Essen-Stoppenberg. Fünf Mal hat es an einer Essener Kreuzung in diesem Jahr gekracht. Die Stadt hat alle Vorschläge abgelehnt, um die Situation zu entschärfen.

Fünf Unfälle, sieben Verletzte: Das ist die Unfallbilanz der Polizei für das Jahr 2020 an der Stoppenberger Kreuzung Hallostraße/Im Mühlenbruch/Barbarossaplatz. Auch in diesem Jahr gab es dort bereits fünf Unfälle. Zuletzt stürzte vor vier Wochen ein Radfahrer schwer. Bei einem Ortstermin mit Vertretern des Straßenverkehrsamtes, der Bezirksvertretung und der Ruhrbahn sollten Lösungen erarbeitet werden.

Unfall-Kreuzungen auch in Borbeck und Rüttenscheid

Den Politikern ist es wichtig, die Situation zu entschärfen und die Verkehrsteilnehmer zu schützen. Ähnliche Diskussionen gab es zuletzt an der Kreuzung auf dem Weidkamp in Borbeck, wo viele Radfahrer gestürzt waren und an der gefährlichen Kurve auf der Heisinger Straße. Auch dort hatten Anwohner die Stadt dafür kritisiert, dass die Verkehrssituation nicht entschärft werde.

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Probleme ergeben sich in Stoppenberg immer wieder, weil die Hallostraße vielbefahren ist, auch von verschiedenen Buslinien. Die Querung in die Straße „Im Mühlenbruch“ ist zudem leicht versetzt. Besonders an Markttagen häuft sich der Fußgängerverkehr, hinzu kommen Radfahrer, die auf der Radroute C von Zollverein nach Steele unterwegs sind.

Offiziell ist die Fahrradachse in Stoppenberg zwar genau wegen der Verkehrsprobleme an der Stelle unterbrochen, das heißt aber nicht, dass die Radfahrer dort nicht trotzdem unterwegs sind. Die Polizei meldet, dass am 17. August ein Radfahrer auf der Hallostraße fuhr, als eine Fußgängerin die Straße überquerte. Der Radfahrer musste stark bremsen, stürzte und verletzte sich schwer. Dies ist der letzte registrierte Unfall an der Kreuzung.

Ein weiteres Problem: Mehrere Buslinien halten am Kopf des Barbarossaplatzes, zum Teil sind es Endhaltestellen, sodass die Fahrer dort auch pausieren und so die Sicht für Autofahrer und Fußgänger einschränken.

Vier Vorschläge für Unfall-Kreuzung in Essen-Stoppenberg

Mitglieder der Bezirksvertretung hatten bei dem Ortstermin vorgeschlagen:

  • Das Linksabbiegen aus den Seitenstraßen zu verbieten,
  • Tempo 30 anzuordnen,
  • eine Einbahnstraßenregelung einzurichten, oder
  • zur alten Regelung, wonach im Kreuzungsbereich an der Thomaskirche keine separate Rechtsabbiegerspur vorhanden war, zurückzukehren
Die Kreuzung Barbarossaplatz/Hallostraße/Im Mühlenbruch ist von unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern stark frequentiert. Es kommt immer wieder zu Unfällen.
Die Kreuzung Barbarossaplatz/Hallostraße/Im Mühlenbruch ist von unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern stark frequentiert. Es kommt immer wieder zu Unfällen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Nicht machbar und nicht sinnvoll“, erklärte der Vertreter des Straßenverkehrsamtes. Die Ideen hätten allesamt „erhebliche Auswirkungen auf die angrenzenden Straßen“, insbesondere auf die stark befahrene Ernestinen- und Gelsenkirchener Straße. Für Tempo 30 auf der Hallostraße fehle die gesetzliche Grundlage, da es dort weder Kindergarten noch Altenheim gebe. Bei einem Linksabbiege-Verbot würde die Problematik des „Kreuzens“ der Hallostraße weiter bestehen und eine Einbahnstraßenregelung am Barbarossaplatz sei besonders an Markttagen ungünstig.

Barbarossaplatz soll neu gestaltet werden

Bezirksbürgermeister Michael Zühlke (SPD) kehrte frustriert vom Ortstermin zurück: „Das ist alles nicht schön.“ Es müssten wohl erst noch mehr oder schlimmere Unfälle passieren, damit sich etwas ändere. Seine einzige Hoffnung ist jetzt das Integrierte Entwicklungskonzept Soziale Stadt. Im Zuge dessen soll der Barbarossaplatz komplett neu gestaltet werden.

Angedacht ist, den Platz zum Teil auch für Wohnbebauung oder den Einzelhandel freizugeben. Außerdem sollen Flächen zum Spielen und Verweilen geschaffen werden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Doch Zühlke weiß: „Das alles wird noch fünf bis sechs Jahre dauern und währenddessen passieren weiter Unfälle.“