Essen/ Mallorca. Neuer Otto-Film „Catweazle“ kommt in die Kinos. Wie der Essener Schauspieler Henning Baum die Dreharbeiten mit seinem Kindheitsidol erlebte.

Kontrastprogramm für den Essener Schauspieler Henning Baum: Zuhause startet sein jüngster Kinofilm „Catweazle“, während er auf Mallorca als Hauptdarsteller „Der König von Palma“ (TVnow/RTL) dreht. Mit den Arbeitsbedingungen auf der Deutschen liebster Urlaubsinsel höchst zufrieden, berichtet er nach einem anstrengenden Drehtag entspannt, enthusiastisch und humorvoll über die Familienkomödie mit Otto und ein wenig über die Dramaserie. Dagmar Schwalm sprach mit ihm über seine beiden Projekte, die „nicht zu vergleichen sind“.

Herr Baum, wie geht es Ihnen mit den Dreharbeiten auf Mallorca?

Sehr gut. Die Serie spielt 1990. Entsprechend aufwendig ist die Maske. Das ist schön, macht aber auch viel Arbeit mit Maske und Kostüm. Jetzt ist es auch warm hier. Aber wir haben im April angefangen zu drehen. Da waren sechs Grad und wir sind in den gleichen Klamotten rumgelaufen wie jetzt.

Derweil hat „Catweazle“ seinen bundesweiten Kinostart. Sie spielen den Vater Robert Lenz, der mit Sohn Benny und einem Hexenmeister aus dem 11. Jahrhundert einiges erlebt. Was ist das für ein Vater?

Er ist verwitwet und nach dem Tod etwas ruppig geworden. Als Vater ist er ein bisschen streng, weil Benny sehr verträumt ist und er möchte, dass er in seinem Tierpark mehr mit anpackt. Durch das Abenteuer rücken die beiden näher zusammen.

Darum geht’s in „Catweazle“

Der zwölfjährige Benny (Julius Weckauf) entdeckt im Keller den kauzigen Magier Catweazle, (Otto Waalkes) der sich aus dem 11. Jahrhundert in die Jetztzeit katapultiert hat. Gemeinsam mit Vater Robert (Henning Baum) müssen sie Catweazles Zauberstab zurückerobern, bevor ihn die Kunstexpertin Dr. Metzler (Katja Riemann) versteigern kann. Denn nur damit kann er in seine Zeit zurückkehren.

Die Kino-Adaption der britischen Serie „Catweazle“ ist am 30. Juni in einem Preview (17.30 Uhr und 20 Uhr) in der Essener Lichtburg zu sehen, ab 1. Juli zum bundesweiten Kinostart auch im Cinemaxx Essen.

Karten für das Preview: https://filmspiegel-essen.de/service/ticketreservierung/

In den 1970er Jahren erreichte die BBC-Serie auch in Deutschland Kultstatus. Haben Sie davon schon etwas mitbekommen?

Ich kannte sie flüchtig. Ich bin ja 1972 geboren. Als Kinder haben wir Szenen mit aufgeschnittenem Tennisball als Kröte Kühlwalda nachgespielt. Es war ein wichtiges Ereignis im Fernsehen.

Ein weiteres wichtiges Ereignis dieser Zeit war Hauptdarsteller Otto Waalkes. Dass Sie Otto-Fan sind haben schon mal erzählt. Was finden Sie so toll an ihm?

Ich finde ihn großartig. In der Schule haben wir uns Otto-Zitate um die Ohren gehauen. Wir haben Ottifanten gemalt. Ich hatte das große Otto-Buch und seinen Film habe ich damals zwei Mal gesehen. Er war einfach sehr lustig. Ich mag diesen Humor immer noch. Er ist ein Universalgenie. Es war eine große Freude, ihn kennenzulernen. Er ist (Anm.: mit 72) noch genauso schnell im Kopf wie früher. Das waren ausgesprochen schöne Dreharbeiten.

Wie war die Zusammenarbeit mit Filmsohn Julius Weckauf, der mit „Der Junge muss an die frische Luft“ in Essen Premiere feierte?

Wie in „Jim Knopf“ habe ich schon öfter mit Kindern gespielt. Ich behandele sie wie erwachsene Schauspieler. Julius ist schon sehr konzentriert und gut vorbereitet. Wir haben das Vater-Sohn-Verhältnis prima hingekriegt.

Markante Figur: Mit der Kinofassung von „Der letzte Bulle“ war Henning Baum 2018 auf der großen Leinwand zu erleben.
Markante Figur: Mit der Kinofassung von „Der letzte Bulle“ war Henning Baum 2018 auf der großen Leinwand zu erleben. © TOM TRAMBOW BVK/Warner bros. pictures

Mit Ihrer Serie „Der letzte Bulle“ und anderen sehr körperlichen Rollen haben Sie sich im Gedächtnis verankert. Wie ist Ihre Beziehung zu Komödien und zu Regisseur Sven Unterwaldt („7 Zwerge“)?

Ich habe schon viele Komödien gedreht. Das ist die Königsklasse für einen Schauspieler. Man braucht sehr gutes Timing. Sven hat das Gefühl dafür und für große Bilder. Das macht die Zusammenarbeit leicht. Ich würde jederzeit wieder mit ihm arbeiten.

In der Serie „Der König von Palma“, die sich um den Aufstieg und Fall eines Bierkönigs dreht, spielen Sie auch ein Familienoberhaupt. Wie ist der gestrickt?

Der ist total willensstark. Er will für seine Familie etwas erreichen und räumt jedes Hindernis aus dem Weg. Eine der spannendsten Arbeiten, die ich je gemacht habe.

Gleich nach „Catweazle“?

Das kann man nicht im entferntesten vergleichen. Das eine ist eine Familienkomödie. Das andere das totale Drama und sehr erwachsen.

War es ein großes Opfer, eine Dauerwelle zu tragen?

Ich habe mich daran gewöhnt. Eigentlich wollte ich immer schon eine Dauerwelle haben.