Essen. Acht McDonald’s-Filialen gibt es in Essen. Ihr Betreiber sucht derzeit nach einem Ort für Laden Nummer 9. Wo könnte das sein?
- Acht McDonald’s gibt es derzeit in Essen
- Wo soll das neunte hin? Gesucht wird derzeit ein passender Ort
- Das jüngste steht an der Porschekanzel, Kettwiger Straße
- Alle McDonald’s in Essen werden von Marcus Prünte betrieben
- Hier erzählt Prünte, wie er als Konditor-Sohn erst Discos betrieb und später auf Hamburger umsattelte
Essens jüngster McDonald’s liegt an einem der traditionsreichsten Standorte in der Innenstadt: Kettwiger Straße, Porschekanzel, direkt an der Marktkirche, Herz der Einkaufsstadt. Vor wenigen Tagen eröffnete dort das achte McDonald’s-Restaurant im Stadtgebiet. Zwei bis drei Jahre stand das zweigeschossige Ladenlokal leer, vorher war hier Konkurrent Burger King. „Wir glauben an diesen Standort, wir glauben an die Essener Innenstadt“, sagt Betreiber Marcus Prünte.
Der 53-Jährige ist sich sicher, dass die krisengeschüttelte Innenstadt eine neue Blüte erleben wird: „Ich erlebe, dass die Verantwortlichen sich mächtig engagieren, bis hin zum Oberbürgermeister persönlich.“ Prünte ist seit fast 25 Jahren so genannter „Franchisenehmer“ bei McDonald’s, das heißt, er betreibt Restaurants mit dem goldenen „M“ in der gesamten Region, ist aber nicht ihr Besitzer. Stattdessen wird ein bestimmter Anteil vom Umsatz an den Konzern abgeführt.
Warum McDonald’s vom Porscheplatz und aus Altenessen verschwand
Weil Prünte so lange im Geschäft ist, kennt er auch die Essener City – mit ihren Vor- und Nachteilen: „Vor zehn Jahren mussten wir uns aus der Rathaus Galerie verabschieden, weil die Zahlen nicht mehr stimmten.“ Die bislang letzte Schließung eines McDonald’s-Restaurants musste der Stadtteil Altenessen verkraften: „Dort wäre die anstehende Sanierung des Restaurants einfach zu teuer gewesen.“ Deshalb zog sich Prünte im Sommer nach Jahrzehnten aus dem Allee-Center zurück.
Seit Prünte im Frühjahr 2021 das bestehende McDonald’s-Restaurant im Essener Hauptbahnhof übernommen hat, betreibt er nun sämtliche existierenden Fast-Food-Läden mit dem goldenen „M“ im Essener Stadtgebiet. Derzeit sind es acht (Hauptbahnhof, Limbecker Platz, jetzt neu auf der Kettwiger, Eleonorastraße, Hans-Böckler-Straße bei Ikea, Bottroper Straße, Steele, Stoppenberger Straße), doch man will wachsen. „Wir suchen derzeit einen geeigneten Standort für einen Drive-In im Essener Süden.“ Insgesamt verantwortet Prünte den Betrieb von 18 McDonald’s Restaurants in der Region, zuletzt kamen vier in Wuppertal dazu.
Erst Banklehre, dann ein VWL-Studium angefangen, und dann: Diskotheken
Wie wird man – sorry – zu einem solchen Burger King? Prüntes Biografie ist nicht schnurgerade, und doch ergab stets eins das andere. Aufgewachsen in Unna am östlichen Rand des Ruhrgebiets, macht er nach dem Abi eine Banklehre. „Mein Vater hatte mich dazu gedrängt, dafür bin ich heute sehr dankbar.“ „Café Prünte“ war in Unna ein Begriff, der Vater gelernter Konditormeister, und nach der Banklehre wollte der Sohn weitermachen mit einem VWL-Studium in Münster. Doch dort bekam er mehr Spaß am Plattenauflegen und Partymachen als am Studieren, und irgendwann fragte ihn ein Kollege, ob sie nicht gemeinsam eine Diskothek übernehmen wollten in Soest. Prünte wollte. „Das Schwierigste war, meinem Vater den Studienabbruch zu erklären.“ Aber der Sohn setzte sich durch.
Zuerst war es der „Soundgarden“ in Soest, dann die nächste Disco in Paderborn, und das ging die nächsten Jahre so. An einem Abend legte er Handzettel seiner Disco im örtlichen McDonald’s aus, da kam er mit dem Chef des Burger-Ladens ins Gespräch. Und fing an, sich für die Systemgastronomie zu interessieren. „Ich hab’ dann am Wochenende die Disco betrieben, und von montags bis mittwochs hab’ ich bei McDonald’s gelernt.“ Prünte schwört auf die Firmenphilosophie: Wer ein McDonald’s-Restaurant betreiben will, muss nicht nur vorweisen können, dass er schon mal wirtschaftlich erfolgreich gearbeitet hat. Sondern: Er muss McDonald’s auch richtig von innen kennenlernen. „Ich hab’ alles gelernt – wie man die Kasse macht, wie man Burger brät, und auch, wie man das Klo putzt.“
Nachhaltigkeit, Fleischverzicht, Müllvermeidung: Bislang keine McDonald’s-Themen
Als er dann bei den McDonald’s-Chefs in München vorsprach, um seinen ersten Franchise-Vertrag zu erhalten, da kam er ins Plaudern: Dass er in seinen Diskotheken jedes Glas, das herumsteht, auch selbst einsammelt und zum Tresen bringt. „Haben Sie dafür nicht Ihre Leute?“, wurde er etwas abschätzig gefragt. „Doch, aber bevor das Glas herunterfällt, kann ich es auch eben selbst wegbringen“, sagte Prünte. „Jedes kaputte Glas kostet schließlich 50 Pfennig.“ Das, schlussfolgert der Gastro-Manager, habe den Chefs wohl gefallen.
Und heute? Nachhaltigkeit, Fleischverzicht, Müllvermeidung – derzeit gibt es große, gesellschaftliche Themen, für die McDonald’s überhaupt nicht steht. Prünte räumt ein: „Wenn wir nur von verkauften Veggie-Burgern leben müssten, würde das nicht funktionieren.“ Und doch: „Ich weiß, dass das Thema Nachhaltigkeit ganz oben in der Konzernleitung angesiedelt ist, und da wird in Zukunft viel kommen.“ Die Strohhalme, die bei McDonald’s mittlerweile aus Papier sind statt aus Plastik, seien da ein vergleichsweise kleiner Anfang.
Wie auch immer, zurück zur Porschekanzel: „Die Essener Innenstadt ist schön und hat ihre Stärken. Und Frequenz gibt es auch noch“, sagt Prünte. Mit seinem neuen Restaurant will er zur Belebung beitragen: Geöffnet ist täglich von 7 Uhr bis Mitternacht, am Wochenende ab neun Uhr morgens.