Entwicklungen zeitnah mitzubekommen, rät die Verbraucherzentrale, sich für ihren Newsletter anzumelden.
Wie finde ich einen neuen Anbieter?
Die Auswahlmöglichkeiten sind derzeit nicht groß, sagt Ingo Döring, der für Energiefragen zuständige Berater bei der Verbraucherzentrale in Essen. Denn viele Versorger haben in den vergangenen Monaten ihre Preise kräftig erhöht. Unter Umständen könne sich daher momentan sogar ein Verbleib beim örtlichen Grundversorger lohnen. Ein Wechsel geht schnell. In der Ersatzversorgung kann der Kunde jederzeit kündigen. Und wer mehr als drei Monate in der Ersatzversorgung bleibt, fällt anschließend automatisch in die Grundversorgung. Der Tarif bleibt dann der gleiche, nur die Kündigungsfrist beträgt zwei Wochen.
Wer wechseln will, sollte auf seriöse Anbieter achten. Döring berichtet von Versorgern, die derzeit telefonisch Werbung machen und bei denen anschließend massive Probleme auftreten, weil die vereinbarten Preise und Laufzeiten nicht stimmen und Kunden nur mühsam wieder aus den Verträgen herauskommen. Wer im Internet auf den einschlägigen Preisportalen sucht, sollte die dort angebotenen Preise auf der Internetseite des Anbieters nachprüfen. Wer per Klick einen Vertrag schließt, sollte abwarten, bis der Auftrag bestätigt wurde und checken, ob die dort zugesagten Konditionen mit dem Vereinbarten übereinstimmen.
Wie die Verbraucherzentrale hilft
Die Verbraucherzentrale bietet Hilfe bei der Suche und dem Wechsel an. Die Beratung erfolgt telefonisch und ist kostenlos. Einen Termin können Interessierte telefonisch unter 0201 649574-01 oder über das Kontaktformular auf der Internetseite www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/essen vereinbaren.