Essen-Bredeney. Der Trend zum Online-Banking hat auch für die Bredeneyer Folgen. Postdienstleistungen sollen künftig in einer neuen Partner-Filiale möglich sein.
Elli Schulz
Corona beschleunigt den Trend zum Online-Banking und damit das Filialsterben bei den Geldinstituten. Zahlreiche Banken hatten zuletzt die Schließungen von Filialen im gesamten Stadtgebiet angekündigt oder bereits realisiert. Jetzt gibt es auch schlechte Nachrichten für die Bredeneyer Postbank-Kunden: Die Postbank-Filiale an der Bredeneyer Straße 152 schließt.
Die Schließung werde voraussichtlich bis Ende März 2022 erfolgen, so Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier. „Einen konkreten Schließungstermin gibt es derzeit noch nicht. Das Angebot an Post- und Paketdienstleistungen bleibt in Bredeney aber auch in Zukunft bestehen und wird durch unseren Kooperationspartner Deutsche Post sichergestellt sein“, so der Sprecher. Man trage mit der Entscheidung der fortschreitenden Digitalisierung Rechnung. Filialen würden nur geschlossen, wenn sie sich nicht wirtschaftlich betreiben ließen. „Um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen, werden wir unsere Filiale in der Bredeneyer Straße erst schließen, wenn dieser Partner gefunden ist.“
Mitarbeiter der Filiale Bredeney werden laut Sprecher nicht entlassen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Filiale in Bredeney würden nicht entlassen. Die durch die Schließung der Filiale entfallenden Stellen würden sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut, so der Sprecher.
Die Postbank werde die Kundinnen und Kunden rechtzeitig per Aushang, Handzettel und persönlichem Anschreiben über die Schließung informieren, wenn ein Termin feststehe. Dabei werde es auch Infos über die nächstgelegene Filiale der Postbank, die neue Partnerfiliale der Deutschen Post und die nächstgelegenen Möglichkeiten zur kostenfreien Bargeldversorgung geben.
Bezirksbürgermeisterin bedauert die Schließung der Postbank-Filiale
Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt (CDU) bedauert die angekündigte Schließung der Postbank-Filiale. „Durch die Schließung geht eine weitere Möglichkeit verloren, seine Geldgeschäfte vor Ort mit einem persönlichen Ansprechpartner an gewohnter Stelle zu tätigen. Betroffen sind wieder einmal mehr diejenigen, die nicht so mobil sind oder ihre Bankgeschäfte nicht am heimischen PC erledigen können“, so die Bezirksbürgermeisterin für den Stadtbezirk IX (Bredeney, Kettwig, Werden).
Wie Kunden die nächstgelegenen Filialen finden
Der Postbank-Sprecher weist darauf hin, dass man unter www.postbank.de/filialen und www.postbank.de/geldautomaten ein interaktives Programm findet, das die nahe gelegenen Filialen der Postbank und Partnerfilialen der Deutschen Post mit Bankdienstleistungen sowie Geldautomaten auf einer Karte anzeigt.Neben den Geldautomaten der Postbank finde man dort auch die Geräte der Cash-Group-Partner, sowie Shell-Tankstellen und diejenigen Supermärkte, die das sogenannte Cashback-Verfahren anbieten, bei dem man sich beim bargeldlosen Bezahlen kostenfrei Geld auszahlen lassen kann. Unter www.deutschepost.de/standortfinder könnten Kunden alle Standorte der Deutschen Post in der Nähe finden.
„Wir waren in Bredeney so stolz auf unsere gute Versorgung, und jetzt bricht uns wieder ein Baustein weg. Es ist wirklich schrecklich“, sagt Gabriele Kipphardt. Ihr sei wichtig, dass die Post erst eine neue Partnerfiliale einrichte, bevor die Postbankfiliale dann schließe. Dass dies der Fall sein werde, bestätigt Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post. Man sei bereits auf der Suche nach einem geeigneten Partner vor Ort.
In Bredeney gibt es noch drei weitere Geldinstitute
Noch vor einem Monat hatten Vertreter der Werbegemeinschaft Bredeney attraktiv und des Bürger- und Kulturvereins Bredeney aktiv betont, dass es das Ziel sei, dass die Bürgerinnen und Bürger, vor allem die nicht mehr so mobilen, ihre Einkäufe und Besorgungen komplett im Stadtteil erledigen können. Die Infrastruktur sei vorhanden. In Bredeney gibt es mit Nationalbank, Deutscher Bank und Sparkasse immerhin noch drei Geldinstitute.
Trotzdem ist auch Bredeney von der Schließungswelle bei den Geldinstituten betroffen. Die Bredeneyer Commerzbank-Filiale hatte, wie auch die im benachbarten Werden, im vergangenen Jahr nach der coronabedingten Schließung erst gar nicht wieder geöffnet.
Noch schlimmer betroffen sind die Bewohner der Margarethenhöhe. Dort gibt es weder Banken noch eine Postbankfiliale. Als die Sparkasse angekündigt hatte, ihre dortige Filiale in der Gartenstadt ebenfalls zu schließen, hatte es heftige Proteste der Bürger gegeben, die ihren Unmut auf einer Bürgerversammlung im September 2016 ausdrückten und Unterschriften gegen die Schließung der Sparkasse sammelten – ohne Erfolg.
Auf der Margarethenhöhe gab es Proteste
Wer seine Bankgeschäfte nicht online erledigen möchte, ist dort auf die Filialen in den Nachbarstadtteilen Haarzopf und Holsterhausen angewiesen, was gerade für ältere, gehbehinderte Menschen oft mit großen Anstrengungen verbunden ist. Auch im Sinne der Sicherheit sei die Ausdünnung des Filialnetzes eher kontraproduktiv, hieß es damals von den Kritikern: Wer den weiten Weg zu Filialen in anderen Stadtteilen auf sich nehme, hole womöglich mehr Geld auf einmal ab und lagere das dann zu Hause, was mit Risiken verbunden sei.