Essen-Holsterhausen. Lungenkrebs-Patientin Regina Assfelder profitiert von einer Behandlung an der Uniklinik Essen. Die Immuntherapie kann vielen Betroffenen helfen.

Dass etwas nicht mit ihr stimmen konnte, bemerkte Regina Assfelder vor eineinhalb Jahren selbst. Ein Lymphknoten am Hals war so stark angeschwollen, dass die 63-Jährige diese Veränderung problemlos ertasten konnte. Die genaue Diagnose stellten kurz darauf die Ärzte der Uniklinik. Sie traf die Essenerin wie ein Blitz: Lungenkrebs. Der Haupttumor war vier Zentimeter groß, einige Lymphknoten waren von Metastasen befallen.

„Man realisiert eine solche Erkrankung zunächst gar nicht richtig. Das ist wohl ein Schutzmechanismus des Körpers“, sagt Regina Assfelder. Bei allem Übel hatte sie großes Glück: Sie profitierte von einer modernen Form der Lungenkrebs-Therapie.

Seit fünf Jahren wird die Immuntherapie an der Uniklinik Essen eingesetzt

Seit fünf Jahren setzen PD Dr. Wilfried Eberhardt und das Team der Thoraxonkologie am Essener Universitätsklinikum in bestimmten Fällen bei Lungenkrebspatienten eine Immuntherapie ein. „Das ist eine besonders schonende Behandlung. Im Falle von Frau Assfelder sind wir ohne Chemotherapie und ohne Bestrahlung ausgekommen“, sagt der Oberarzt.

Krebsspezialist PD Dr. Wilfried Eberhardt setzt die besonders schonende Immuntherapie bei vielen Lungenkrebs-Patienten ein.
Krebsspezialist PD Dr. Wilfried Eberhardt setzt die besonders schonende Immuntherapie bei vielen Lungenkrebs-Patienten ein. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Immuntherapie – das bedeutet, dass der Patient alle paar Wochen zu einer ambulanten Behandlung in das Krankenhaus kommt. „Es gibt eine Infusion, kurz darauf kann der Patient wieder nach Hause“, erklärt Eberhardt. Nebenwirkungen? „Ich fühle mich etwas müde, aber sonst ist alles wie immer“, sagt Regina Assfelder – und die Erleichterung spricht aus jedem ihrer Sätze.

Therapie auch für Hautkrebspatienten

Die Immuntherapie gilt als großer Hoffnungsträger in der Krebsmedizin. „Die Erfolge sind bemerkenswert“, sagt Spezialist Wilfried Eberhardt. Allerdings sei die Therapie nicht für jeden Patienten passend. Mit Hilfe einer Probe des Krebsgewebes können die Ärzte prüfen, ob sich eine Immuntherapie anbietet. „Außer beim Lungenkrebs wird sie unter anderem auch beim schwarzen Hautkrebs eingesetzt“, sagt Eberhardt. . Im Falle des Lungenkrebses käme sie für mittlerweile mehr als 50 Prozent aller Patienten in Frage, davon bei mehr als 30 Prozent dann mit sehr positivem Ergebnis.

Der Arzt hat Aufnahmen mitgebracht, die die Entwicklung bei Regina Assfelder zeigen. Mit dem Stift zeichnet er einen runden Tumor auf dem CT-Bild nach, das vor eineinhalb Jahren aufgenommen wurde. Er blättert weiter. „Man sieht deutlich, wie es von Mal zu Mal besser geworden ist.“ Dann schauen sich beide das aktuelle Bild an: „Der Tumor ist nicht mehr zu sehen“, so der Arzt.

Arzt: Lungenkrebs wird in 85 Prozent der Fälle vom Rauchen ausgelöst

Beendet ist die Behandlung aber noch nicht. Regina Assfelder bekommt weiterhin alle drei Wochen eine Infusion. Lungenkrebspatienten werden bei der Immuntherapie meist mehrere Jahre behandelt.

Im Falle der Essenerin kann der Arzt ganz genau sagen, was den Krebs verursacht hat: „Das Rauchen.“ So wie in rund 85 Prozent der Lungenkrebsfälle.

Um Lungenkrebs und andere Krebsarten geht es auch beim großen Krebstag Ruhr, den die Universitätsmedizin am Samstag, 18. Januar, von 10 bis 15 Uhr auf dem Klinikgelände in Holsterhausen ausrichtet.

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