Essen. Fast sieben Jahre hat die Instandsetzung des Nixdorf-Berufskollegs gedauert. Einblicke: Wie es in der Schule jetzt aussieht.

Essens aufwendigste und teuerste Schul-Sanierung ist so gut wie abgeschlossen. Das Heinz-Nixdorf-Berufskolleg in Frohnhausen ist rund sieben Jahre lang für rund 20 Millionen Euro runderneuert worden. Die Schule hat vor einer Woche den Vollbetrieb mit allen 2200 Schülerinnen und Schülern erstmals wieder aufgenommen. Über Jahre war ein Teil der Schülerschaft ausgelagert worden ins Gebäude der ehemaligen Gesamtschule Süd in Rellinghausen.

Schulleiter Jörg Gleißner und seine Stellvertreterin Gudrun Auschner-Kassab sind sicher, dass sich die Sanierung positiv aufs allgemeine Lernklima auswirken wird: „Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler sind sehr positiv“, sagen die Pädagogen. „Sie wissen die Runderneuerung zu schätzen.“ Man müsse die Sanierung nicht nur als baulich dringlich einschätzen, sondern auch als eine Geste der Wertschätzung gegenüber Lehrern und Schülern. Eine Geste, die eigentlich überall Standard sein sollte. Gleißner ergänzt: „Ich möchte mich bei allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft bedanken, die die Jahre der Sanierung klaglos ertragen haben.“ Jahre, die geprägt waren von Baulärm, Änderungen im Stundenplan, Umwegen im Gebäude, Sperrungen und immer neuen Herausforderungen, die das Haus an seine Nutzer stellte.

Eigentlich sollten nur neue Fenster eingebaut werden

Das Ende der 60er Jahre errichtete Schulgebäude an der Dahnstraße gegenüber vom Westbahnhof sollte eigentlich nur neue Fenster und eine neue Fassade erhalten. Das war der Planungsstand vor knapp zehn Jahren. Doch schnell wurde klar, dass eine Erneuerung der äußeren Gebäudehülle nicht reicht: Mangelnder Brandschutz, marode Leitungen, Schadstoff in den Wänden – man sprach von „komplexen Mängeln“. Und die Kosten explodierten – von 12 auf 15 auf 17 bis 20 Millionen.

Die letzten Bauzäune (rechts) versperren nur noch die Außenbereiche der Schule, die noch nicht fertig sind: Jörg Gleißner und Gudrun Auschner-Kassab am Nixdorf-Berufskolleg.
Die letzten Bauzäune (rechts) versperren nur noch die Außenbereiche der Schule, die noch nicht fertig sind: Jörg Gleißner und Gudrun Auschner-Kassab am Nixdorf-Berufskolleg. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

20 Millionen – das klingt nach einer Unsumme, doch eigentlich hat man in Frohnhausen dafür eine komplett neue Schule bekommen. Zumindest hat man jetzt das Gefühl, in einem vollkommen neu errichten Gebäude zu sein: inklusive aller Türen und der meisten Wand- und Deckenverkleidungen. Dass die anspruchsvolle Haustechnik (Licht, Lüftung, Jalousien) – auf den neuesten Stand gebracht wurde, versteht sich von selbst.

Endlich gibt es einen Aufenthaltsbereich

Was sich eigentlich auch von selbst versteht, aber leider noch nicht überall Standard ist: „Wir haben jetzt einen überdachten Aufenthalts-Bereich mit Bistro-Betrieb“, sagt Schulleiter Jörg Gleißner und verweist auf einen hellen, freundlichen, verglasten Bereich mit Tischen und Stühlen, der sich zum Schulhof hin öffnet. Früher war dies eine zugige Pausenhalle. Belegte Brötchen und andere Snacks gab es nicht zu kaufen.

Weil das Nixdorf-Kolleg auf IT-Bildungsgänge spezialisiert ist, gibt es besonders komplexe Computer- und Steuerungstechnik in einigen Unterrichtsräumen. Die gesamte Hauselektronik wird von der Schule selber überwacht, gepflegt und auf Stand gehalten – dafür beschäftigt die Stadt extra zwei Auszubildende im Bereich Fachinformatik. Trotz der anstrengenden Verhältnisse im Schulgebäude hat die Zahl der Schülerinnen und Schüler am Nixdorf-Kolleg übrigens in den letzten Jahren nicht abgenommen – das Gegenteil ist der Fall.