Essen-Altenessen. Das Klima an der Gladbecker Straße in Essen ist zu schlecht für Pflanzen und Bäume. Anwohner klagen, dass sie dieses Klima aber ertragen müssen.
Die Gladbecker Straße in Essen wird geteilt durch einen schmalen, gepflasterten Mittelstreifen. Anwohner hatten eine Bepflanzung mit Bäumen oder Blumen angeregt. Die Stadt lehnt das ab, die Luft sei zu dreckig für das Grün. Die Anwohner bringt das sozusagen auf die Palme: Sie müssten das Klima schließlich auch ertragen.
Extreme Hitze- und Schadstoffbelastung an Gladbecker Straße in Essen
Es geht um den Bereich zwischen Bäuminghausstraße und Ellernplatz. Grün-und-Gruga-Bereichsleiter Matthias Ricken führt in einer Stellungnahme für die Bezirksvertretung aus, dass der Boden an dieser Stelle wenig Wasser halten könne, weil er so stark verdichtet sei. Ricken: „Zusätzlich kommt es zu einer extremen Hitze- und Schadstoffbelastung. Dies hat zur Folge, dass Pflanzen vor allem im Sommer stark unter den klimatisch extremen Bedingungen leiden würden und ohne eine ausreichende zusätzliche Bewässerung voraussichtlich nicht dauerhaft überleben können. Dafür müsste die stark befahrene Straße dann regelmäßig einseitig gesperrt werden, was wiederum Staus nach sich ziehen würde, was wiederum zu erhöhten Emissionen führen würde.
Ricken: „Eine dauerhafte und ökologisch wirksame Begrünung ist an diesem Standort nicht zu erstellen und zu unterhalten.“ Die Gladbecker Straße ist ein so genannter Hotspot in Sachen Luftbelastung. Über Jahre wurde der Grenzwert für Stickstoffdioxid hier überschritten.
Anwohnern werden die Bedingungen an der Gladbecker Straße auch zugemutet
Diese Begründung bringt unter anderem Reinhard Schmidt sozusagen auf die Palme. Der 59-Jährige wohnt direkt an der Gladbecker Straße, fällt aus der Haustür sozusagen in die Blechlawine, die sich dort täglich entlangschlängelt: „Es ist zynisch, dass für die Pflanzen die Hitze und Emissionen nicht förderlich sind. Das genau dies den Anwohnern und vielen Fußgängern seit Jahrzehnten zugemutet wird, kann man nur noch als Verhöhnung werten.“ Schmidt begrüßt, dass die Fassaden der Allbau-Häuser nach und nach begrünt werden, er ist selbst Gießkannenheld und pflegt einen der Bäume, die am Rand der Gladbecker Straße stehen. Wassersäcke oder Baumschürzen, die das Wasser am Stamm halten, vermisst er, ebenso wie Ersatzpflanzungen für Bäume, die in der Zwischenzeit das Zeitliche gesegnet haben.
Susanne Demmer wohnt ebenfalls direkt an der Gladbecker Straße und erklärt, dass die Bepflanzung von Mittelstreifen an anderen Orten sehr wohl möglich ist. Tatsächlich sprießen beispielsweise in der Mitte der Wittenbergstraße zwischen Stadtwaldplatz und Rüttenscheid zeitweise kunterbunte Wildblumen. Demmer: „Als Anwohner der Gladbecker Straße wird man wie eine lästige Randerscheinung entlang einer Stadtautobahn behandelt.“