Essen. Borbecker Dubois-Arena lockt im Juli mit Theater unter freiem Himmel: Das Stück „PhantaNase“ vereint Akrobatik, Musik, Pantomime und Tanz.
Sommer, Sonne und Ferien. Wer nicht verreisen will oder kann, der träumt sich weg. Wie die kleine Rubi in „PhantaNase“, dem neuen Familienstück von und mit Jelena Ivanovic. Die Produktion der Essener Choreografin und Kulturmanagerin hat jetzt in der Dubois-Arena in Borbeck Premiere gefeiert.
Gespannt blicken die Kindergartenkinder von den Bänken im Freiluft-Zuschauerraum auf die Bühne. Dort schläft ein Mann auf einem Sofa. Ein Wecker klingelt, der Darsteller erhebt sich und läuft durchs Publikum zu den Treppen des Amphitheaters. Von oben kommen vier weitere Mitspieler, tanzend zur Musik. So hebt sich der imaginäre Vorhang für „PhantaNase“. Die poetische Produktion bringt bis Ende Juli im Rahmen der Theater- und Musikwochen „Mach ma sommer“ Abwechslung in den gelockerten Pandemiealltag.
Wie man in Gedanken in andere Welten reist
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Schon die Jüngsten finden Gefallen an dem kleinen Fantasie-Stück mit den fünf Akteuren, was die Premiere am Montag zeigte. In der ehemaligen Box-Arena am Schlosspark ist neuerdings wieder die Kultur zuhause. Steht „PhantaNase“ auf dem Spielplan, geht es dort humorvoll zu. Gesungen wird auch: „Ich, du, wir und sie“, alles dreht sie um die Fantasie. Die wird im Stück wie früher mit „ph“ geschrieben.
Wie man in Gedanken in andere Welten reist, machen die Essener Choreografin, Kulturmanagerin und Tänzerin Jelena Ivanovic (seit 2017 „Kunstbaden“ im Grugabad mit dem Kulturbüro) und ihre vier Mitspieler in der knapp einstündigen Darbietung ansprechend vor. Wobei die Zuschauer selbst deuten müssen, was da so passiert. Denn erklärt wird nichts, höchstens im Programmheft. Für ihre „tanzende Comédie Musicale“, so Ivanovic, komponierte der Hattinger Pianist Markus Stollenwerk (hier als Magier) eingängige Lieder.
Eine Stehlampe wird zum ganz besonderen Requisit
Das Stück dreht sich im wahrsten Sinne ums Sofa einer Kleinfamilie aus Vater, Mutter, Kind. Auf, neben und gar unter dem Möbel geht es turbulent zu. Der Vater (Rainer Besel) schläft viel, die Mutter (Franziska Dannheim, Frontfrau der „Oper légère“) arbeitet oft. Mit etwas Magie entflieht die kleine Rubi der Alltagsöde: Nur sie sieht das Zauberwesen „PhantaNase“ (Anna Wehsarg). Gesprochen wird kaum – außer am Anfang und da gleich mehrsprachlich. Ausnahme bleibt der Vater, der wiederkehrend sein „nee, nee, nee“ oder „joh“ und gegen Ende ein erstauntes „jau“ ausstößt. Komisch genug.
In grauer Anzughose, roter Wollweste und Filzpantoffeln spielt der künstlerische Leiter des „Theater Freudenhaus“ nach langer Corona-Pause vor den Jüngsten. Mit sichtlicher Freude. Seit 1986 tritt Besel als freier Schauspieler nicht nur vor erwachsenem Publikum auf den Ruhr-Bühnen auf. Vielerorts kennt man sein clowneskes Kindertheater „Kreuz & Quer“, das auch bald wieder Fahrt aufnehmen will. In „PhantaNase“ verdient zudem Stehlampen-Tänzerin Wehsarg ein dickes Lob. Sie nahm für die Aufführung extra Poledance-Unterricht.
Weitere Termine: Am Samstag, 17. Juli, 20 Uhr, sind Flamenco-Star Rafael Cortés und sein Sohn in der Arena zu Gast. Aalto-Sängerin Christina Clark and Friends präsentieren sich am 18. Juli, 18 Uhr, mit Songs von Paul McCartney bis Nina Simone. Mehr Infos. www.machma-sommer.de