Essen. Lungenkrebs ist die häufigste Krebs-Todesursache. Die Uniklinik Essen hat dem Lungenkrebs den Kampf angesagt. Diese Arbeit wird jetzt gewürdigt.
Auszeichnung für die Universitätsmedizin Essen (UME) und ihr Westdeutsches Tumorzentrum (WTZ) mit den Standorten Uniklinik und Ruhrlandklinik (RLK): Seit der Erst-Zertifizierung 2009 durch die Deutsche Krebsgesellschaft wurde das Lungenkrebszentrum von UME, WTZ und RLK jetzt zum vierten Mal re-zertifiziert. „Das ist einmalig in der Metropolregion Ruhr und im Rheinland“, freut sich die Universitätsmedizin.
Von heute 20 Lungenkrebszentren in ganz Nordrhein-Westfalen könne neben Essen nur die Lungenklinik im sauerländischen Hemer auf eine solche Historie und zertifizierte Erfahrung im Bereich Lungenkrebs zurückblicken.
In Deutschland werden pro Jahr etwa 500.000 Krebserkrankungen neu diagnostiziert. Lungenkrebs ist hierzulande bei Männern und mittlerweile auch bei Frauen die häufigste Krebs-Todesursache. „Bei kaum einer anderen Krebsform ist mit Blick auf Diagnosequalität und individuelle Therapiemöglichkeiten so wichtig, an einem Tumorzentrum – wie dem WTZ – behandelt zu werden“, betont Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin. Die Krebsgesellschaft würdige erneut die „herausragende Arbeit“, die das Lungenkrebszentrum leiste.
Heilungschancen sind bei frühzeitiger Erkennung hoch
Der Direktor der Klinik für Strahlentherapie der Uniklinik, Prof. Dr. Martin Stuschke, sieht die Re-Zertifizierung als Lob und Ansporn. „Viele Bürger wissen nicht, dass die Heilungschancen bei Lungenkrebs dann hoch sind, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird.“ Bei der Behandlung profitierten die Patienten von der interdisziplinären Zusammenarbeit im WTZ als einem der größten Tumorzentren Deutschlands. Ihnen komme zudem die Teilnahme an klinischen Studien und die ständige Weiterentwicklung bewährter Therapien zugute.
Die Universitätsmedizin freut zudem über eine Premiere: „Es ist eine Ehre und Auszeichnung, dass wir als erstes Lungenkrebszentrum deutschlandweit jetzt eine zertifizierte Mesotheliom-Einheit haben“, sagt Prof. Dr. Clemens Aigner, Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie der Ruhrlandklinik und Leiter der Einheit. Das Mesotheliom, eine seltene Tumorerkrankung, die überwiegend durch Kontakt mit Asbest verursacht wird, ist in Diagnostik und Behandlung komplex.
Jahre nach Asbest-Verbot treten immer mehr Krankheitsfälle auf
Jährlich werden in Deutschland etwa 1500 Neu-Erkrankungen mit dieser Tumorart gemeldet: Nach dem Kontakt mit Asbest vergehe oft viel Zeit, bis sich die Erkrankung manifestiere; daher nähmen die Fälle nun langsam zu, nachdem Asbest vor Jahrzehnten verboten wurde. Oft wird die Erkrankung erst entdeckt, wenn die Tumorentwicklung weit fortgeschritten ist. In die Essener Mesotheliom-Sprechstunde kämen Patienten, die von niedergelassenen Ärzten und Berufsgenossenschaften aus der Region sowie aus ganz Deutschland zugewiesen würden.