In der Nähe des Grillo-Theaters soll im Keller der Theaterpassage ein bewachtes Rad-Parkhaus entstehen. Zielgruppe: Radler mit teuren E-Bikes.
In der Innenstadt soll eine bewachte Tiefgarage für Fahrräder entstehen. Das Angebot wird sich vor allem an Besitzer hochwertiger E-Bikes richten und soll im Untergeschoss der Theaterpassage (Rathenaustraße, Hirschlandplatz) ganz in der Nähe des Grillotheaters entstehen. SPD und CDU hatten in der vergangenen Woche einen entsprechenden Antrag in den Rat eingebracht. Wann das Fahrradparkhaus starten kann, ist noch offen. „Wir sind erst am Anfang der Planungen“, sagt Thomas Rotter (SPD), der Vorsitzende des Planungsausschusses.
„Vor allem für wertvolle Fahrräder fehlen in der Innenstadt ausreichend sichere Ab- und Unterstellmöglichkeiten“, sagt Uwe Kutzner, der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion. „Solche Möglichkeiten brauchen wir aber, um den Radverkehr zu stärken und den Umstieg vom Auto zu erleichtern. Ein hochwertiges E-Bike stellen Sie nicht mal eben an irgendeinem Baum ab.“ Mehr sichere Stellplätze für Fahrräder einzurichten, zählt zu den Zielen der Initiative „RadEntscheid“, denen sich der Rat in der vergangenen Woche angeschlossen hatte.
Theaterpassage gehört jeweils zur Hälfte Stadt und Sparkasse
Das Untergeschoss der Theaterpassage wird derzeit wenig genutzt. Das Gebäude, das als baulich marode gilt und dessen Fassade unter Denkmalschutz steht, gehört noch jeweils zur Hälfte der Stadt und der Sparkasse. Die Einrichtung eines Fahrrad-Parkhauses soll im Zuge des Verkaufs des Gebäudes an einen Investoren erfolgen. Der Rat hatte beschlossen, dass die Kommune sich von ihren städtischen Anteilen trennt. Ob sich auch die Sparkasse von ihren Anteilen trennt, ist derzeit offen.
Die Theaterpassage
Die Theaterpassage wurde vom Architekten Georg Metzendorf errichtet. Sie beherbergte zunächst die Hauptstelle der städtischen Sparkasse. Große Umbauten erfolgten 1985 und 2005.
Die Theaterpassage wird heute genutzt von einem Ärztezentrum, zwei Spielstätten der Theater und Philharmonie (TuP), die bis 2023 umziehen werden, sowie Restaurants und hochwertigem Einzelhandel.
In der Innenstadt gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren eine überdachte und bewachte Abstellmöglichkeit für Fahrräder – die Radstation an der Nordseite des Hauptbahnhofs mit etwa 250 Stellplätzen. Sie wird betrieben von der Beschäftigungsgesellschaft „Neue Arbeit“ der Diakonie. „Den neuen Trend der E-Bikes können wir kaum bedienen“, berichtet Diakonie-Geschäftsführer Michael Stelzner. „Wir können unsere Räume nicht erweitern und sind bereits jetzt immer überbelegt.“ Zum Abstell-Service zählen auch Dienstleistungen wie Reparaturen. Offenbar ist im Gespräch, dass auch das künftige Fahrrad-Parkhaus im Keller der Theaterpassage von der Diakonie betrieben werden könnte.
Verkauf des Gebäudes an der Rathenaustraße soll bis Ende 2023 erfolgt sein
Der Verkauf der Theaterpassage an einen Investoren soll bis spätestens Ende 2023 erfolgt sein. Denn dann schließen die Spielstätten „Casa Box“ und „Casa Nova“ der „Theater und Philharmonie“ (TuP). Sie sind in der Theaterpassage beherbergt und sollen umziehen in die Räume der ehemaligen „Heldenbar“ im Obergeschoss des Grillo-Theaters. Auch das hat der Rat bereits in der vergangenen Woche beschlossen.
Tatsächlich hat die Zahl der Fahrräder im Stadtgebiet in den letzten Monaten erheblich zugenommen. Vor allem die Umstände, die die Ausbreitung des Corona-Virus mit sich gebracht haben, sorgten für einen massiven Zuwachs bei den Zahlen verkaufter E-Bikes. Händler berichten seit Monaten über Lieferengpässe.
ADFC würde die bald ebenfalls leerstehende Galeria Kaufhof bevorzugen
Der Radclub ADFC begrüßt die Entscheidung, ein weiteres Fahrradparkhaus einzurichten, „grundsätzlich schon“. Den Standort Rathenaustraße bzw. Hirschlandplatz sehe man aber kritisch: „Wir befürchten, dass das Parkhaus dort nicht angenommen wird, weil es nicht zentral genug liegt“, sagt Mirko Sehnke, Sprecher des ADFC.
„Ein Rad-Parkhaus muss sich vor allem an Pendler wenden, die regelmäßig die Innenstadt besuchen.“ Das erkläre den Erfolg der Rad-Station am Hauptbahnhof. Der ADFC will statt der Theaterpassage deshalb das Gebäude der Galeria Kaufhof ins Gespräch bringen, das demnächst leer steht. „Dieser Standort wäre besser“, so Sehnke.