Essen-Rüttenscheid. Immer mehr junge Familien ziehen nach Essen-Rüttenscheid. Daher soll eine weitere Grundschule entstehen. Erste Reaktionen auf die Forderung.

Der Ruf nach einer zusätzlichen Grundschule in Rüttenscheid war in den vergangenen Jahren immer wieder zu hören, aus der Politik sowie von Eltern. Nun steht die Forderung schwarz auf weiß im neuen Schulentwicklungsplan der Stadt - und das gekoppelt mit dem Vorschlag, einen Standort möglichst an der Grenze zu Holsterhausen zu wählen.

Bezirksbürgermeister will gleich nach der Sommerpause das Thema erörtern

Für Rüttenscheid bestehe Handlungsbedarf, da angesichts der Neubaugebiete mit einem Zuzug an jungen Familien gerechnet werden müsse, geht aus dem über 120 Seiten starken Papier hervor. Der lasse sich mit den bereits geplanten Ausbauten der bestehenden Grundschulen im Stadtteil nicht abdecken. Nun reiche aber auch im benachbarten Holsterhausen die Zahl der Plätze im Primarbereich nicht aus, heißt es weiter. Das zeige sich daran, dass auch heute schon viele Eltern von dort ihre Kinder zu Rüttenscheider Grundschulen schicken. Daher sei es an der Zeit, die Engpässe zu beseitigen und die Schulen zu entlasten. Die neue Grundschule solle drei- bis vierzügig sein.

Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch will das Thema gleich in der ersten Sitzung des Stadtteilparlaments nach der Sommerpause behandeln. Es habe eine hohe Dringlichkeit und zudem werde schon sehr lange über einen weiteren Standort debattiert, betonte er auf Anfrage.

Bei dem Sprecher der Grünen-Fraktion in der für Rüttenscheid zuständigen Bezirksvertretung II, Malte Lantin, stößt der Standort an der Grenze der Stadtteile auf großes Wohlwollen. Eine solche Lösung werde dem Bedarf durchaus gerecht. Es komme nun darauf an, ein geeignetes Grundstück zu finden. Für den Schultrakt solle möglichst keine Grünfläche geopfert werden und ein Sportplatz komme ebenso wenig in Betracht. In der Vergangenheit war immer mal wieder darüber spekuliert worden, ob sich der Platz der Sportfreunde 07 an der Veronikastraße als möglicher Grundschul-Standort anbieten würde.

Drängen auf eine schnelle Umsetzung

Diskussion in den politischen Gremien

Die Verwaltung hat den Schulentwicklungsplan erarbeitet, der sich mit der Situation der Grund- und Förderschulen befasst. Das Papier wird in den nächsten Wochen in den politischen Gremien diskutiert.

Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass eine Reihe von Grundschulneubauten erforderlich sind. Zwei davon sind bereits in Umsetzung (ehem. Tiegelschule, Schule an der Ruhr, Standort Mintarder Weg) und zwei beschlossen (Johann-Michael-Sailer- und Schillerschule).

Über den Stadtbezirk II mit Rüttenscheid hinaus werden weitere Bezirke genannt, in denen zusätzliche Grundschulen entstehen sollen: III (2x), IV (2x), VII (1x).

Nach Ansicht von Julia Klewin, Vorsitzende der Rüttenscheider Sozialdemokraten und zugleich SPD-Ratsfrau, darf die Entscheidung über eine weitere Schule nicht auf die lange Bank geschoben werden. Denn bereits jetzt mangele es an Plätzen und der Zuzug an Familien habe schon begonnen. Daher dränge die Zeit und die Weichen müssten so schnell wie möglich gestellt werden. Es seien pragmatische Lösungen angesagt, damit die notwendigen Kapazitäten auch bald bereitstehen.

Bislang ist für Rüttenscheid zwar ein Ausbau der drei bestehenden Grundschulen vorgesehen, aber nur die Erweiterung der Sternschule führt auch zu mehr Plätzen. Denn sie soll bis zum Schuljahr 2024/25 laut Entwicklungsplan von zwei auf drei Klassen pro Jahrgang vergrößert werden. Die Käthe-Kollwitz-Schule bekommt zwar auch einen neuen Trakt, doch in erster Linie um das Betreuungsangebot im Offenen Ganztag erhöhen zu können. Die Andreasschule, als dritte Grundschule im Bunde, hatte man schon von zwei auf drei Züge erhöht mit der Folge, dass das Gebäude nun viel zu klein ist, wie es auch in dem Entwicklungsplan angesprochen wird. Mit einem Ausbau sollen nun die beengten Verhältnisse ein Ende finden.

Um die Lage in Holsterhausen zu entspannen, soll aber nicht nur die neue Rüttenscheider Grundschule beitragen. Da zahlreiche Eltern des Stadtteils ihre Kinder in der Frohnhauser Gervinusschule anmelden, schlagen die Verfasser des Schulentwicklungsplanes vor, eine Vergrößerung dieser Schule zu prüfen.