Essen. 116.900 Mal wurde das „Metropolradruhr“ 2020 in Essen genutzt. Rekord! Aber die Nutzer sind wählerisch.
Das Fahrradleihsystem „Metropolradruhr“ hat sich zehn Jahre nach seinem Start in Essen etabliert. 2020 wurden die Fahrräder nach Angaben des Betreibers, der Firma Nextbike, 116.900 Mal ausgeliehen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 44 Prozent. Dieser ist angesichts der Coronakrise umso bemerkenswerter. Auch konnten sich die Leihräder gegen die wachsende Zahl an Elektro-Scootern durchsetzen, die seit 2019 in Essen bei mehreren Anbietern ausgeliehen werden können.
Seit 2011 sind die Ausleihzahlen für das Metropolradruhr fast kontinuierlich gestiegen
Das „Metropolradruhr“ war im Kulturhauptstadtjahr 2010 in Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) im Ruhrgebiet an den Start gegangen. Der Bund unterstützte das Projekt mit zwei Millionen Euro. 2011 zählte der Betreiber Nextbike in Essen 5654 Ausleihen. Seitdem sind die Zahlen jedes Jahr nahezu kontinuierlich gestiegen.
Revierweit waren im vergangenen Jahr 830.857 Ausleihen laut RVR ein neuer Rekord. Erfolgreichster Monat war der September mit knapp 100.000 Fahrten. „Die aktuellen Ausleihzahlen zeigen, dass Metropolradruhr immer mehr Menschen auf das Fahrrad bringt. Das schont die Umwelt und verbessert so auch die Lebensqualität in der Region“, kommentiert dies Stefan Kuczera, Beigeordneter für Mobilität beim RVR.
Studierende und Abo-Kunden der Ruhrbahn bekommen fürs Metropolrad Ruhr Rabatt
Ab 2014 sollte sich Projekt mit Auslaufen der Bundeshilfe finanziell selbst tragen. Noch 2015 fuhr das Metropolrad aber in den roten Zahlen, in Essen betrug das Defizit 281.000 Euro. Nach Angaben des RVR finanziert Nextbike das Leihsystem mittlerweile durch Einnahmen aus Verleih, Werbung und durch Kooperationen.
Seit 2016 ist die Universität Duisburg-Essen Vertragspartner, Studierende können die Leihräder vergünstigt nutzen. Auch die Ruhrbahn kooperiert mit Nextbike. Abo-Kunden fahren die ersten 30 Minuten mit dem Leihrad kostenlos. Alle anderen zahlen ab der ersten Minute, der Basistarif beträgt ein Euro pro 15 Minuten. Die Stadt Essen unterstützt das Projekt durch Planungsleistungen und indem sie auf die Erhebung von Sondernutzungsgebühren für die Leihstationen verzichtet.
Freifahrten mit dem Metropolrad
Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche stellt der Regionalverband Ruhr (RVR) bis zum 22. September 6.000 Mal 30 Freiminuten pro Fahrt mit dem Metropolrad zur Verfügung. Das Angebot können alle Kundinnen und Kunden des Fahrradverleihsystems nutzen, die nicht bereits durch andere Abonnentenvorteile Freiminuten erhalten. Die Freiminuten werden automatisch verrechnet. Das Angebot gilt in den Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hamm, Herne, Mülheim und Oberhausen.
Nextbike betreibt in Essen inzwischen 69 Leihstationen mit insgesamt 500 Leihrädern. Diese können nach Fahrtende an jeder beliebigen Station zurückgegeben werden. Besonders stark genutzt werden die Leihstationen am Hauptbahnhof, allein dort wurden Metropolruhrräder im vergangenen Jahr 22.300 Mal ausgeliehen oder nach einer Ausleihe wieder abgestellt. Stark frequentiert sind auch Leihstationen an der Universität, am Rüttenscheider Stern und an der Gemarkenstraße in Holsterhausen. Abseits davon ragt die Leihstastion am Bahnhöf Hügel am Baldeneysee heraus. Dort wurden Metropolräder 5479 Mal ausgeliehen oder abgestellt.
In Essen-Rüttenscheid werden mehr Leihräder ausgeliehen als abgestellt
An Stationen wie am Rüttenscheider Stern und am Hauptbahnhof werden übrigens mehr Räder ausgeliehen als abgestellt. An der Universität ist dies umgekehrt, dort zählt Nextbike mehr Rückgaben. Ursache dürfte die Topographie sein, vermutet man bei der Stadt. Von Rüttenscheid über den Hauptbahnhof zur Universität geht es mit sanftem Gefälle bergab.
Die durchschnittliche Fahrtdauer hat sich im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert. Sie lag bei mehr als der Hälfte der Ausleihen unter 15 Minuten.