Essen.. In Essen werden nächstes Jahr 50 weitere Fahrrad-Boxen an Haltepunkten aufgestellt. Die neuen Garagen können stundenweise gemietet werden.
Pendler, die in Essen mit dem Rad zum Bahnhof fahren wollen, haben es in Zukunft leichter. Auf Initiative des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) stellt die Stadt als Projektpartner an sechs Essener Verkehrsknoten 50 Fahrrad-Boxen auf, die kurzfristig reserviert werden können – und nicht wie bisher für Dauermieter vorgesehen sind. Die Ausleihe ist erstmals über einen kürzeren Zeitraum – also stunden- oder tageweise – möglich.
Die Bestellung für eine Mini-Garage soll mit wenigen Schritten online erfolgen, auch über das Smartphone – ähnlich wie beim Car-Sharing. Die Leihgebühren sind noch nicht festgelegt. „Die Preise sind mit den Kommunen noch in der Abstimmung“, teilt dazu VRR-Sprecher Dino Niemann auf Anfrage mit. Die neuen Fahrradboxen sollen im nächsten Jahr in Essen in Betrieb genommen werden.
Essener Fahrrad-Boxen kosten 260 000 Euro
Über die genaue Standortfrage sollen zuvor die Bezirksvertretungen befragt werden. Die Stadt, die sich mit zehn Prozent an den Kosten von insgesamt 260 000 Euro beteiligen will, hat folgende Standorte ausgesucht: Bahnhof Werden (14 Fahrradboxen), Bahnhof Steele und Borbeck (jeweils zehn Boxen), Bahnhof Essen-West (6 Boxen), sowie Gemarkenplatz und Karlsplatz (jeweils fünf Boxen).
Das Vorhaben wird von der Politik begrüßt. „Das ist gut für den Umweltverbund. Man kann noch leichter vom Rad auf Bahn und Bus umsteigen und umgekehrt“, sagt der Vorsitzende des Bau- und Verkehrsausschusses Rolf Fliß (Grüne). „Und teure Räder können sicher untergestellt werden.“
Mini-Garagen sind elektronisch verschließbar
An den Erfolg des Projektes glaubt auch der städtische Radbeauftragte Christian Wagener. „Das ist ein eindeutiger Vorteil für die ÖPNV-Kunden.“ Schon die jetzigen 165 Fahrradboxen „haben sich in Essen bewährt“, betont Wagener. Die sind aber fest an die Nutzer vergeben, die dafür einen jährlichen Beitrag von 80 Euro zahlen. Und je nach Standort müssen interessierte Nachfolger lange darauf warten, bis eine Box wieder frei wird. Das geht nur, wenn ein Radfahrer den abgeschlossenen Nutzungsvertrag wieder kündigt.
Die neuen digital gesteuerten Boxen sind dagegen keiner bestimmten Person auf Dauer zugewiesen. Sie können je nach Verfügbarkeit von mehreren Fahrgästen am gleichen Tag genutzt werden. Mit einem Blick auf die künftige Online-Plattform des VRR erfährt der Fahrgast, welche Fahrrad-Box gerade frei ist und wie hoch die Leihgebühr für den angegebenen Zeitraum ist. Bei der Buchung erhält der Kunde einen Zugangscode für das elektronische Schloss, mit dem er die Mini-Garage öffnen und wieder verschließen kann. Der Zugang soll vor allem über das E-Ticket des VRR ermöglicht werden.
Je einfacher, je besser. Zum Pilotprojekt heißt es in einer Vorlage an den Finanzausschuss, der am Dienstag tagt: „Bei der Entscheidung von Pendlern, statt mit dem Auto per Fahrrad zum Bahnhof zu fahren, spielt die Qualität der Abstellanlagen eine große Rolle.“
>>90 PROZENT FÖRDERUNG AUS BERLIN
Das Projekt wird im Rahmen des Bundeswettbewerbes „Klimaschutz im Radverkehr“ zu 90 Prozent von Berlin gefördert.
Essener Pendler sollen nicht nur hier, sondern auch in 14 anderen Städten die dann insgesamt 1071 neuen Fahrradboxen nutzen können, und zwar in: Mülheim (56), Gelsenkirchen (145), Oberhausen (40), Bochum (186), Dortmund (80), Duisburg (51), Düsseldorf (120), Ennepetal (14), Hagen (34), Krefeld (172), Langenfeld (10), Mönchengladbach (50), Monheim (20) und Ratingen (20).