Essen. Die Umbau-Pläne für das Eick-Haus rufen bei vielen Bürgern starke Reaktionen hervor – die meisten kritisieren den Glas-Aufsatz massiv.
Die Umbau-Pläne für das Eick-Haus in Essen rufen bei vielen Lesern starke Reaktionen hervor – die meisten Zuschriften, die die Redaktion in den vergangenen Tagen erreicht haben, lehnen den Entwurf eines Glas-Aufsatzes vehement ab. Die Pläne, heißt es übereinstimmend, seien ganz sicher nicht im Sinne des Architekten Georg Metzendorf.
So schreibt Jochen Niehaus, der vor seiner Pensionierung selbst als Architekt gearbeitet hat: „Auf die noch verbliebenen Reste des geschichtlichen Metzendorf-Baus soll jetzt ein geschichts- und gesichtsloser Glaskörper aufgepfropft werden. Unten charaktervolles Denkmal, oben gesichtsloser Investorenbau, das wird nichts“, sagt Niehaus. Er appelliert dringend an die Verantwortlichen: „Entscheidet Euch – entweder Rekonstruktion des Metzendorf-Baus mit Neu-Interpretation der Pagode oder dessen Abbruch und ein Neubau mit eigenem Charakter, Charme und Ausstrahlung als ,Stadttor’ Essens.“
Frage nach dem Denkmalschutz
Leserin Ursel Johannes fragt die Stadt mahnend: „Was ist ein Denkmalschutz wert, der so etwas zulässt?“ Das Eick-Haus gehöre zu den wenigen verbliebenen Gebäuden, die identitätsstiftend seien für die Innenstadt. Nachdem der Königshof (wurde ersetzt durch das Galeria-Kaufhof-Gebäude) und das alte Rathaus abgerissen wurden, bleibe nur noch wenig übrig von dem, was einst ihr Gesicht prägte. „Schlimm genug war bereits die Entscheidung, den sogenannten ,Horten-Pavillon’ vor das Eick-Haus zu setzen, wodurch die Sichtachse durch die Kettwiger Straße verstellt wurde. Jetzt auch noch dieser Koloss von Glasaufbau! Was der Krieg nicht zerstörte, zerstören andere.“
Leser Ulrich Ziegast bezeichnet den geplanten Glas-Aufbau als „profan, dem die Harmonie mit der alten Bausubstanz völlig fehlt.“ Die Stadtarchitektur werde somit „immer beliebiger“. Und Leserin Verena Mock kommt beim Anblick des Entwurfs die Assoziation eines „zu voll geladenen Tabletts.“ Sie frage sich immer wieder, „warum man die Neugestaltung eines unserer wenigen, noch in Teilen vorhandenen, Vorkriegsgebäudes nicht der historischen Fassade angleichen kann, was eine moderne Optik ja nicht ausschließt.“