Essen-Frintrop. Eine neue Grundschule an der Straße Im Neerfeld wünschen sich Eltern und Kinder in Essen-Frintrop. Wie sie ihre Forderung unterstreichen.
In Essen-Frintrop und Bedingrade fehlen Grundschulen. So steht es auch im neuen Schulentwicklungsplan. Wo diese Schulen einmal stehen sollen, ist noch unklar. Deshalb werben Eltern und Kinder aus dem Stadtteil nun für den Standort der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule an der Straße Im Neerfeld. Was geplant ist.
„Hier war Musik drin – hier ist Musik dabei“: Dies ist ein Slogan, der eine gemeinsame Malaktion von Eltern und Kindern am Samstag, 28. August, 12 Uhr, begleiten wird. Damit spielen die Organisatoren auf den Umstand an, dass die Walter-Pleitgen-Schule nach ihrer Schließung im Jahr 2012 erst als Flüchtlingsunterkunft diente, später aber der Folkwang-Musikschule Obhut bot. Seit dem Jahr 2020 steht das Gebäude leer, das Gelände liegt brach.
Werbeaktion für eine neue Grundschule in Essen-Frintrop
Die Eltern wollen nun mit ihren Kindern farbenfrohe Handzeichen auf großen Papierflächen entlang der Schulmauer hinterlassen. Ein Fingerzeig an die Stadt, den Standort Im Neerfeld möglichst zügig wieder zu bebauen. Denn eine Nutzung des alten Gebäudes ist aus Gründen des Brandschutzes und wegen der Schadstoffentwicklung durch alte Wandfarben nicht mehr möglich.
Initiiert wird die Aktion von Kathrin Bethmann, einer engagierten Frintroperin, die direkt in der Nachbarschaft wohnt. Unterstützung erhält sie dabei von „Step“, der „Kümmerergruppe von Frintrop/Bedingrade“, die zuletzt für Blumenampeln im Stadtteil sorgte. Mit im Boot sitzen auch „Wir für Frintrop“, eine Gruppe von Händlern und Gewerbetreibenden, sowie die Stadtteilkonferenz Frintrop/Bedingrade. Dank dieses Netzwerkes wurde die neue Idee geboren.
Ein großes Plakat mit vielen bunten Handabdrücken darauf haben die Organisatoren bereits an die Schulmauer geheftet, um auf ihre Malaktion aufmerksam zu machen. Sie wollen möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, daran aktiv teilzunehmen. Die Farben und Materialien werden gestellt. Am Ende soll die gesamte Schulmauer mit handbedruckten Plakaten geschmückt sein.
Eltern fordern kurze Schulwege für ihre Kinder
Dass das Gelände „Im Neerfeld“ besonders geeignet ist, liegt auf der Hand. Zwei Drittel der Erstklässler wohnen in fußläufiger Entfernung zur Straße Im Neerfeld. Auch für die Kinder aus den angrenzenden Wohnquartieren in Bedingrade und Dellwig wäre es der kürzeste und sicherste Schulweg. „Hierhin müssten die Kinder ihren Schulranzen keinen Berg hinauf schleppen“, sagt Katrin Bethmann.
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Bezirksvertretung IV tagt am 14. September
Die Mitglieder der Bezirksvertretung für den Stadtbezirk IV wird sich in ihrer nächsten Sitzung intensiv mit dem neuen Schulentwicklungsplan beschäftigen. Das Stadtparlament tagt am Dienstag, 14. September, ab 17 Uhr im Residenzsaal von Schloss Borbeck an der Schlossstraße 101-103.
Für den Stadtbezirk IV werden zwei neue Grundschulen benötigt. „Um diesen Prozess zu beschleunigen, sollten wir die im Bezirk bereits dafür ausgewiesenen Grundstücke auch nutzen“, sagt Bezirksvertreterin Erika Küpper.
Beispielsweise den ehemaligen Schulstandort an der Lehrstraße in Bochold. Auch dort steht ein altes Schulgebäude, die ehemalige Albert-Liebmann-Schule, die schon lange nicht mehr genutzt werden kann.
Die Stadtverwaltung sucht laut Schulentwicklungsplan jedoch nach Grundstücken für Neubauten, Container und Pausenhof-Flächen eher in der Mitte des Bezirks IV. Die Eltern fragen sich daher, ob man so dem „Elterntaxi“ weiter Vorschub leisten will. Schon an der Altfriedschule gibt es bei über 300 Schulkindern und 100 Kita-Kindern ein morgendliches Verkehrschaos in der rund 80 Meter langen Stichstraße. Ähnliches passiere auch vor der Schule Bedingrade und der Reuenbergschule.
Die Stadtteilkonferenz Frintrop/Bedingrade hat schon im Jahr 2017 auf den Babyboom und die fehlenden Schulplätze im Essener Westen hingewiesen. Im Dezember 2018 hatten Eltern aus den Stadtteilen 2000 Unterschriften gesammelt und sich so bei Oberbürgermeister Thomas Kufen für eine neue Grundschule an der Straße Im Neerfeld stark gemacht. Nun wollen sie erneut Hand anlegen und unter Beachtung der gültigen Hygieneregelungen die Schulhofmauer mit vielen bunten Händen schmücken.