Essener Süden. Essen treibt die Mobilitätswende weiter voran: An S-Bahnhöfen und Bushaltestellen sollen mehr Fahrradboxen aufgestellt werden. Hier alle Infos.
An Bahnhöfen, Verkehrsknotenpunkten und Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) soll der Umstieg vom Rad auf den Nahverkehr und umgekehrt attraktiver werden – das ist eines der Ziele der Mobilitätswende, die sich die Stadt Essen auf die Fahnen geschrieben hat. Dies soll unter anderem durch sichere und saubere Abstellmöglichkeiten für die Zweiräder geschehen. Vorgesehen sind Fahrradboxen, wie sie bereits am S-Bahn-Haltepunkt Werden installiert sind. Dies wird Thema in der Sitzung der Bezirksvertretung IX sein, die am Mittwoch, 29. September, im Essener Rathaus stattfindet.
Box hat Platz genug für Fahrradhelm und Kleidung
„Park and Ride“, das gilt nicht nur für Autos und Motorräder. Im Werdener Löwental erfreuen sich die elf Boxen, die unter dem Namen „Dein Radschloss“ direkt neben den herkömmlichen Pkw-Parkplätzen angeboten werden, großer Beliebtheit. Die Boxen können flexibel über das Internet für einen Tag, eine Woche, einen Monat oder sogar ein ganzes Jahr gemietet werden. Die Mieter bekommen zur Nutzung einen Zahlencode übermittelt.
Die Boxen bieten neben dem Fahrrad Platz für Utensilien, wie etwa einem Fahrradhelm und Kleidung. „Eine sehr praktische Angelegenheit. Man weiß die Sachen gut untergebracht und muss sie nicht umständlich mit in die Bahn nehmen“, erklärt eine Radfahrerin aus Werden gegenüber dieser Zeitung.
Im Essener Süden werden über 60 Boxen installiert
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In Werden ist geplant, aufgrund der großen Nachfrage die Anzahl der Fahrradboxen auf 32 zu erhöhen. Am Bahnhof Kettwig sollen 24 Radboxen installiert werden, in Kettwig-Stausee zwölf. An der Straßenbahn-Haltestelle Bredeney sind sieben Boxen geplant. Doch nicht nur im Essener Süden wird das komfortable Unterbringungssystem Lust aufs Radfahren machen: Das Boxen-System soll im ganzen Stadtgebiet Schule machen .
Insgesamt sind 270 Fahrradboxen an 34 Standorten geplant. Die Anzahl je Standort wurde von der Stadt Essen gemeinsam mit der Ruhrbahn auf Basis des jeweiligen Bedarfs im Stadtteil und der verfügbaren Flächen festgelegt. Bevorzugt würden zum einen Endhaltestellen von Stadtbahn-, Straßenbahn- und Buslinien, damit ein großes Einzugsgebiet abgedeckt werden könne, so die Argumentation. Zum anderen sollen die Fahrradboxen an wichtigen innerstädtischen Haltestellen aufgestellt werden, die in belebten Stadtbereichen liegen und häufig Verknüpfungspunkte mehrerer Linien des ÖPNV darstellen.
Bevorzugt werden Standorte an den U-Bahnhöfen
Unter den Standorten sind acht S-Bahnhaltepunkte, die auf Flächen der Deutschen Bahn AG aufgestellt werden: Borbeck Süd, Dellwig, Dellwig Ost, Horst, Kettwig, Kettwig Stausee, Überruhr und Zollverein Nord. Hierfür müssen gesonderte Verträge mit der Bahn ausgehandelt werden, erklärt die Verwaltung in ihrer Vorlage für die Bezirkspolitikerinnen und -politiker.
Fördermittel beantragt
Die Kosten für die Fahrradboxen belaufen sich auf etwa 1,74 Millionen Euro, davon muss die Stadt Essen etwa 938.000 Euro bezahlen; der Rest sind Fördermittel aus anderen Töpfen. Die Radboxen zu betreiben, kostet etwa 70.000 Euro jährlich.Wer mehr zu diesem und anderen Themen erfahren möchte: Die Sitzung der Bezirksvertretung IX ist öffentlich: am 29. September ab 16 Uhr im Rathaus Essen. Publikum ist auf der Empore zugelassen.
In den Bezirksvertretungen wurden bereits einige der weiteren Standorte bekannt gegeben. Im Stadtbezirk V sollen beispielsweise an der U-Stadtbahn-Haltestelle Schichtstraße sieben Boxen, und an der U-Stadtbahn-Haltestelle Arenbergstraße fünf Boxen aufgestellt werden. Am U-Stadtbahn-Halt Bamlerstraße sind fünf Boxen geplant. Im Stadtbezirk VI sind fünf Boxen am Bahnhof Zollverein Nord geplant, sechs Stück an der Straßenbahn-Haltestelle Abzweig Katernberg und fünf Stück am Straßenbahn-Halt Ernestinenstraße.
Das Management liegt bei der Ruhrbahn
Durch den Einsatz der neuen, digital gesteuerten Fahrradboxen möchte die Stadtverwaltung das Management der Fahrradboxen im Stadtgebiet zentral an einer Stelle bündeln. Es soll zukünftig im Auftrag der Stadt Essen durch die Ruhrbahn GmbH erfolgen. Die Ruhrbahn betreibt bereits an sechs Standorten 50 Fahrradboxen.
Wann kann es losgehen? Laut Angaben der Verwaltung soll Ende dieses Jahres mit der Aufstellung der Boxen begonnen werden. Diese soll 2022 abgeschlossen sein.