Essen. Corona in Essen: Der Gesundheitsdezernent fordert beim Impfen mehr Einsatz der Ärzte. Warum sich Renzel erstaunt und verärgert zeigt.
Dem Essener Gesundheitsdezernenten Peter Renzel reicht der Impfeinsatz der Essener Ärzte bislang nicht aus. In einem Beitrag auf Facebook hat Renzel am frühen Sonntagnachmittag (28.11.) gefordert, dass angesichts der akuten pandemischen Notlage alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte – auch in allen Facharztpraxen – Impfangebote machen sollen.
Er plädiert außerdem dafür, auch andere medizinische Berufsgruppen wie Apotheker, Zahnärzte, Pflegekräfte und Hebammen in die Impfaktionen mit einzubeziehen.
Impfen im Advent: „Es fehlen hunderte Praxen, die mithelfen können“
Enttäuscht zeigt sich Renzel von der bislang geringen Bereitschaft, im Rahmen des „Impfadvents“ auch an Freitagen, Samstagen und Sonntagen offene Impfangebote zu machen. Bislang, so schreibt Renzel, hätten sich gerade einmal vier Essener Praxen in die Liste der KV Nordrhein eingetragen. „Es fehlen hunderte Praxen, die mithelfen können.“
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Nach dem Absetzen des Postings hätten sich bei Renzel viele Ärzte gemeldet, schrieb Essens Gesundheitsdezernent in einem Update seines Postings gegen 20.30 Uhr. Demnach scheinen nicht alle Impftermine aus Praxen öffentlich gemacht worden sein. Warum das so ist, will Renzel am Montag (29.11.) in einer wöchentlichen stattfindenden Konferenz mit der KV Nordrhein sowie der Kreisstelle ergründen.
„Rückmeldungen sehr, sehr vieler Bürgerinnen und Bürger“, so Renzel auf Facebook, lassen ihn darauf schließen, dass viele Menschen für Termine von niedergelassenen Ärzten auf auf das nächste Jahr „vertröstet“ werden. Das deckt sich unter anderem mit mit Eindrücken, die man auf dezentralen Impfaktionen der Stadt sammeln kann. In der Hunderte Meter langen Schlange zum Impfbus auf dem Weihnachtsmarkt (18.11.) in der Essener Innenstadt äußerten sich viele der Wartende in diese Richtung.
Essens Gesundheitsdezernent: Benötigen Kraftakt für die nächsten Wochen
Essens Gesundheitsdezernent Renzel bat in seinem Posting alle medizinischen Fachkräfte um ihre „absolute Solidarität und Bereitschaft, Impfungen durchzuführen“ und vor allem darum, den vulnerablen Gruppen und Essenerinnen und Essenern ab 60 Jahren noch vor Weihnachten ein Impfangebot zu machen. „Wir benötigen auch in Essen einen Kraftakt für die nächsten Wochen!“
Angesichts der stetig steigenden Inzidenzzahlen könne es nicht sein, so Renzel, dass älteren Bürgerinnen und Bürgern erst Termine für ihre Auffrischung im Januar, Februar oder März angeboten würden. „Alle Ü 65 müssen von allen Praxen vorgezogen werden“, schrieb der Dezernent in seinem Post. Tatsächlich seien die Praxen, die aktuell in Essen Impfangebote machten, voll ausgelastet, manche sogar überlastet. Sie benötigten nun die Unterstützung aller anderen Praxen und niedergelassenen Ärzte.
Viel Zulauf bei der Impfaktion in Altenessener Moschee
Unterdessen weitet auch die Stadt Essen ihr Impfangebot mit mobilen Einheiten und ab dem 6. Dezember auch mit drei weiteren stationären Impfstellen im Norden (Altenessen), in der Mitte (Innenstadt) und im Süden (Werden) aus, betont Renzel.
Großen Zulauf gab es bereits am Samstag, 27. November, bei einer Impfaktion in Altenessen. Mehr als 500 Menschen kamen in die Salâhu-d-Dîn-Moschee: Dort erhielten 228 Essenerinnen und Essener ihre erste Impfung, 74 wurden zum zweiten Mal geimpft und 214 erhielten ihre „Booster“-Impfung.
Die geplante Impfaktion im Impfbus auf der Rüttenscheider Straße wurde aufgrund des angekündigten schlechten Wetters in die Grugahalle verlegt. Dort ließen sich am Samstag 85 Menschen zum ersten Mal impfen, 26 holten sich die zweite Dosis ab und 647 Essenerinnen und Essener wurden bei dieser Gelegenheit „geboostert“ .