Essen. CDU und Grüne wollen ein Fahrradparkhaus am Essener Hauptbahnhof. Einen bereits ausgeguckten Standort in der Innenstadt sehen beide kritisch.
Die Mehrheit im Rat der Stadt Essen aus CDU und Grünen bringen den Hauptbahnhof als Standort für ein neues Fahrradparkhaus ins Spiel. Es soll Platz für bis zu 1000 Fahrräder bieten. Die Stadtverwaltung soll in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs nach einem geeigneten Standort suchen.
„Wir wollen Radfahrerinnen und Radfahrern ein uneingeschränktes und ganzjähriges Angebot rund um die Uhr, sieben Tage die Woche in direkter Nähe zum Hauptbahnhof bieten“, erklärt dazu Stephan Neumann, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Ratsfraktion. Nur so ließe sich der Anteil des Fahrradverkehrs wie angestrebt auf 25 Prozent steigern. „Essens Bürgerinnen und Bürger müssen dafür die Möglichkeit einer sicheren und attraktiven Abstellmöglichkeit für ihr Rad haben“, so Neumann.
Die Theaterpassage war zuletzt als Standort für die Bibliothek im Gespräch
CDU und Grüne wünschen sich damit eine Alternative zu einem Fahrradparkhaus in der Theaterpassage in der Rathenaustraße. In der zurückliegenden Ratsperiode hatte der Rat der Stadt auf Antrag von SPD und CDU beschlossen, die Einrichtung eines Fahrradparkhauses dort zu prüfen. Das Gebäude, dessen Fassade unter Denkmalschutz steht, gehört jeweils zur Hälfte der Stadt und der Sparkasse. Zuletzt war es auch als möglicher Standort für die Stadtbibliothek im Gespräch.
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Als Fahrradparkhaus erscheint die Theaterpassage CDU und Grünen allenfalls als eine Ergänzung geeignet. Wer sein Fahrrad dort abstellt und mit dem Zug weiter will, muss 400 Meter zu Fuß zum Bahnhof gehen. Das sei nicht attraktiv, so Neumann. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sieht die Passage als Standort kritisch.
Die Radstation der Diakonie am Essener Hauptbahnhof ist ausgelastet
Welche Fläche oder welches Gebäude käme in Bahnhofsnähe infrage? Die Ratsmehrheit weiß darauf spontan keine Antwort, wie Stephan Neumann einräumt. Der Grünen-Politiker hatte nach eigenen Angaben Kontakt zur Koerfer-Gruppe aufgenommen, die den ehemaligen Kaufhof zum „Königshof“ umbaut. Die Eigentümer seien zwar grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber der Idee, dort eine Fahrradparkhaus einzurichten. Ein „zündender Gedanke“, wie sich eine solche das Gebäude integrieren ließe, sei aber niemandem gekommen.
Unmittelbare Nähe zum Bahnhof ist aus Sicht von CDU und Grünen aber für ein Fahrradparkhaus unabdingbar, soll es auch angenommen werden. Das Umsteigen vom Rad auf ein anderes Verkehrsmittel müsse in der Essener Innenstadt so attraktiv und bequem wie möglich gestaltet werden, betont Ulrich Beul, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Dazu gehörte auch Services wie ein Fahrradverleih sowie Wartungs- und Reparaturangebote dazu.“
Überwachte Fahrradparkplätze und Reparaturservice bietet in Bahnhofsnähe allein die „Neue Arbeit“ der Diakonie an. Doch die an der Nordseite des Hauptbahnhofes gelegene Radstation mit rund 250 Stellplätzen ist ausgelastet.
„Wir wollen Bewegung in die Sache bringen“, sagt Stephan Neumann und setzt auf Fantasie in der Stadtverwaltung. Ausgang offen.