Essen. Freiwillige können vom 10. bis 12. September Müll am Ruhrufer sammeln. Der „Ruhr Clean Up“ ist nach der Flut sehr gefragt. So meldet man sich an.
Nach der Flut im Juli ist der „Ruhr Clean Up“ gefragter denn je. Zwei Wochen vor dem Start der Saubermach-Aktion am gesamten Ruhrufer zwischen Horst und Kettwig haben schon 766 Freiwillige in 92 Gruppen ihre Teilnahme auf Essener Stadtgebiet zugesagt.
Der „Ruhr Clean Up“ findet in Essen zum zweiten Mal statt; die Premiere im vergangenen Jahr verlief noch einigermaßen ruhig: „Fünf bis sechs Gruppen waren damals dabei“, erinnert sich Joachim Umbach, ehrenamtlicher Mit-Initiator des „Ruhr Clean Up“.
Der „Ruhr Clean Up“ ist Bestandteil einer europaweiten Bewegung, die immer größer wird: 2018 startete der „Rhine Clean Up“ mit 30.000 Engagierten. Im letzten Jahr waren es schon – allein in Deutschland – 35.000 Freiwillige, die anpackten. Mittlerweile gibt es die Bewegung unter anderem auch an der Mosel und am Neckar. „Wir wissen aus Erfahrung“, sagt Umbach, „dass man an jedem neuen Fluss erst mal immer klein anfängt.“
Was an der Ruhr weggeworfen wird, landet in der Nordsee
Die Flut, die Mitte Juli große Schäden vor allem in Überruhr, Horst, Werden und Kupferdreh anrichtete, hat 900 Tonnen Müll angespült, die nach Angaben von Stephan Tschentscher, Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe (EBE), längst im Karnaper Müllheizkraft verfeuert wurden (wir berichteten Anfang August).
Die Essener Wehre fingen ganze Baucontainer auf
Auch Markus Rüdel, Sprecher des Ruhrverbands, berichtet, dass große Objekte, die die Flut davonriss, zunächst von den Wehren der Stauseen aufgefangen wurden: „Campingwagen, Bojen, Container.“ Sie seien längst von Spezialisten entfernt worden. Doch beim „Ruhr Clean Up“ geht es ja um den Müll, der noch immer am Flussrand liegt – unabhängig vom Hochwasser-Geschehen. „Wer beim ,Ruhr Clean Up’ hilft, tut etwas gegen die Vermüllung der Weltmeere“, sagt Oberbürgermeister Thomas Kufen, der die Schirmherrschaft der Initiative übernommen hat.
Denn jede Coladose, die in Horst oder Heisingen am Ufer achtlos weggeworfen wird, landet womöglich am Ende in der Nordsee. Corona hat im Übrigen massiv dazu beigetragen, dass das Ruhrufer vermüllt: Nicht nur wegen der Einweg-Masken, sondern auch „to go“-Kaffeebecher und Mahlzeit-Verpackungen gibt es mehr – schließlich durfte die Gastronomie lange nur „to go“ verkaufen.
Und dass nach dem Ende der Ausgangssperre im Mai mehr junge Menschen als üblich ihre Freizeit abends gemeinsam an der Ruhr verbringen – keine Frage, da gibt es ein Nachholbedürfnis. Nicht selten mit Bierflaschen und Chipstüten als Hinterlassenschaften. „Wir räumen an jedem Wochenende unser Vereinsgelände auf“, berichtet Sybille Meier von der Kettwiger Rudergesellschaft, die auch mitmacht beim „Ruhr Clean Up“.
So meldet man sich an – wichtige Tipps zur Teilnahme
Anmeldung auf der Internetseite der Ehrenamtagentur Essen (www.ehrenamtessen.de). Zangen und Müllsäcke werden kostenfrei gestellt. Sie sind erhältlich bei der Ehrenamtagentur, Dorotheenstraße 3, Rüttenscheid, und bei vielen teilnehmenden Vereinen.Die abgestellten und verschlossenen Säcke werden binnen der folgenden zwei Tage von der EBE abgeholt. Dazu zählt auch Sperrgut.Tipps: Lange Hose anziehen wegen der Brennnesseln am Ruhrufer! Nicht ins Wasser gehen, um dort Unrat herauszufischen - das erledigen teilnehmende Wassersport-Clubs!
So meldet man sich an: Interessierte können sich auf der Internetseite der Ehrenamt-Agentur Essen einer bereits bestehenden Gruppe anschließen oder eine neue Gruppe gründen. Die Gruppe kann offen für weitere Teilnehmer sein oder geschlossen. Zangen und Müllsäcke gibt es bei der Ehrenamt-Agentur (Dorotheenstraße 3, Rüttenscheid) oder an verschiedenen Ausgabestellen im Stadtgebiet – nämlich dort, wo Vereine oder Institutionen schon ihre Teilnahme angekündigt haben. Das gilt zum Beispiel für den Eon-Sportlertreff, Heisingen, Lanfermannfähre, oder für die Flüchtlingsberatung „Plan B“ (Krayer Straße 208).
Der „Ruhr Clean Up“ ist übrigens nur deshalb schon jetzt so stark nachgefragt, weil er massive Unterstützung erhält – unter anderem von der Sparkasse, der E.ON-Stiftung, den Stadtwerken, dem Ruhrverband, der EBE und weiteren Partnern. Koordiniert wird das Ganze von der Ehrenamt-Agentur.