Essen. Die marode Gesamtschule Bockmühle wird abgerissen. Ein Pariser Architekturbüro hat nun den Wettbewerb für den Neubau gewonnen.

Der Planungswettbewerb für den Neubau des Campus Bockmühle in Altendorf mit Ersatzneubauten für die Gesamtschule und die Sporthallen ist entschieden. Aus 38 eingegangenen Bewerbungen aus dem In- und Ausland und 13 Teilnehmern eines Realisierungswettbewerbs erhielt das Projekt eines französisch-deutschen Planungsteams unter Führung des Pariser Architekturbüros Chartier Dalix von einer Jury den ersten Preis zugesprochen. Die Stadt hatte bereits vor einigen Jahren beschlossen, den baulich maroden Komplex abzureißen und neu zu bauen.

Dem Architekten-Team sei es in hervorragender Weise gelungen, die unterschiedlichen Anforderungen der Planungsaufgabe umzusetzen, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Der neue Campus zwischen Mercatorstraße und der Grundschule an der Heinrich-Strunk-Straße bilde einen stimmigen städtebaulichen Abschluss der denkmalgeschützten Kleinhaussiedlung Altendorf. Gesamtschule, Sporthalle und Stadtteilnutzungen gruppierten sich zusammen mit der vorhandenen Grundschule zu einem differenziert nutzbarem Schulareal.

Schulleiterin Julia Gajewski vor dem Haupteingang der Gesamtschule Bockmühle Altendorf. Der Komplex für Essens erste Gesamtschule aus dem Jahr 1972 ist baulich sehr marode.
Schulleiterin Julia Gajewski vor dem Haupteingang der Gesamtschule Bockmühle Altendorf. Der Komplex für Essens erste Gesamtschule aus dem Jahr 1972 ist baulich sehr marode. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Auch einen großzügigen Stadtteilpark sieht der Entwurf vor

Die Verdichtung der schulischen Nutzungen schaffe zudem Raum für die Umsetzung eines großzügigen Stadtteilparks als neue Adresse und integraler Teil des neuen Campus. Damit entsteht zwischen der Heinrich-Strunk-Straße im Süden und dem Schölerpad im Norden ein durchgehender Grünzug, der sich positiv auf das Mikroklima im Stadtteil auswirken werde.

Das Konzept habe jedoch auch in der Umsetzung der pädagogischen Überlegungen überzeugt, die in vielen Workshops gemeinsam mit der Schulgemeinschaft erarbeitet worden sind. Eine weitere Besonderheit des Entwurfs sei zudem die Anordnung des Sportfelds auf dem Dach der neuen Sporthalle. Fachleute und die Vertreter der Schule seien sich zudem einig gewesen, dass die vorgeschlagene architektonische Umsetzung eine lichte und besonders einladende Atmosphäre verspricht. Die vom Planungsteam vorgeschlagenen Materialien – darunter viel Holz – führten in Verbindung mit dem anspruchsvollen energetischen Konzept zu einem besonders umweltschonenden neuen Gebäudeensemble.

Die Neubaukosten werden auf 63,4 Millionen Euro veranschlagt

Die Brutto-Grundfläche (BGF) der neuen Gesamtschule beträgt rund 20.000 Quadratmeter, die des neuen Sporthallenkomplexes über 4000 Quadratmeter. Die Kosten für den Schulneubau und die Sporthallen werden mit etwa 63,4 Millionen Euro (ohne Abbruchkosten) veranschlagt. Die Stadt als Bauherr will den Generalplaner auch mit der Abbruchplanung für die Bestandsgebäude beauftragen.

Das Gebäude von 1972, das derzeit von rund 1400 Kinder und Jugendlichen besucht wird, gilt seit Jahren als ausgesprochen baufällig. Zuletzt waren noch rund zehn Millionen Euro vor allem in Brandschutz-Maßnahmen gesteckt worden. Doch spätestens nach einem Brand in den Sommerferien 2017, der großen Schaden anrichtete, wurde offen darüber debattiert, ob ein Neubau nicht wirtschaftlicher wäre als eine Sanierung. Gutachten bestätigten, dass ein Neubau rentabler wäre als eine Sanierung.

Künftig soll Essens größte Gesamtschule weniger Eingangsklassen haben

Die Bockmühle soll künftig nur noch sechs statt acht Klassen pro Jahrgang haben. Derzeit ist die Bockmühle achtzügig, das heißt: Acht Klassen pro Jahrgang. Doch die Errichtung einer weiteren, neuen Gesamtschule in Altenessen-Süd ist beschlossene Sache – somit kann und soll die Bockmühle langfristig kleiner werden.

Alle Wettbewerbsergebnisse werden ab dem 1. September für zwei Wochen am Standort der Gesamtschule Bockmühle, Ohmstraße 32, in Altendorf öffentlich ausgestellt. Neben dem Ersten Preis wurden noch drei Anerkennungspreise vergeben.