Essen. Die Uniklinik Essen ruft zum Blutspenden auf: Die Spenden seien sehr zurückgegangen. Viele wüssten nicht, dass für Blutspender die 3G-Regel gilt.

Mit Sorge beobachtet die Uniklinik Essen einen Rückgang der Blutspenden: In den vergangenen zwei Monaten seien etwa 15 Prozent weniger Spender ins klinikeigene Blutspendezentrum gekommen, schätzt Dr. Christian Temme vom Institut für Transfusionsmedizin der Uniklinik. Dabei dürfen auch Ungeimpfte Blut spenden – sofern sie einen aktuellen, negativen Corona-Test vorlegen. Ein Schnelltest reicht.

An der Uniklinik Essen können Blutspende-Termine jetzt online gebucht werden

„Viele befürchten wohl, dass sie hier nicht reinkommen“, sagt Temme. Zu diesem Missverständnis könnte beigetragen haben, dass für Besucher der Uniklinik die 2G-plus-Regel gilt: Sie müssen geimpft oder genesen sein und dazu ein negatives Testergebnis vorlegen. „Für Blutspender gilt jedoch die 3G-Regel, das hat die Landesregierung so vorgegeben“, betont der Mediziner. Um zu vermeiden, dass es im Anmeldebereich zu eng wird, können seit 6. Dezember auch online Termine gebucht werden (www.terminland.eu/uk-essen). Wer mag, darf aber weiter spontan kommen: „Wir wollen ja niemanden vergraulen.“

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Schon immer bestreitet die Uniklinik Essen nur rund ein Drittel ihres Bedarfs an Blutkonserven selbst, gut zwei Drittel bezieht sie vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). „Doch die anderen Dienste haben derzeit auch Schwierigkeiten.“ Tatsächlich meldet der DRK-Blutspendedienst West einen Einbruch des Spendenaufkommens um 20 Prozent: Die Versorgungslage mit Blutpräparaten sei angespannt: Spender sollten bitte vor Weihnachten kommen.

Die Weihnachtszeit gilt wie der Sommer grundsätzlich als schwierig. Dass die Spendebereitschaft in diesem Jahr schon früher deutlich zurückgegangen ist, liege wohl an den steigenden Inzidenzwerten, die die Menschen verunsichern, glaubt Temme. „Zu Beginn der Pandemie hatten wir einen guten Zulauf. Da kamen auch viele Neuspender, die etwas tun wollten.“

Dr. Christian Temme vom Institut für Transfusionsmedizin der Uniklinik
Dr. Christian Temme vom Institut für Transfusionsmedizin der Uniklinik © Jan Ladwig

Solche Unterstützung kann die Uniklinik auch jetzt gebrauchen: Zwar müsse man noch keine Operationen absagen, doch bei den Blutgruppen A und 0 mit dem Rhesus-Faktor negativ werde es schon schwierig, sagt Temme. Die Uniklinik bestimmt das Blut ihrer Spender und Spenderinnen nicht nur nach Blutgruppe und Rhesusfaktor, sondern nach vielen weiteren Eigenschaften: So könne man für Patienten mit bestimmten Antikörpern passgenau das Blut finden, das sie vertragen. In seltenen Fällen müsse man Blut aus anderen Städten oder gar aus dem Ausland kommen lassen.

Für internationale Patienten wird besonderes Blut benötigt

Die menschlichen Blutgruppensysteme sind weltweit sehr unterschiedlich verteilt, „und die Uniklinik hat eine internationale Patientenschaft“, erklärt Temme. Daher wirbt man auch um Blutspender aus anderen Herkunftsländern. Und freut sich über jeden Erstspender, der möglichst unter 60 Jahre alt sein sollte.

Als Aufwandsentschädigung gibt es pro Blutspende 26 Euro. Mehr erhalten die Thrombozytenspender, die allerdings einen guten Thrombozytenwert, Spende-Erfahrung und Zeit mitbringen müssen: 60 bis 90 Minuten dauert die Spende. Und während die klassische Blutkonserve bis zu sechs Wochen lang gelagert werden kann, darf ein Thrombozyten-Konzentrat nur wenige Tage lang verwendet werden. Diese Spender kommen daher sogar an den Feiertagen in die Uniklinik.

Infos: www.uk-essen.de/transfusionsmedizin