Essen. Trotz der Komplettsanierung der Geburtsstation stemmt Essens Elisabeth-Krankenhaus täglich etwa acht Geburten. 2021 könnte ein Rekordjahr werden.

  • Die Geburtsstation Maria wird für 3,5 Millionen Euro saniert
  • Die Geburten laufen in einem Ausweichquartier auf einer Ebene mit dem Kreißsaal weiter
  • Die Arbeiten sollen im Mai 2022 abgeschlossen sein
  • Dann wird in der Station für Neu- und Frühgeborene mehr Platz in den Intensivzimmern geschaffen
  • Das Elisabeth-Krankenhaus rechnet mit einem Rekordjahr mit 3000 Geburten

Die größte Geburtsklinik in Essen ist gerade eine Baustelle – und doch für den täglichen Babyboom gewappnet: 300 Kinder sind allein im September im Essener Elisabeth-Krankenhaus geboren worden, und am Ende dieses Rekordmonats haben sie die Geburtsstation „Maria“ geräumt, seit Anfang Oktober wird die nun vollständig entkernt und bis Mai 2022 saniert.

Auf derselben Etage wurde ein Ausweichquartier eingerichtet, hier kommen nun Tag für Tag acht und mehr Babys zur Welt.

Geburtsstation: Umzug sind sorgfältig geplant

Die Umzüge im laufenden Betrieb hat das Krankenhaus sorgfältig geplant. So sind die gynäkologischen Patientinnen vorübergehend in ein anderes Stockwerk umgezogen. „Damit die Mütter mit den Kindern auf einer Ebene mit dem Kreißsaal bleiben können“, erklärt Daniela Reitz, Chefärztin der Frauenklinik mit Schwerpunkt Geburtshilfe und Perinatalmedizin.

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46 Betten hat die Station Maria, eine Größenordnung, die man auch während des Umbaus halten möchte. Denn die Uniklinik als zweitgrößte Geburtsklinik hatte zuletzt mit einem Hebammen-Mangel zu kämpfen und muss mitunter werdende Mütter abweisen. „Wir merken, dass die Uniklinik aktuell mehr Mütter an uns verweist“, sagt Daniela Reitz. Die dritte – deutlich kleinere – Geburtsklinik im Krupp-Krankenhaus kann das nicht abfangen. Außerdem verfügt „das Krupp“ anders als die beiden großen nicht über eine Klinik für Neonatologie, die für Risiko-, Mehrlings- und Frühgeburten gerüstet ist.

Blick in einen Kreißsaal im Essener Elisabeth-Krankenhauses: Die Geburtsstation ist auch während des Umbaus auf derselben Etage untergebracht.
Blick in einen Kreißsaal im Essener Elisabeth-Krankenhauses: Die Geburtsstation ist auch während des Umbaus auf derselben Etage untergebracht. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Das Elisabeth-Krankenhaus will den werdenden Müttern in Zukunft noch bessere Bedingungen bieten. So soll die Station Maria auf eine „integrative Wochenbettpflege“ umgestellt werden. „Die Kinder werden dann im Zimmer der Mutter und nicht mehr im Kinderzimmer versorgt“, erklärt die Chefärztin. Denn nach der Geburt leiten die Krankenschwestern die Mütter an, geben ihnen Ratschläge zur Versorgung ihrer Babys. „Das geht in einer ruhigen Atmosphäre im eigenen Zimmer besser. Wir sorgen dafür, dass sie als Expertinnen nach Hause gehen“, erklärt die Leiterin der Station Maria, Nicole Hindenburg.

Sanierung von Badezimmer bis Brandschutz

Bis das auf der sanierten Station geschehen kann, werden aber noch Monate vergehen: Aktuell befindet sich der Trakt im besseren Rohbauzustand. In den 1980er und 1990er Jahren hatte es Teilsanierungen gegeben, jetzt steht das Komplettprogramm von Elektroinstallation bis Brandmeldeanlage an; auch alle Badezimmer werden erneuert. 3,5 Millionen Euro soll das insgesamt kosten. „Und die aufwendigsten Arbeiten wird man am Ende aber gar nicht sehen“, sagt Thomas Sotnik, stellvertretender Leiter Technik im Haus. So wird im ganzen Bereich die alte Decke abgetragen und eine neue eingezogen. Plus für Patientinnen wie Personal: die geplante Klimatisierung der Station und die geplante WLAN-Abdeckung.

Wenn die Arbeiten im Mai 2022 abgeschlossen sein werden, steht noch eine etwa dreimonatige, kleinere Sanierung der Station für Neu- und Frühgeborene (Neonatologie) an, die 30 Betten bietet, darunter zehn Intensivbetten. Auch hier sei keine Aufstockung geplant, in der Regel komme man mit den Kapazitäten aus, sagt Dariusz Michna, Chefarzt der Klinik für Neu- und Frühgeborene. Wenn es doch mal Engpässe gebe, verlege man die Risikoschwangere bereits vor der Geburt in ein anderes Krankenhaus. „Wir wollen verhindern, dass Mutter und Kind in zwei verschiedenen Häusern liegen.“

Geburtsklinik rechnet mit einem Rekordjahr

Für mehr Nähe von Mutter und Kind soll eine Umgestaltung der Intensivzimmer sorgen, ergänzt Michaela Terschüren, Stationsleiterin der Neonatologie. „Künftig teilen sich nur noch fünf Intensiv-Kinder ein Zimmer, bisher sind es sieben.“ 800.000 Euro werden für Umbau und räumliche Erweiterung dieser Station veranschlagt.

Eine Geburtenzahl wie im September werde man im Oktober wohl nicht erreichen, sagt Pflegedienstleiterin Silke Kloppenburg: „Aber wir werden in diesem Jahr die 3000 Geburten knacken.“ Im vergangenen Jahr waren es schon 2877.