Essen-Bergerhausen. . Die beiden Häuser des Adolphinums sind für zehn Millionen Euro umgebaut und erweitert worden. Jetzt sind die Bewohner zurückgekehrt.

Eine stressige Umbauphase haben Bewohner und Mitarbeiter des Seniorenheims Adolphinum in Bergerhausen hinter sich. Von Ende 2016 bis Anfang 2019 wurden beide Häuser für rund zehn Millionen Euro aufwendig auf den neuesten Stand gebracht. Jetzt sind alle Bewohner aus ihren Übergangsdomizilen wieder zurückgezogen. „Alle sollen sich nun erst einmal einleben und zur Ruhe kommen. Dann werden wir den Abschluss des Umbaus feiern“, sagt Prokuristin Angelika Görlich, bei der Adolphi-Stiftung für Gebäudemanagement und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Das 1983 gebaute Adolphinum, das aus einem Altenheim und einem Altenkrankenheim besteht, habe nicht mehr den im neuen Wohn- und Teilhabegesetz geforderten Standards entsprochen, erklärt Angelika Görlich. Danach seien zum Beispiel eine Einzelzimmerquote von 80 Prozent sowie Badezimmer gefordert, die sich höchstens zwei Zimmer teilen.

Mit dem Bau eines Staffelgeschosses konnte man trotz des Umbaus nach neuen Standards die Anzahl der Plätze im Adolphinum weitgehend erhalten.
Mit dem Bau eines Staffelgeschosses konnte man trotz des Umbaus nach neuen Standards die Anzahl der Plätze im Adolphinum weitgehend erhalten. © Christof Köpsel

Um trotz der neuen Standards die Anzahl der Plätze weitgehend erhalten zu können, habe man ein Staffelgeschoss auf das Gebäude gesetzt, so die Prokuristin. Erste Ideen zum Umbau habe es bereits 2012 gegeben, doch habe man erst ein Übergangsquartier für die Bewohner schaffen müssen. Diese konnten während der Umbauphase nicht im Adolphinum bleiben. „Da das Haus Abendfrieden an der Töpferstraße sowieso nicht als Dauereinrichtung erhalten bleiben kann, sind die Bewohner von dort in das neu gebaute Paulus-Quartier an der Steeler Straße umgezogen, so dass das Haus Abendfrieden dann als Interimsquartier genutzt werden konnte“, so Angelika Görlich.

Durch das Staffelgeschoss wurde Platz geschaffen

Das Haus Abendfrieden hat 74 Plätze und wird auch weiter als Übergangsunterkunft genutzt – aktuell für das Frohnhauser Seniorenzentrum, das gerade umgebaut wird.

Nachdem die Bewohner des Altenkrankenheims im Adolphinum im September 2016 umgezogen waren, wurde das Haus an der Straße Obere Fuhr entkernt und ein Staffelgeschoss aufgesetzt. Laut Angelika Görlich stehen dort jetzt 55 Einzelzimmer und zwölf Doppelzimmer zur Verfügung. Vor dem Umbau seien es 15 Einzelzimmer und 32 Doppelzimmer gewesen. Die Bewohner des angrenzenden Altenheims zogen dann im zweiten Bauabschnitt in den bereits fertig sanierten Gebäudeteil.

Für die alten Bewohner bedeuten die Umzüge Stress

Im Januar seien die restlichen 71 Bewohner in die im zweiten Bauabschnitt erneuerten 55 Einzelzimmer und acht Doppelzimmer des Altenheims gezogen. Die Zimmer seien jeweils 16 Quadratmeter groß. Die barrierefreien Bäder seien im Zuge des Umbaus um Bewegungsflächen für die Mitarbeiter erweitert worden, so dass diese den Bewohnern einfacher bei der Körperpflege helfen könnten. Auch die Durchgangsbreiten der Türen seien vergrößert und Schwellen an den Balkonen entfernt worden.

„Zwischendurch hatten die Bewohner und Angehörigen immer wieder die Möglichkeit, sich über den Baufortschritt zu informieren“, so die Sprecherin des Adolphinums. „Für einige Bewohner war der Umbau mit den erforderlichen Umzügen natürlich Stress. Viele ältere Menschen mögen Veränderungen nicht so gern“, so Angelika Görlich. Der Wiedereinzug sei dann jeweils mit Sekt und Häppchen gefeiert worden.

Wohnbereiche erhalten ruhrgebietstypische Namen

Während die einzelnen Etagen und Wohnbereiche früher nur durchnummeriert gewesen seien, hätten sie jetzt ruhrgebietstypische Namen wie Baldeneysee oder Grubengold erhalten. Wenn man den Aufzug verlasse, sorge ein markantes Wandbild, zum Beispiel von der Villa Hügel, für einen hohen Wiedererkennungswert, auch bei dementen Bewohnern. Jetzt sollen noch Loren und ähnliche Dinge aufgestellt werden, die den Bewohnern als Orientierung dienen können. Die Fassade und die Aufteilung des Hauses seien im Zuge des Umbaus nicht verändert worden.

Auch sollen für das Außengelände noch spezielle Fitnessgeräte für Senioren angeschafft werden. „Die sind aber recht teuer, so dass wir dafür auf Fördermittel hoffen“, erklärt Angelika Görlich.

>>>ADOLPHI-STIFTUNG HAT SIEBEN HEIME IN ESSEN

  • Die 1691 als Waisenhausstiftung gegründete Adolphi-Stiftung unterhält sieben Seniorenheime in Essen: die zwei Häuser des Adolphinums in Bergerhausen, das neue Paulus-Quartier, ein Heim in Frohnhausen, eines in Heidhausen und zwei in Kettwig. Dazu kommt das Übergangsheim Haus Abendfrieden. Ein weiteres Haus befindet sich in Bonn. Die Stiftung hat insgesamt 550 Mitarbeiter und 540 Bewohner.
  • Zuständig ist der Landschaftsverband Rheinland. Mit diesem und der Stadt wurde das neue Konzept des Adolphinums entwickelt.