Essen. . Zehn Jahre „Oper légère“: Zum Jubiläum präsentieren Franziska Dannheim und Jeong-Min Kim alle elf Produktionen im Werdener Bürgermeisterhaus.
Sorry, ihr stolzen Tenöre. Und jetzt mal ganz tapfer sein, verehrte Baritone. Aber wenn Franziska Dannheim zur „Oper légère einlädt, dann seid ihr schlichtweg überflüssig. Das Schmettern und Schwelgen, das Strahlen und Seufzen erledigt die Sängerin in Personalunion. Seit zehn Jahren macht sie das nun schon als Ein-Frau-Oper. Unterstützt von der grandiosen Jeong Min Kim am Klavier. Ab Sonntag wird das Jubiläum mit einer großen Werk-Reihe im Werdener Bürgermeisterhaus gefeiert. Elf „légère“ Produktionen stehen dort bis zum nächsten April im monatlichen Wechsel auf dem Programm – und werden sogar im Abo angeboten.
Eine für alle – im Opernreich, wo es doch Traditionen und Pfründe zu verteidigen gilt, ist Franziska Dannheim eine Ausnahme. Für die Sopranistin, in Tübingen geboren, in Essen seit langem zu Hause, braucht die Musik nicht unbedingt die ganz große Bühne. Wenn sie vom Auftritt in der Grundschule in Hanstetten erzählt, vom Engagement der Veranstalter und der Begeisterung der Leute, die sich freuen, „endlich mal alles verstanden zu haben“,, dann, weiß Dannheim, „habe ich alles richtig gemacht.“
Das Publikum profitiert von der besonderen Perspektive, mit der die 46-Jährige Musikalisches und Biografisches,Werk und Vita, Arie und Anekdote zu verbinden weiß. Aber im Grunde stecke in dem Format auch ein Großteil Eigennutz. „Ich kann die ganzen Partien singen, die Rosalinde wie die Adele“, freut sich Dannheim. Und die Männerrollen adaptiert sie gleich mit. Das muss so sein, wenn man Geschichten erzählen will von Liebe und Tod, Verlangen und Rache.
Leichtigkeit und Augenzwinkern
Der Spieltrieb ist ihr Motor, sich jedes Jahr aufs Neue in das Abenteuer der Opern-Bearbeitung zu stürzen, Inhalte zu destillieren, Szenen zu konzentrieren, kurzum zum Kern des Werkes vorzudringen. Mozarts „Don Giovanni“ war der Anfang, seitdem hat sie dem Freischütz Publikums-Chöre verordnet und der „Fledermaus“ Schunkelschwung verliehen. Eine Prise Leichtigkeit und Augenzwinkern hat sogar dem „Tannhäuser“ gut getan und führte zu der Erkenntnis: „Wagner singen macht mehr Spaß als Wagner hören.“
Das Jubiläums-Programm
Mozarts „Don Giovanni“ macht den Auftakt am 21. Mai.
Hoffmanns Erzählungen, Jacques Offenbach Phantastisch oper ist am 18. Juni an der Reihe.
Der Freischütz, Carl Maria von Weber romantische Oper wird am 16. Juli gespielt.
Bizets Carmen kommt am 20. August ins Bürgermeisterhaus.
Puccinis Tosca feiert am 17. September in Werden Premiere.
Das Programm „Dichterliebe“ gehört Schumann, 22. Oktober.
„La Traviata“ steht am 19. November auf dem Programm.
Ein ganzer Abend gehört Mozart am 21. Januar 2018.
Wagners „Tannhäuser“ betritt am 18. Februar die Bühne.
„Barbier von Sevilla“: Rossinis Opera buffa erklingt am 18.März.
Spritziger Abschluss mit der Fledermaus am 15. April.
Als nächste Premiere steht im Herbst die „Tosca“ an. In Dannheims Fassung wird auch der 40. Todestag der Operndiva Maria Callas eine Rolle spielen. Solche thematischen Zugaben sind Markenzeichen der „Oper légère“, dieser besonderen Art der Werkeinführung, die immer öfter auch ein jüngeres Publikum gewinnt.
Und obwohl Franziska Dannheim inzwischen auch Bücher schreibt und vertont und viele Zukunfts-Pläne hegt, wird die „Oper légère“ auch nach dem Jubiläum neue Akzente setzen. Für 2018 ist die „Zauberflöte“ geplant.