Essen. Die Warnstreiks in Essen betreffen heute Saturn im Limbecker Platz, Primark und Ikea. Der Freitag wird jedoch nicht der einzige Streiktag sein.
Bei Ikea, Saturn im Limbecker Platz und bei Primark könnten die Reihen der Verkäuferinnen und Verkäufer heute etwas lichter sein. Denn die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder in diesen Läden zu einem Warnstreik aufgerufen. Grund sind die schon seit Monaten laufenden Tarifverhandlungen, die bislang ohne Ergebnis geblieben sind. Auch am morgigen Samstag werden Beschäftigte ihre Arbeit niederlegen. Am Freitag traten 40 Mitarbeitende in den Warnstreik. Laut Verdi kamen die meisten davon von Primark. Auch Verkäuferinnen der Douglas-Filiale in Centro Oberhausen schlossen sich den Essener Verdi-Mitgliedern an.
„Die Leute sind sauer, weil sich die Verhandlungen nun schon so lange hinziehen“ , sagte Kay Lipka, der Essener Gewerkschaftssekretär im Handel. Auch das bisherige Angebot der Arbeitgeber stoße bei vielen sauer auf. „Mit Wertschätzung hat das nichts zu tun“, so Lipka. Die Beschäftigten hätten den Eindruck, dass die Arbeitgeberseite auf Zeit spiele.
Um ihren Forderungen nach mehr Geld Nachdruck zu verleihen, hat Verdi am Freitagvormittag eine Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz organisiert. Im Anschluss gibt es eine Aktion auf der Kettwiger Straße. Am Samstag werden die Aktionen dann im gesamten Innenstadtbereich fortgeführt, kündigte Lipka an.
Verdi fordert 4,5 Prozent mehr Lohn im Einzelhandel
Verdi fordert für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Branche 4,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
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Der Tarifstreit hatte sich zuletzt weiter zugespitzt. So war auch die vierte Verhandlungsrunde Mitte Juli ergebnislos geblieben, fortgesetzt werden die Verhandlungen erst Anfang September. „Wir hatten zum Zeitpunkt der vierten Verhandlungsrunde die Hoffnung, dass die Arbeitgeber den Ernst der Lage mittlerweile verstanden haben, denn die Beschäftigten verzichten inzwischen im dritten Monat auf die so dringend benötigte Entgelterhöhung“, betont Kay Lipka. Er wirft den Arbeitgebern vor, mit „fadenscheinigen Argumente“ eine Einigung weiter hinauszuzögern. „Die Arbeitgeber haben eine soziale Verantwortung, der sie sich endlich stellen müssen“, so Lipka.
Corona-Pandemie traf Händler sehr unterschiedlich
Das Problem in der diesjährigen Tarifrunde ist, dass der Einzelhandel von der Corona-Krise sehr unterschiedlich getroffen wurde. Während das Geschäft bei Lebensmittelmärkten und Möbelhäusern boomte, erlitt beispielsweise der Textileinzelhandel derbe Umsatzverluste.
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Verdi hatte zuletzt als Kompromiss vorgeschlagen, dass Teile der Entgelterhöhung in Freizeit umgewandelt werden könnten. Dies könne den Beschäftigten mehr Arbeitszeitsouveränität geben und den von der Pandemie besonders betroffenen Unternehmen die von ihnen geforderte Entlastung bringen. Die Arbeitgeber hätten das abgelehnt.
Um ihren Beschäftigten dennoch entgegenzukommen, haben mittlerweile große Handelsketten wie Aldi und Ikea angekündigt, die Löhne vorab um zwei Prozent anzuheben. Dazu gibt es eine Einmalzahlung von 300 Euro.