Essen-Rellinghausen/Bergerhausen. Seniorenheime und Wohnsiedlungen in Rellinghausen und Bergerhausen sind nur schlecht an den Nahverkehr angebunden. Was Bezirkspolitiker fordern.
- Bereiche von Essen-Rellinghausen und Bergerhausen sind schlecht an den Nahverkehr angebunden.
- Politiker der zuständigen Bezirksvertretung fordern Verbesserungen.
- Der Rat soll die Ruhrbahn mit der Erstellung eines Konzepts beauftragen.
Die Seniorenheime Augustinum in Essen-Rellinghausen und Adolphinum in Bergerhausen sowie die umliegenden Siedlungen müssen besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, fordern die Politiker in der Bezirksvertretung II. Welche Ideen sie haben.
Das für Rellinghausen, Stadtwald, Bergerhausen und Rüttenscheid zuständige Gremium hatte sich in seiner letzten Sitzung auf Antrag der SPD-Fraktion mit dem Thema beschäftigt und dabei Handlungsbedarf gesehen. Jetzt soll der Rat der Stadt die Ruhrbahn mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Konzepts beauftragen.
Einige Siedlungen in Essen sind nur unzureichend an den Nahverkehr angebunden
Man wolle erreichen, dass die Ruhrbahn die Wohnsiedlung an der Straße Kantorie und das Wohnstift Augustinum in Rellinghausen durch einen regelmäßig verkehrenden Kleinbus besser an das Nahverkehrsnetz anbindet. Die derzeitige Anbindung durch den Taxi-Bus der Linie 175 sei angesichts der demografischen Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen nicht mehr ausreichend. „Es muss eine Linie mit festem Takt geben“, meint Andreas Gosdzick, SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung II.
Plan für Mobilitätswende soll bis 2023 stehen
Im Rahmen eines digitalen Bürgerforums zur Mobilitätswende ging es im Juni 2021 um die Themenfelder „Kurze Wege“, „Sicher unterwegs“, „Parken“, „Umgestaltung des Straßenraumes“, „Pendeln“ und „Vernetzte Mobilität“.Dabei wurden konkrete Wünsche an die Stadt geäußert. Die Ergebnisse sollen in den Essener Mobilitätsplan einfließen, der bis 2023 fertiggestellt sein soll.
Zusätzlich sollte eine Haltestelle vor dem Wohnstift Augustinum als fester Bestandteil der Strecke eingerichtet werden. Derzeit gebe es dort keine reguläre Busverbindung. Da sei nicht nur für die Seniorinnen und Senioren im Wohnstift unbefriedigend. „Da sich hier nicht nur das Altenheim, sondern auch ein Naherholungsgebiet, Einkaufsmöglichkeiten, Wanderwege und mehr befinden, wäre eine feste Anbindung in Richtung Stadtwaldplatz mehr als angebracht“, so der Sozialdemokrat. „Es kann nicht sein, dass man einen Bus nur an der Heisinger Straße erreichen kann.“
Eine solche Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sei auch wegen der zahlreichen Veranstaltungen am Schloss Schellenberg und für die dort ansässigen Unternehmen sinnvoll. Derzeit müssten auch die Schulkinder mit einem privat organisierten Schulbus zu den umliegenden Schulen gebracht werden. Da das Wohngebiet ebenfalls dem demografischen Wandel unterliege, hält Gosdzick eine fest getaktete Busverbindung für angebracht.
Ähnliche Probleme gebe es in Bergerhausen. Auch dort müssten die Siedlung um das Seniorenheim Adolphinum I und die angrenzenden Wohnstraßen wie Papenberghang, Am Krausen Bäumchen und Weserstraße an das Netz des öffentlichen Nahverkehrs angebunden werden, was bisher nicht in ausreichendem Maße der Fall sei. Gerade angesichts der Neubaumaßnahme am Guts-Muths-Weg/Maßmannweg, wo die Wohnungsgenossenschaft Gewobau den Wohnungsbestand abreißen und mittelfristig 116 Mietwohnungen und elf Einfamilienhäuser bauen will, sei eine bessere Anbindung des Umfelds unerlässlich, so Gosdzick.
Die Haltestellen an den Hauptstraßen sind für ältere Menschen schwer zu erreichen
Es sei gerade für ältere Menschen unzumutbar, die weit entfernten Haltestellen an der Ruhrallee und der Rellinghauser Straße anzusteuern. Daher sei es sinnvoll, diese Wohngebiete besser mit dem bereits bestehenden Netz des ÖPNV zu verbinden. Durch einen Kleinbus, der in einer sinnvollen Taktung die Gebiete und Haltestellen an der Weserstraße und dem Papenberghang anfahre, könnte eine bequeme und sichere Anbindung besonders für Schulkinder und Menschen mit Gehbehinderung gewährleistet werden, so Gosdzick.
Das ergebe auch im Sinne der Mobilitätswende und des Klimaschutzes Sinn. „Es kann ja nicht erwünscht sein, dass die Anwohner einzeln mit dem Auto zum Einkaufen fahren statt den Nahverkehr zu nutzen.“ Der müsse deshalb entsprechende Angebote bereithalten.