Essen. Bürgertests sind auch in Essen nicht mehr kostenlos, das hat nicht jeder mitbekommen. Wie Teststellenbetreiber den Montag erleben.
Bürgertests sind seit Montag (11. 10.) nicht mehr kostenlos. Wer sich künftig auf das Coronavirus testen lassen will, muss seinen Schnelltest aus der eigenen Tasche bezahlen. Mitbekommen haben das zum Start nicht alle Essenerinnen und Essener.
Auf dem Parkplatz eines Supermarkts berichtet eine studentische Mitarbeiterin der dortigen Teststelle um 10 Uhr: „Zwei Frauen hatten im Internet einen Termin gebucht, beide waren heute morgen überrascht, dass es jetzt etwas kostet. Die eine hat bezahlt, die andere ist einfach gegangen.“ Ähnliche Situationen dürfte es am Montag nicht nur dort gegeben haben.
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Corona-Teststellen sind auf einer Karte der Stadt Essen vermerkt
Hinzu kommt: Immer mehr Teststellenbetreiber scheinen zu fürchten, künftig weniger zu tun zu haben. Das merkt man daran, dass es mit Umstellung auf kostenpflichtige Tests am Montag Leerstand bei Corona-Teststellen gibt, die eigentlich noch in Betrieb sein müssten.
Die Stadt Essen hat unter https://geoportal.essen.de/testzentren/ eine Karte veröffentlicht, auf der alle Corona-Teststellen vermerkt sind, die bei der Stadt gemeldet sind. Am Montagvormittag war dort beispielsweise noch das „Medicare Testzentrum“ auf dem Kennedyplatz vermerkt. Ein Ortsbesuch am Vormittag zeigt aber, dass dort geschlossen ist. „Heute wird abgebaut“, sagt ein Mitarbeiter, mit dem Hinweis, dass das „Medicare Testzentrum“ in Stadtwald, weiter in Betrieb ist. Letzteres war eines der ersten, das in Essen Ende des letzten Jahres Corona-Tests anbot.
Nicht an allen Corona-Teststationen ist wenig los
Doch wer denkt, dass durch die Abschaffung der kostenlosen Bürgertests überall gähnende Leere an den Corona-Teststellen herrscht, der irrt. „Wir hatten einen guten Andrang“, sagt Malte-Bo Lueg, Projektleiter beim Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Essen und im Testzentrum am Luftschiffhangar tätig. 50 Leute hätten sich bis zum Mittag testen lassen – darunter vor allem „Schülerinnen und Schüler, die das für die Ferienbetreuung brauchen“, so Lueg. Für Kinder unter 12 Jahren übernimmt der Bund allerdings weiter die Kosten. Das berichtet auch die studentische Hilfskraft auf dem Supermarktplatz: „Wir haben heute schon Kinder getestet, das ist ja auch weiter kostenlos.“
Malte-Bo Lueg vom DRK-Testzentrum am Flughafen Essen/Mülheim sagt in Anbetracht des regen Betriebs am Montag: „Wir hatten im Vorfeld schon Sorge, dass wenige Menschen kommen.“
Apothekerin überrascht von gutem Informationsfluss
Birte Barleben, Leiterin der Einhorn-Apotheke mitten in der City, sagt: „Ich bin überrascht, wie gut es anläuft. Die Leute sind gut informiert und haben bis jetzt anstandslos gezahlt.“ Diskussionen? Fehlanzeige.
Am Montagvormittag seien sogar mehr Schnelltests durchgeführt worden, als vor einer Woche. Barleben erzählt von einer schwangeren Frau, die sich am Montagvormittag auf Corona testen lassen wollte. „Sie wurde von ihrem Arzt darauf vorbereitet“, sagt Barleben über den an dieser Stelle guten Informationsfluss. Dass dieser in der Pandemie nicht immer gut lief, sagt sie mit einem Fingerzeig auf ihre FFP2-Maske – und erinnert sich an das Hin und Her Ende 2020, als Apotheker lange auf Informationen warten mussten, wer genau und vor allem wie Risikopatienten 15 solcher Masken erhalten sollen.
>>> INFO: Es gibt Ausnahmen
- Für einige Gruppen gibt es eine Ausnahme. Für Kinder bis 12 Jahren bleibt der Bürgertest kostenlos. Für Kinder und Jugendliche bis zwischen 13 und 17 Jahren gilt das ebenfalls, allerdings nur noch bis Ende diesen Jahres.
- Gratis bleibt der Schnelltest auch für diejenigen, die einen Negativnachweis für die Beendigung einer angeordneten Quarantäne benötigen.
- Ebenfalls weiterhin können sich Personen kostenlos testen lassen, für die keine Impfempfehlung vorliegt oder die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.